Häusliche Gewalt: Wie Frauen an finanzieller Gewalt leiden
Finanzielle Gewalt:Wie mit Geld Macht ausgeübt wird
von Kim Lea Hoffmeyer
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Das Leben zuhause kann zur Qual werden, wenn der Partner einem wenig Geld zugesteht. Viele Frauen sind betroffen, wissen aber nicht, wie sie sich wehren können. Doch es gibt Hilfe.
Immer mehr Frauen in Deutschland werden Opfer von häuslicher Gewalt. Dies kann auch finanziell geschehen (Symbolbild).
Quelle: dpa
Häusliche Gewalt umfasst ein breites Spektrum und kann sowohl körperlich als auch psychisch auf die Betroffenen einwirken. Zur psychischen häuslichen Gewalt gehört unter anderem die finanzielle Gewalt. Ein Teilaspekt, der dennoch in sehr vielen toxischen, also vergifteten Beziehungen, zu finden ist. Betroffen sind vor allen Frauen, aber auch Kinder und pflegebedürftige Menschen, so das Bundesinnenministerium.
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Finanzielle Gewalt oft in gewalttätigen Beziehungen
In gewalttätigen Beziehungsstrukturen tritt finanzielle Gewalt gehäuft auf. "Sie (die Täter) binden die Frauen nicht mit Liebe an sich. Sie fesseln sie, indem sie ihr Geld einziehen, ihre Ausgaben kontrollieren und kommentieren", weiß Katharina Wulf vom Landesverband Frauenberatung Schleswig-Holstein.
Ein Beispiel ist die Geschichte von Frau B., die seit zwei Jahren mit ihrem Partner zusammen ist. Nach einem schönen Start fing er schnell an, kontrollierend zu werden. Eskaliert ist die Situation, als er ihr alle wichtigen Dokumente und die Geldbörse wegnahm. Als sie ihn mit dem Diebstahl konfrontierte, drohte er damit, dass er bei ihren Bekannten und Kollegen Gerüchte über sie verbreiten würde. Dies ist nur eins von vielen Beispielen, die beim Frauenhaus Oberhausen gesammelt wurden.
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So gehen die Täter vor
Bei finanzieller Gewalt werden die Finanz-Ressourcen von den Betroffenen aktiv durch eine Person aus dem näheren Umfeld limitiert. "Nach wie vor gilt, die Hand, die dich füttert, beißt du nicht. Täter wissen das", sagt Katharina Wulf. Das sei ein Teufelskreis, durch den sich die Abhängigkeit des Opfers vom Täter noch verstärkt. Vielen Opfern sei dies nicht bewusst. Sie werden erniedrigt und diskriminiert, sodass es ihnen sogar normal erscheine, keinen freien Zugang zum gemeinsamen Geld zu haben.
Es gibt verschiedene Signale, mit denen sich finanzielle Gewalt ankündigt.
Kontrolle: Die Betroffenen haben keinen Zugang zu den Bankkonten
Ausbeutung: Hierbei werden Schulden auf den Namen der Betroffenen Person angehäuft.
Sabotage: Hierzu zählt das Verbot, ein eigenes Einkommen zu erwerben.
Missbrauch nach Trennung: Unterhaltszahlungen werden nicht ausgezahlt.
Die Fälle häuslicher Gewalt in Deutschland nehmen zu. Was können Außenstehende tun und welche Möglichkeiten gibt es, sich und andere zu schützen?
FAQ
Finanzielle Gewalt trifft fast immer Frauen
Warum sind Frauen eher betroffen? Laut dem Frauenhaus Oberhausen ist ein Grund dafür, dass Frauen bis heute stärker in die Kindererziehung eingebunden sind, zuhause bleiben oder in Teilzeit arbeiten. Das Ergebnis ist ein geringeres oder gar fehlendes Einkommen. Der unterdrückende Partner hat in diesem Fall mehr finanzielle Möglichkeiten und entzieht seiner Partnerin den eigenständigen Zugang zum Geld.
Es gibt auch Fälle, in denen Frauen ihr Gehalt oder auch ihr Erbe an den Mann weitergeben, weil so viel Druck aufgebaut wird, dem sich das Opfer nicht mehr entziehen kann - bis hin zur Mittellosigkeit.
So sind die Folgen für die Opfer
Den Opfern bleibt kein eigenes Einkommen und sie sind selbst bei den alltäglichen Ausgaben auf ihre Partner angewiesen. Die daraus resultierende Ungleichheit kann in gewaltvollen Beziehungen zu einem weiteren Trigger werden, denn das Machtverhältnis verschiebt sich deutlich hin zum Täter. Geld wird auch als Form von Bestrafung eingesetzt. Bleiben beispielsweise in getrennten Beziehungen Unterhaltzahlungen aus, müssen sich die Betroffenen unter beschwerten Bedingungen selbst finanzieren oder rechtliche Schritte einleiten.
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von Karen Grass
Wichtigster Faktor: die eigenen Finanzen im Blick behalten. Wenn in einer Beziehung gemeinsame Ausgaben getätigt werden müssen, beispielsweise für den Haushalt oder für die Kinder, sollte dies auch von einem gemeinsamen Konto geschehen. Zum Beispiel über ein sogenanntes Drei-Konten-Modell. Beide Menschen in einer Paarbeziehung können sich finanzielle Unabhängigkeit erhalten, in dem sie ihr eigenes Konto weiterführen und zusätzlich ein Gemeinschaftskonto eröffnen. Darauf zahlt jeder, angemessen zu seinem Gehalt Geld ein. Die Ausgaben sind über die Kontoauszüge transparent. So ist finanzielle Gewalt kaum noch möglich.
Hilfsangebote für Betroffene
Wie kann man erkennen, ob Menschen im näheren Umfeld von finanzieller Gewalt betroffen sind? Hellhörig sollte man werden, wenn Betroffene direkt über Vorfälle berichten und über einen Leidensdruck klagen. Kostenlose Hilfsangebote gibt es beim Weißen Ring, Frauenhäusern und Schuldnerberatungen.
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