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Interview
Aktivistin bei Klimakonferenz:Neubauer: Kämpfen für ein bisschen Hoffnung
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Auch Klimaaktivisten nehmen teil an der Klimakonferenz COP in Dubai. Luisa Neubauer von Fridays for Future vertritt die deutsche Klimabewegung und sieht Einflussmöglichkeiten.
Klimaaktivistin Luisa Neubauer spricht bei ZDFheute live darüber, warum sie die Klimakonferenz trotz aller Kritik als einzige Chance sieht, Klimapolitik zu verändern. Und warum sie die Debatte um die umstrittenen Äußerungen Greta Thunbergs zum Gaza-Krieg auch als Anstoß zu einer Neuausrichtung von Fridays for Future sieht.
Das sagt Neubauer …
... zur Rolle der Klimagruppen auf der COP:
Obwohl die Konferenz aus ihrer Sicht sehr skurril sei, so seien doch viele Aktivisten vor Ort. "Es ist aktuell der einzige Ort auf der Welt, wo wir das Pariser Abkommen verhandeln können, wo man echte Fortschritte auf dieser politischen Ebene erreichen kann." sagt sie. Es lohne sich, zu kämpfen. "Deswegen geben wir alles und machen Druck."
Auf der Konferenz seien "endlos viele Lobbyisten", die dafür kämpften, dass weder Klimaschutz noch Klimagerechtigkeit kämen. "Deshalb ist aber die Präsenz von der Zivilgesellschaft aber auch von der informierten Wissenschaft hier vor Ort so wichtig, um ein Gegengewicht darzustellen." Und bestenfalls, um die Öl- und Gasindustrie davon abzuhalten, sich durchzusetzen nur für Profite.
… zu den Folgen der Äußerungen Greta Thunbergs für die Klimabewegung:
Neubauer betont den Zusammenhalt und die Vorteile der Vernetzung mit anderen Klimagruppen weltweit. Man merke auf der Klimakonferenz, dass die Zivilgesellschaft präsent sei und gehört werde. "Und die ist ja viel größer als die Future-Bewegung alleine", so Neubauer. Dennoch räumt sie ein: "Es ist gerade nicht leicht für uns hier intern, sozusagen in der eigenen Politik verstrickt zu sein". Das sei total klar.
Es entscheide sich, mit wem man auf einer Ebene zusammenarbeiten könne. Wo man schwierige Gespräche führen müsse, und wo man gerade keine führe könne.
Im besten Falle finde der Aktivismus in den kommenden Monaten eine neue Grundlage - "sicherlich in einer etwas anderen Konstellation, aber im besten Falle mit einem neuen Wertefundament", ist Neubauer überzeugt.
Neubauer räumte jedoch ein, dass sie nicht gleichzeitig während sie versuchten, die Klimakrise "irgendwie ein bisschen zu besänftigen, nicht auch noch Frieden schließen können über alle anderen möglichen Konflikte, die im Raum stehen".
... zu den Spielräumen, die Aktivisten auf der Konferenz haben
Neubauer betonte den Vorteil, den Aktivisten auf der Konferenz hätten, wie etwa Kritik am COP-Präsident Sultan Ahmed Al Jaber; als Leiter eines Ölkonzerns zu üben. Oder das Thema Transparenz einzufordern. Zudem habe man die "dramatische Menschenrechtslage" oder "fehlende Pressefreiheit" in den Vereinigen Arabischen Emiraten anmahnen können. Das könne man im Unterschied zu den Politikern, die diplomatischen Zwängen unterworfen seien. Zudem betont sie die Vorteile des eng begrenzen Raums der Konferenz:
"Wir sind mit unseren Protesten, unserem Gespräch ganz anders sichtbar. Denn hier sind ja gerade alle. Wenn wir uns hier zusammentun, dann wird das ziemlich gut gesehen", sagte Neubauer.
…zum nachlassenden Engagement der Menschen für das Klima
"Was ich erlebe auch in Deutschland, ist, dass Leute gerade reihenweise die Hoffnung aufgeben", erläuterte Neubauer. Etwa weil die Klimakrise sich verschärfe. "Wir sehen, dass uns Welten zusammenbrechen, von denen man dachte, dass sie irgendwie immer da sein werden. Und dass Menschen gerade ganz frenetisch anfangen, sich Ausreden zu suchen, warum man sich selbst nicht einbringen kann." Warum alles zu viel oder zu spät sei. "Oder das doch ohnehin alles schon verloren ist." Daher sieht Neubauer in der Konferenz eine Chance:
Neubauer unterstrich die Macht der Zivilgesellschaft. "Wir können eine Zukunft selbst schreiben, die noch nicht geschrieben ist." Sie sehe auf der Konferenz viele, die das auch wollten. "Und die nicht aufgeben, gerade weil es so hart ist."
Quelle: ZDF
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