EU-Abgeordneter Bloss: EU muss beim Klimaschutz führen
Interview
Klimapolitischer Sprecher:Bloss: EU muss beim Klimaschutz führen
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Nach der US-Wahl müsse die EU beim Klimaschutz "globale Führerschaft annehmen", fordert Michael Bloss von den EU-Grünen. Es sei an der Zeit, "in die Offensive zu gehen".
Nach der US-Wahl müsse die EU beim Klimaschutz "globale Führerschaft annehmen", fordert der EU-Abgeordnete der Grünen, Bloss. Es sei an der Zeit, "in die Offensive zu gehen".
11.11.2024 | 4:59 min
Während Donald Trump, ein erklärter Klimawandel-Leugner, seinen Wahlsieg in den USA feiert, hat in Aserbaidschan die 29. UN-Klimakonferenz (COP29) begonnen. Michael Bloss, klimapolitischer Sprecher der Grünen im EU-Parlament und Mitglied der EU-Delegation, fordert nun eine klare Führung der EU im globalen Klimaschutz.
Sehen Sie das Interview mit Michael Bloss oben im Video in voller Länge oder lesen Sie es unten in Auszügen.
Im Interview mit dem ZDF heute journal update betont Bloss, dass ...
... die EU eine Führungsrolle beim Klimaschutz übernehmen muss
Bloss fordert die EU auf, ihre Verantwortung beim Klimaschutz wahrzunehmen und eine klare Führungsrolle zu übernehmen. Er kritisiert, dass zentrale politische Akteure wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und - aufgrund der Ampel-Krise - auch Kanzler Olaf Scholz in Baku fehlen.
Bei der UN-Klimakonferenz in Baku einigten sich fast 200 Staaten auf Grundregeln für den Emissionshandel. Daran wurde seit der Klimakonferenz 2015 in Paris gearbeitet. 12.11.2024 | 1:46 min
"Man hat gedacht, diese Klimakonferenz wird nicht so wichtig sein", sagt Bloss. "Und dann kam Donald Trump." Die Europäische Union werde nun von Viktor Orban und von Giorgia Meloni repräsentiert. Diese Repräsentation bezeichnet Bloss als "falsch und schwach".
Woher soll das Geld kommen, das künftig zur Bewältigung der Klimakrise benötigt wird? Diese Frage steht im Zentrum der diesjährigen UN-Klimakonferenz in Aserbaidschan.11.11.2024 | 2:41 min
... die Klimakrise wichtiger sei als Regierungskrisen
Dass die Klimakrise von Regierungsverantwortlichen nicht die Aufmerksamkeit bekomme, die nötig wäre, erklärt sich Bloss mit einer gewissen "Form von Ignoranz und Gleichgültigkeit".
Und Bloss weiter: "Und wir sind gerade leider auf einem Kurs, der uns eher so in Richtung 3, 3,6 Grad heißere Erde bringen wird." Daher brauche es nun "weltweiten Klimaschutz". Bisher haben sich die EU darauf verlassen, zu sagen, das machen jetzt die USA und China. So könne es aber nicht weitergehen. "Wir brauchen die Europäische Union jetzt."
Die globale Erderwärmung sei "wichtiger als Regierungskrisen".
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... es keine Fabriken "auf einem toten Planeten" gebe
Die Klimakonferenz ende in zwei Wochen. Bis dahin, müsse die Finanzierungsfrage geklärt werden. "Es muss klargestellt werden, wie viel Geld kommt von den Industrieländern für die noch nicht so entwickelten Länder des globalen Südens für den Klimaschutz", sagt Bloss. Denn im nächsten Jahr müssten Klimapläne vorgelegt werden, mit denen die Erderwärmung unter zwei Grad gehalten werden könne.
Aserbaidschans Präsident Aliyew will auf der UN-Klimakonferenz sein Land als Erfolgsmodell präsentieren. Doch wer im Staat Kritik äußert, bekommt Schwierigkeiten.11.11.2024 | 2:40 min
Wichtig sei in dem Kontext auch zu betonen, dass sich Klimaschutz und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit nicht gegeneinander ausspielten. Die Energiepreise in Deutschland könne man reduzieren, in dem die Erneuerbaren Energien ausgebaut würden. "Gas und Kohle sind extrem teuer, die Atomkraft ist extrem teuer, die Wirtschaftlichkeit entscheidet sich daran, wie schnell wir bei den Erneuerbaren sind", so Bloss.
CO₂-Ausstoß im Vergleich zu 1990
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Wirtschaft und Klimaschutz bildeten keine Gegensätze. Man müsse sie zusammenbringen, um "wirklich nach vorne zu kommen". "Es gibt keine Fabriken auf einem toten Planeten, auch keine Arbeitsplätze." Gleichzeitig gibt es viele Arbeitsplätze und viel Produktion, wenn erneuerbare Technologien stark aufgebaut würden.
Das Interview führte ZDF-Moderatorin Nazan Gökdemir, zusammengefasst hat es ZDF-Redakteurin Katharina Schuster.
Der weltweite Ausstoß von CO2 steigt weiter an: Für 2024 erwarten die Forschenden des Global Carbon Projects erneut einen Rekordwert. Welche Länder am meisten ausstoßen.