Paus verurteilt "antisemitische Hetze" auf deutschen Straßen
Pro-Palästina-Demo in Essen:Paus verurteilt "antisemitische Hetze"
von Dominik Rzepka
|
Familienministerin Lisa Paus zeigt sich entsetzt über antisemitische Hetze auf deutschen Straßen. Im Bundestag verurteilt sie Antisemitismus - zuvor gestand sie einen Fehler ein.
Familienministerin Lisa Paus (Grüne) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) haben sich den den Fragen der Abgeordneten im Bundestag gestellt.08.11.2023 | 87:52 min
Bundesfamilienministerin Lisa Paus hat antisemitische Hetze auf deutschen Straßen kritisiert. Im Bundestag sagte die Grünen-Politikerin:
Zuletzt sei dies eine pro-palästinensischen Demonstration in Essen am vergangenen Wochenende gewesen, wo Männer und Frauen getrennt voneinander gelaufen seien. Demonstranten hatten die Errichtung eines Kalifats gefordert.
"All das schürt Angst und all das erschüttert uns zutiefst", sagte Paus während einer Befragung im Bundestag am Mittwoch. Sie forderte:
Aus diesem Grund sei das zivilgesellschaftliche Engagement gegen Antisemitismus zentraler Kern ihrer Demokratiearbeit, so Paus. Mehr als 15 Millionen Euro gingen in diesem Jahr in die Prävention von Antisemitismus. "Dazu zählen auch ausdrücklich solche, die Antisemitismus in muslimischen Gemeinden zum Inhalt haben."
Zögerliche Antwort der Ministerin
Damit reagiert Paus auf Kritik, die es an der Förderpraxis ihres Ministeriums gibt. Paus und ihr Ministerium fördern Projekte, die sich für Demokratie einsetzen. 180 Millionen Euro gibt es vom Staat für mehr als 700 Projekte. Die Mehrzahl gegen Rechtsextremismus und Muslimfeindlichkeit, kaum aber gegen Judenhass von Zugewanderten - so die Kritik.
Lisa Paus wird von einer Reporterin gefragt, ob ein Bekenntnis zu Israel Einbürgerungsvoraussetzung werden soll. Die Ministerin antwortet lange nicht - bis ihr Sprecher einspringt.29.10.2023 | 1:16 min
Paus gesteht Fehler bei Abstimmung 2019 ein
Nachdem das Video online gegangen war, gestand Paus einen Fehler ein - nämlich ihre frühere Unterstützung der israelfeindlichen BDS-Bewegung. BDS steht für "Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen". Die Bewegung hat zum Ziel, Israel wirtschaftlich, politisch und kulturell zu isolieren.
2019 hatte der Bundestag beschlossen, BDS nicht mehr zu fördern. Paus hatte allerdings dagegen gestimmt. Dem "Spiegel" sagte sie Anfang November:
Wenn sie wieder die Möglichkeit hätte, würde sie "mit dem Wissen von heute" dem fraktionsübergreifenden Antrag von damals zustimmen. Der Antrag trug seinerzeit den Titel "Der BDS-Bewegung entschlossen entgegentreten - Antisemitismus bekämpfen".