COP28: UN-Chef Guterres mahnt fossilen Ausstieg an

    Weltklimakonferenz in Dubai:Gelingt der Ausstieg aus fossiler Energie?

    |

    Auf der Weltklimakonferenz in Dubai streiten die Staaten über den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas. UN-Chef Guterres rief zu einer ehrgeizigen Formulierung im Abschlusstext auf.

    Eine Frau läuft vor dem Gebäude der Weltllimakonferenz in Dubai.
    Bei der Weltklimakonferenz in Dubai soll Montag ein Entwurf für einen zentralen Beschlusstext präsentiert werden. Ob dieser einstimmig verbschiedet wird, ist ungewiss.11.12.2023 | 0:21 min
    Bei der Weltklimakonferenz (COP28) in Dubai gehen die Verhandlungen über eine globale Abkehr von allen fossilen Energien in die entscheidende Phase.
    UN-Generalsekretär Antonio Guterres rief die Staaten dazu auf, sich zusammenzuraufen und den fossilen Ausstieg zu beschließen. Bei einem Auftritt vor der Weltpresse sagte er:

    Jetzt ist es an der Zeit für maximalen Ehrgeiz und maximale Flexibilität.

    Antonio Guterres, UN-Generalsekretär

    "Minister und Verhandlungsführer müssen willkürliche rote Linien, festgefahrene Positionen und Blockadehaltungen hinter sich lassen."
    01.12.2023, Vereinigte Arabische Emirate, Dubai: Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, spricht während einer Sitzung auf dem UN-Klimagipfel COP28.
    UN- Generalsekretär Guterres hat bei der Weltklimakonferenz in Dubai gemahnt, dass es noch nicht zu spät sei, den Zusammenbruch und das Verbrennen der Erde zu verhindern.01.12.2023 | 1:41 min

    Guterres fordert ehrgeizige Ziele

    Derzeit wird auf der UN-Konferenz hitzig über den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas diskutiert. Guterres sprach sich für eine ehrgeizige Formulierung im Abschlusstext aus: "Ein zentraler Baustein für den Erfolg der Konferenz ist ein Konsens, dass es einen Ausstieg aus den fossilen Energien geben muss - und zwar in Übereinstimmung mit dem Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen."
    Das heiße nicht, dass alle Staaten dabei gleich schnell vorgehen müssten, sagte der UN-Generalsekretär und sprach damit einen weiteren wichtigen Streitpunkt zwischen den Staaten an. Wichtig sei das Ziel, weltweit 2050 auf netto null bei den klimaschädlichen Treibhausgasemissionen zu kommen.
    Zuvor hatte Guterres auf X, vormals Twitter, angekündigt, er sei in der Endphase der Konferenz nach Dubai zurückgekehrt, um den Verhandlern Druck zu machen. "Sorgt dafür, dass die #COP28 zählt."

    Post von Guterres

    Ein Klick für den Datenschutz
    Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von X nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von X übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von X informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.

    UN-Klimasekretär: Taktieren muss Ende haben

    Auch UN-Klimasekretär Simon Stiell rief die Verhandler aus fast 200 Ländern dazu auf, jede "unnötige taktische Blockade" zu beenden. Die Absage mehrerer öffentlicher Veranstaltungen zeigt, dass hinter den Kulissen weiter eifrig an einem neuen Entwurf für den zentralen Beschlusstext gearbeitet wird.
    Das Taktieren in Dubai müsse ein Ende haben, forderte Stiell.

    Jede strategische Landmine, die es für den einen explodieren lässt, lässt es für alle explodieren.

    Simon Stiell, UN-Klimasekretär

    Die Verhandler müssten sich auf die ehrgeizigsten Klima-Beschlüsse einigen, jeder Schritt zurück werde "zahllose Millionen Leben kosten".

    Nachrichten | Wissen
    :Wie der Klimawandel die Erde verändert

    Die Temperaturen steigen weltweit, im Norden deutlich stärker als im Süden. Erfahren Sie am interaktiven Globus, wie die Erderwärmung die Kontinente trifft.
    Globus als Vorschaubild für die 3D-Story "Wie der Klimawandel die Erde verändert"

    Bisherige Beschlussentwürfe mit gegensätzlichen Positionen

    Der emiratische COP-Präsident Sultan Ahmed al-Dschaber hofft, wie geplant bis Dienstag - dem Jahrestag des Pariser Klimaabkommens von 2015 - eine "historische" Vereinbarung zu erzielen. In den vergangenen 28 Jahren wurden die UN-Klimakonferenzen jedoch nur selten pünktlich beendet. "Alle müssen flexibel sein", sagte al-Dschaber am Sonntag. "Ein Scheitern ist keine Option."
    Ein neuer Beschlussentwurf wird nun für Montag erwartet. Im vorherigen Beschlussentwurf, der am Freitagabend veröffentlicht worden war, standen noch mehrere gegensätzliche Optionen untereinander. In dem Text wurden vier verschiedene Wege zum Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen aufgeführt. Aber auch eine fünfte Variante, die Abkehr von Öl, Kohle und Gas gar nicht zu erwähnen, war darin enthalten. 
    Vereinigte Arabische Emirate, Dubai: Blick auf den OPEC Pavillon auf dem COP28 Gelände. Hauptthemen der UN-Klimakonferenz in diesem Jahr sind unter anderem die Finanzierung für die vom Klimawandel verursachten Schäden.
    Bei der Weltklimakonferenz ruft die OPEC ihre Mitglieder auf, jegliche Beschlüsse gegen fossile Energien zu blockieren. Genau das ist eine der brennendsten Fragen der COP28.09.12.2023 | 1:54 min
    Ölstaaten wie Saudi-Arabien und der Irak kämpfen in Dubai für diese fünfte Variante. Dennoch ist ein Beschluss für den Ausstieg aus der Nutzung der fossilen Energien nach Einschätzung von Verhandlungsteilnehmern so greifbar wie noch nie. 
    Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer verlangte von Deutschland im Verhandlungs-Endspurt in Dubai einen entschlossenen Einsatz für eine Abkehr von allen fossilen Energieträgern. "Deutschland ist hier ein politisch mächtiges Land, jetzt erwarten wir, dass die Bundesregierung liefert", sagte die Aktivistin der Klimaschutzbewegung Fridays for Future dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Für den Ausstiegsbeschluss müsse "alles gegeben werden".

    ZDFheute-KlimaRadar
    :Daten zum Klimawandel im Überblick

    Der weltweite Ausstoß von CO2 steigt weiter an: Für 2024 erwarten die Forschenden des Global Carbon Projects erneut einen Rekordwert. Welche Länder am meisten ausstoßen.
    von Moritz Zajonz
    Fünf Icons mit Fabrikschlot, Blitz, Thermometer vor Deutschland und Weltkarte, und einem Haus über Wellen. Im Hintergrund ein Braunkohlekraftwerk.
    Grafiken
    Quelle: dpa, AP, AFP

    Mehr zur COP28