Kamin richtig heizen: Emissionen und Kosten sparen
Spart Geld, senkt Emissionen:Klüger heizen beim Kamin
von Mario Shabaviz und Paula Mertes
|
Die Blätter fallen, die Lust aufs Kaminfeuer steigt. Millionen Kaminöfen werden nun regelmäßig genutzt. Wer ein paar Regeln kennt, braucht weniger Holz und verringert Abgase.
Mit Holz befeuerte Kaminöfen strahlen Gemütlichkeit aus. Doch dabei gilt es einiges zu beachten.
Quelle: dpa
In vielen Haushalten verbreitet er schon wieder behagliche Wärme: der Kamin oder Kaminofen. Doch bei über acht Millionen regelmäßig betriebenen Kaminen kommt es auch auf das richtige Beheizen an. Denn das kann schädliche Emissionen deutlich reduzieren und schont auch den Geldbeutel - durch weniger Verbrauch an Brennholz.
Brennvorgang nicht abschnüren
Hauptfehler Nr. 1 beim Anheizen sei schlicht zu wenig Sauerstoff, soAndreas Quentmeier, Bezirksschornsteinfegermeister in Dortmund.
Den Luftregler zu früh und zu sehr zu drosseln, sei ein typischer Bedienfehler. Ohne ausreichende Luftzufuhr komme aber der Brennraum des Kamins nicht auf die nötige hohe Temperatur. Gerade beim Anheizen solle die aber möglichst schnell erreicht werden.
Experten warnen, der Holzrauch von Kaminöfen verursache mehr gesundheitsschädlichen Feinstaub als alle Fahrzeugmotoren.14.03.2023 | 9:54 min
Pyramide im Kamin bauen
Das richtige Anheizen könne man leicht überprüfen: Wer etwa in der Dämmerung oder davor damit beginne und nach etwa 20 Minuten mal draußen auf den Schornstein schaue, sollte da keine Rauchschwaden mehr sehen, nur noch flirrende Hitze.
Post von WISO zum schadstoffarmen Heizen
Ein Klick für den Datenschutz
Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von Instagram nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Instagram übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von Instagram informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Behandeltes Altholz jeder Art sei zum Anheizen oder Nachlegen tabu, so Quentmeier. Aus Emissionsschutzgründen sei das sowieso verboten. Der falsche Einsatz als "Brennholz" sorge aber auch dafür, dass sich sogenannter Hart- und Glanzruß im Schornstein absetze.
"Der sieht dann aus wie ein schwarzer Lackschuh, glänzend und fest. Richtig hart. Mit normalen Kehrgeräten kriegen Sie diesen Ruß auch nicht mehr heraus", beschreibt Quentmeier die Folgen.
Falscher Brennstoff, höhere Kosten
Um den Ruß zu entfernen, müsste dieser mit Zusatzgeräten regelrecht abgeschlagen werden. Das bedeute Extrakosten, da das über eine reguläre Kehrung hinausgehe. Die andere Option, das kontrollierte Abbrennen - unter Aufsicht des Schornsteinfegers und mit Ankündigung bei der Feuerwehr - koste ebenfalls extra.
In jedem Fall sei das Entstehen von Hart- und Glanzruß eine Gefahr, denn sein Absetzen verschlechtere den Abzug im Schornstein und berge letztlich eine erhöhte Brandgefahr.
In Kaminöfen erlaubte Brennstoffe
natürliches unbehandeltes Holz, entweder als Rundholz oder gespalten zu Scheiten, mit oder ohne anhaftender Rinde
unbehandeltes gesägtes Holz wie Kanthölzer oder Bretter, mit oder ohne Rinde
Holzbriketts aus naturbelassenem Holz (nach DIN EN ISO 17225-3)
Anzündholz (nur in kleinen Mengen): Grobhackgut, Reisig, Holzstäbe, Holzsplitter, Zapfen
Anzündhilfen (nur in kleinen Mengen): wachsgetränkte Holzfaser- oder Holzwolleblöcke, Anzünder aus Mineralöl, Papier (Papier ist als Anzündhilfe zwar erlaubt, es hat sich in Feuerungsversuchen aber als sehr nachteilig erwiesen). Braun- und Steinkohlebriketts sowie stückige Kohle dürfen nur verwendet werden, wenn der Kaminofen auch für Kohlebrennstoffe zugelassen und geprüft ist (Bedienungsanleitung und Typenschild prüfen).
Die vom Ofenhersteller zugelassenen Brennstoffe werden üblicherweise in der Bedienungsanleitung aufgelistet. Neuere Öfen nennen die geeigneten Brennstoffe auch auf dem Typenschild.
Stroh, Karton und ähnliche Stoffe in brikettierter und loser Form
Rindenbriketts, Kaffeebriketts
Kamin- und Schornsteinentrußer
gestrichenes, beschichtetes, verleimtes oder mit Holzschutzmitteln behandeltes Holz (z. B. Gebrauchtholz aus dem Außenbereich oder aus Bau- und Abbruchmaßnahmen, Einwegpaletten oder Obstkisten, bei denen eine Imprägnierung oder Verunreinigung nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden kann)
sonstige Abfälle
Quelle: TFZ Straubing
Richtig Nachlegen mit der Merkel-Raute
Bei normalen Kaminöfen sei der richtige Zeitpunkt zum Nachlegen, wenn noch eine offene Flamme sichtbar sei. "Besser man legt häufiger nach, aber etwas weniger pro Nachlegevorgang",empfiehlt der Experte. Zudem sollten die Holzscheite nicht zu groß sein. "Die Merkel-Raute entspricht in etwa dem Umfang eines Holzscheits. Größer als sieben Zentimeter sollte er nicht sein."
Auch zu nasses Holz oder zu trockenes gehöre nicht in den Kamin, ideal sei eine Restfeuchte von höchstens 20 Prozent. Die erreiche man gut mit Durchtrocknen an der frischen Luft über zwei Jahre. Mit einem Holzfeuchtemesser - gibt es für unter 20 Euro zu kaufen - könne man die Restfeuchte sicher bestimmen.
Wer stark harzhaltige Hölzer wie Fichte nutze, sollte diese am besten mit Scheiten aus Laubholz mischen, rät die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Denn auch zu viel Wasser und zu viel Harz in den Abgasen würden dem Schornstein zusetzen.
Initiative zum "Ofenführerschein" in Berlin
Das richtige und sparsame Heizen lässt sich sogar lernen - mit einem "Ofenführerschein", der einmalig 39 Euro kostet. Diesen 90-minütigen Online-Kurs haben unter anderem das Deutsche Biomasseforschungszentrum, das DBI Gastechnologische Institut Freiberg und das TFZ Straubing entwickelt, erläutert Max Kummrow, Geschäftsführer von "Ofenakademie.de".
Die Idee eines freiwilligen "Ofenführerscheins" hat inzwischen in Berlin auch offiziellen Anklang gefunden. Der Senat der Hauptstadt bietet seit Mitte Oktober 5.000 kostenlose "Berliner Ofenführerscheine" für Interessierte an. Als Teil einer Info-Kampagne - und mit dem sinnigen Titel "Rein-Heiz-Gebot".
Jeder Wald hat Eigentümer, dessen Rechte beim eigenmächtigen Sammeln des Holzes verletzt werden können. Viele Wälder in Deutschland sind in Privatbesitz, bevor man im Wald Holz sammelt, ist es also wichtig, sich über die Besitzverhältnisse des betroffenen Waldstücks zu informieren. Privatpersonen oder Unternehmen sollten kontaktiert werden, um individuelle Regelungen zu erfragen.
Ist ein Wald in kommunaler oder öffentlicher Hand, so kann bei der Gemeindeverwaltung oder beim zuständigen Forstamt die Ausstellung eines Holzsammelscheins beantragt werden. Dieser ist in der Regel zwischen einem Monat und einem Jahr gültig. Die Gebühren liegen zwischen fünf und 30 Euro.
Wie der Name "Sammelschein" schon vorgibt: Es darf nur gesammelt werden, also mitgenommen werden, was schon auf dem Boden liegt. Das Absägen von Ästen an Bäumen oder gar das Baumfällen sind verboten. Und: Gesammelte Zweige und Äste dürfen nur einen Durchmesser von maximal zehn Zentimetern haben. Die Einhaltung dieser Regeln ist entscheidend, um empfindliche Strafen zu vermeiden und die nachhaltige Nutzung der Wälder sicherzustellen.
Mario Shabaviz und Paula Mertes arbeiten in der ZDF-Redaktion WISO.