Formel 1: Viel zu heiß - Fahrer klagen über Hitze in Katar
"Dachte, ich werde ohnmächtig":Formel-1-Piloten klagen über Hitze in Katar
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Formel 1 am Limit - aber nicht, was das Fahrerische betrifft: Beim Katar-Rennen zwang die Hitze die Fahrer an die Grenze der Belastbarkeit und darüber hinaus. Nun hagelt es Kritik.
Musste in der 17. Runde des Formel-1-Grand-Prix' von Katar aufgeben: Logan Sargeant.
Quelle: imago/Pro Shots
Fast bewusstlose Fahrer, die sich während des Rennens in ihre Helme übergeben und danach ärztliche Hilfe benötigen: In der Gluthitze von Katar ist die Formel 1 an ihr Limit geraten und womöglich nur mit Glück schlimmen Folgen entgangen.
"Das war viel zu gefährlich", sagte McLaren-Pilot Lando Norris nach der Qual von Katar.
Zu heiß: Logan Sargeant gibt auf
Gleich mehrere Piloten wurden wegen Dehydrierung nach dem Grand Prix in der Wüste nördlich von Doha medizinisch behandelt, Williams-Neuling Logan Sargeant gab sogar vorzeitig entkräftet auf.
Sargeant hatte sich in seinem Fahrzeug übergeben und kam in der Garage nicht mal mehr allein aus dem Wagen. Gestützt von den Mechanikern wurde der 22-Jährige weggebracht, später ging es ihm aber wieder besser und die Ärzte entließen ihn aus dem Streckenkrankenhaus.
Williams-Autos besonders betroffen
Genau wie Teamkollege Alexander Albon, der ebenfalls untersucht werden musste, weil er zu lange großer Hitze im Cockpit ausgesetzt war. Williams hatte offenbar Probleme, weil sich das Cockpit aus einem bisher nicht bekannten Grund zusätzlich aufheizte.
Max Verstappen feiert nach seinem zweiten Platz in Katar den dritten WM-Titel in der Formel 1. Und das ist wahrscheinlich noch nicht das Ende der Fahnenstange für den Niederländer!
von Karin Sturm
Auch anderen Kollegen ging es während und nach dem Hitzerennen schlecht. Esteban Ocon von Alpine war zwischenzeitlich übel, mit Mühe erreichte er das Ziel. "So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich bin eigentlich körperlich darauf vorbereitet, sogar zwei Renndistanzen zu fahren, aber das war einfach zu viel für mich", sagte der Franzose.
Fia kündigt Untersuchung an
Der Weltverband Fia reagierte am Montagabend und kündigte eine Untersuchung an. "Auch wenn sie Hochleistungssportler sind, darf man nicht erwarten, dass sie unter solchen Umständen einen Wettbewerb austragen, der ihre Gesundheit oder Sicherheit gefährdet", teilte die Fia mit.
Nach Beratungen mit der medizinischen Kommission sollen demnach "angemessene Maßnahmen" ergriffen werden.
Max Verstappen: Wie in einer Sauna
Wenn die Rennfahrer wegen der Bedingungen bei Tempo 300 beinahe bewusstlos werden und die Kontrolle über die Autos zu verlieren drohen, kann die Hitze unter Umständen lebensgefährlich werden. "Man kann nicht so gut sehen, die Reflexe sind viel langsamer. Es passiert viel mit dem Körper und das erschwert es, bei 320 Kilometern pro Stunde präzise zu sein, wenn die Sicht nicht mehr so gut ist wie am Anfang", erklärte Ferrari-Star Charles Leclerc.
Normalerweise steigt der Niederländer immer recht entspannt aus seinem Red Bull, doch sein 14. Saisonsieg kostete ihn einen Tag nach der erfolgreichen Titelverteidigung alle Kraft. Der 26-Jährige musste sich setzen, schwitzte so viel wie selten zuvor.
"Das war das härteste Rennen meines Lebens", sagte auch der Zweitplatzierte Oscar Piastri von McLaren und forderte: "Wir müssen darüber reden, das ist keine gute Situation für uns Fahrer."
30 Grad, 80 Prozent Luftfeuchtigkeit
Ex-Weltmeister Fernando Alonso hatte sein Aston-Martin-Team per Funk sogar gefragt, ob man bei einem Boxenstopp nicht einfach Wasser über seinen Kopf schütten könnte. "Aber das wurde nicht erlaubt", sagte der 42-jährige Spanier:
Auch gegen Rennende um etwa 21.30 Uhr Ortszeit herrschten noch Temperaturen von über 30 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von knapp 80 Prozent. In den Tagen zuvor war es sogar noch wärmer gewesen, teilweise stiegen die Temperaturen tagsüber auf mehr als 40 Grad.
Nächstes Katar-Rennen im Dezember
"Man muss sich das anschauen, es war definitiv viel zu warm. Diese Temperaturen sind zu extrem", sagte Verstappen.
Immerhin: Der Rennkalender für das nächste Jahr lindert im Fahrerlager die Sorgen. Für 2024 ist der Grand Prix erst für den am 1. Dezember angesetzt und damit zwei Monate später zu Beginn des Winters. Zumindest was in Katar als Winter gilt.