Kiew: Minister Pistorius würdigt Maidan-Proteste

    Verteidigungsminister in Ukraine:Pistorius würdigt Maidan-Proteste

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    Zum zehnten Jahrestag der Maidan-Proteste hat Bundesverteidigungsminister Pistorius in Kiew die Demonstranten gewürdigt. Am Morgen war er überraschend in der Ukraine eingetroffen.

    Zehn Jahre nach dem Beginn der pro-europäischen Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew haben die Ukraine und Besucher aus dem Ausland wie Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) die damaligen Demonstranten und Demonstrantinnen gewürdigt. 
    Pistorius legte in Kiew Blumen an der Gedenkstätte für die "Helden des Maidan" ab und sagte der Ukraine weitere Unterstützung zu. Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Proteste als "ersten Sieg" gegen Russland.

    Pistorius: "Mutiger, tapferer und verlustreicher Kampf"

    Auf dem Maidan-Platz im Zentrum Kiews hatten am 21. November 2013 die Proteste begonnen, die rund drei Monate später zum Sturz des kremltreuen Präsidenten Viktor Janukowitsch führten. Im Laufe der Demonstrationen wurden mehr als hundert Menschen getötet.
    Er sei in der Ukraine, um Deutschlands "Solidarität und tiefe Verbundenheit und auch unsere Bewunderung für den mutigen, tapferen und verlustreichen Kampf, der hier geführt wird", auszudrücken, sagte Pistorus am Maidan-Platz und ergänzte:

    Heute kämpfen seit fast eindreiviertel Jahren die Ukrainerinnen und Ukrainer wieder um ihre Freiheit, in diesem Fall gegen einen Angreifer von außen.

    Boris Pistorius, Bundesverteidigungsminister (SPD)

    Ministerium: Wollen Unterstützung für Ukraine bekräftigen

    Am Morgen war Pistorius zu einem unangekündigten Besuch mit dem Zug in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. Im Laufe des Tages sind weitere Gespräche mit seinem ukrainischen Kollegen Rustem Umerow und Präsident Wolodymyr Selenskyj geplant. Mit seinem zweiten Besuch in der ukrainischen Hauptstadt wolle der Minister Deutschlands Unterstützung für die Ukraine bekräftigen, hieß es aus dem Ministerium.
    "Ich bin wieder hier, um erstens weitere Unterstützung zuzusagen", sagte der Minister. Er wolle "aber auch unsere Solidarität, unsere tiefe Verbundenheit und Bewunderung für den mutigen, tapferen und verlustreichen Kampf, der hier geführt wird" ausdrücken.

    Kiew erwartet massive Angriffe aus Russland im Winter

    Der Besuch des Verteidigungsministers findet vor dem Hintergrund zuletzt wieder zunehmender russischer Luftangriffe in der Ukraine statt. Kiew erwartet für die kommenden Monate wie im letzten Winter massive Angriffe auf seine Infrastruktur für die Energieversorgung.
    Ende Oktober hatte Deutschland ein drittes Luftabwehrsystem vom Typ Iris T-SLM geliefert. Ein weiteres soll als Teil des deutschen "Winterpakets" für die Ukraine folgen.

    Acht Milliarden für Militärhilfen aus Deutschland

    In der Ukraine gab es zuletzt Befürchtungen, dass durch den Krieg im Nahen Osten die Aufmerksamkeit für den Krieg gegen Russland und damit auch die westliche Unterstützung für Kiew nachlassen könnte. Pistorius hatte vor kurzem bekräftigt, dass sich Deutschland gegenüber der Ukraine in der Pflicht sehe.
    Trotz der Eskalation im Nahen Osten werde Deutschland "nicht aufhören, die Ukraine zu unterstützen", hatte der Verteidigungsminister gesagt. Die Bundesregierung hat für das kommende Jahr eine Erhöhung der geplanten Militärhilfen für die Ukraine von vier Milliarden auf acht Milliarden Euro angekündigt.

    Dieser Krieg wird nicht in Vergessenheit geraten.

    Boris Pistorius, Bundesverteidigungsminister (SPD)

    Pistorius seit Amtsantritt zum zweiten Mal in Kiew

    Es ist Pistorius' zweiter Besuch in Kiew seit seinem Amtsantritt im Januar als Verteidigungsminister. Zuletzt war er im Februar in Kiew, knapp drei Wochen nach seiner Vereidigung als Verteidigungsminister. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin war am Montag ebenfalls zu seinem zweiten Besuch in Kiew seit Kriegsbeginn eingetroffen.
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    Quelle: AFP, Reuters, dpa

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