SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert tritt zurück. Als Grund gibt er an, nicht gesund zu sein. Auch für den Bundestag will er nicht erneut kandidieren.
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt bekannt gegeben. Auch bei der Bundestagswahl 2025 wird er nicht als Abgeordneter kandidieren.07.10.2024 | 1:34 min
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat seinen Rücktritt erklärt. In einer persönlichen Erklärung gab er gesundheitliche Gründe an. Mit Blick auf die kommende Wahl müsse die Partei "enorme Kraftanstrengungen" unternehmen, schrieb er. "Jeder von uns muss und wird in dieser Kampagne über sich hinauswachsen", schrieb er an die Parteigenossen gerichtet. Und führt fort:
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat seinen Rücktritt bekannt gegeben. Über die Bedeutung seines Rücktritts berichtet die Leiterin des ZDF-Hauptstadtstudios Diana Zimmermann.07.10.2024 | 0:55 min
Keine erneute Kandidatur für Bundestag
"Die Energie, die für mein Amt und einen Wahlkampf nötig ist, brauche ich auf absehbare Zeit, um wieder gesund zu werden", erklärte Kühnert. "Deshalb ziehe ich die Konsequenzen."
Er habe die Parteivorsitzenden der SPD, Saskia Esken und Lars Klingbeil, vor wenigen Tagen informiert, dass er heute vom Amt des SPD-Generalsekretärs zurücktrete. Er werde im kommenden Jahr auch nicht erneut für den Bundestag kandidieren.
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Beide Entscheidungen hätten ihn Überwindung gekostet und schmerzten ihn, schrieb Kühnert weiter. Es seien jedoch die richtigen:
Der Verantwortung könne er am besten gerecht werden, wenn er sich nun ganz um seine Gesundheit kümmere.
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert ist aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. ZDFheute live begleitet die Pressekonferenz mit Parteispitze Saskia Esken und Lars Klingbeil.07.10.2024 | 8:37 min
Esken und Klingbeil zeigen Verständnis
Esken und Klingbeil traten am Nachmittag, kurz nach Bekanntwerden von Kühnerts Rücktritt vor die Presse. Beide äußerten Verständnis für dessen Entscheidung und dankten ihm für seine Arbeit. Klingbeil verwies darauf, "wie viel Engagement und Leidenschaft Kühnert stets in seine politische Arbeit gesteckt habe, fügte jedoch hinzu: "Aber Politik ist nicht alles."
Saskia Esken wünschte ihm die notwendige Ruhe, um nun vollständig zu genesen und erklärte auch mit Blick auf die SPD: "Für ihn wird, wenn er das möchte, hier immer eine Tür offen sein."
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Gespräche über Nachfolge am Montag
Noch am Montag wolle man in Gremien zusammenkommen, so Esken, um über eine Nachfolge für Kühnert als SPD-Generalsekretär zu sprechen. Das Ergebnis werde man direkt im Anschluss bekanntgeben. Es gehe jetzt darum, die SPD "optimal aufzustellen", sagte Ko-Parteichef Lars Klingbeil.
Einen bestimmten Namen aus der SPD, der sich in diesem Zusammenhang sofort aufdrängt, gibt es nach Einschätzung von ZDF-Korrespondentin Diana Zimmermann nicht.
Auch CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat ein Statement angekündigt.
Kampagne gegen GroKo machte Kühnert bekannt
Kühnert (35) ist seit 2021 Generalsekretär der Sozialdemokraten und zog im selben Jahr in den Bundestag ein. Zuvor wurde er als Vorsitzender der Jusos bundesweit bekannt - unter anderem, weil er eine Kampagne gegen eine GroKo aus Union und SPD organisierte.
2019 spielte er eine entscheidende Rolle, als die Parteilinken Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans in der Stichwahl gegen den heutigen Kanzler Olaf Scholz und Klara Geywitz an die SPD-Spitze kamen.
Diana Zimmermann hält es für wahrscheinlich, dass Kühnerts Erkrankung mentaler Natur ist. Schon öfter habe er darüber in Interviews gesprochen, beispielsweise über Probleme mit dem sogenannten Burnout-Syndrom, so Zimmermann. Jeder, der Kühnert kenne, wisse, dass er ein Arbeitstier ist und ein hohes Pensum bewältige, berichtet Zimmermann. Über den politischen Betrieb in Berlin sage sein Rücktritt auch aus, "dass das hier ein sehr anstrengender Job ist, besonders für den Generalsekretär einer Regierungspartei, die doch sehr unter Beschuss steht."