Hitzeschutz: Lauterbach will Zahl der Hitzetoten halbieren
Hitzeschutzplan verabschiedet:Lauterbach will Zahl der Hitzetoten halbieren
von Dominik Rzepka
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Etwa 8.000 Menschen sind im vergangenen Jahr in Deutschland an Hitze gestorben. Gesundheitsminister Lauterbach will diese Zahl halbieren - unter anderem mit einer Plakataktion.
Ein wenig gefällt sich Karl Lauterbach nach wie vor in der Rolle des Mahners. Etwas weniger alarmistisch als zu Zeiten der Corona-Pandemie, aber nicht minder eindringlich warnt der Gesundheitsminister an diesem Freitag vor den Gefahren durch extreme Hitze.
Auch in Deutschland könnten an einem einzigen Hitzetag mehrere hundert Menschen sterben. Sein Ziel sei es aber, das zu verhindern.
Im vergangenen Jahr sind rund 8.000 Menschen in Deutschland an Hitze gestorben. In diesem Jahr müsse diese Zahl deutlich sinken, sagt Lauterbach:
Lauterbach stellt Plakat mit sechs Tipps vor
Damit das gelingt hat Lauterbach nun einen Nationalen Hitzeschutzplan verabschiedet, abgestimmt mit Ärzteorganisationen, Ländern und Kommunen. Ziel ist es vor allem, besonders betroffene Menschen wie Ältere oder Pflegebedürftige besser zu schützen.
Das soll unter anderem durch eine gezielte Ansprache und verbesserte Warnungen geschehen, etwa in Absprache mit dem Deutschen Wetterdienst. Geplant sind unter anderem Warnungen im Rundfunk oder durch die NINA-Warn-App.
Lauterbach hat auch ein Plakat entwickeln lassen mit konkreten Verhaltenstipps gegen Hitze. Auf ihm stehen sechs Tipps gegen Hitze:
Hitzewellen wird es in Deutschland in Zukunft öfter geben, das kann für viele gefährlich werden. Gesundheitsminister Lauterbach will einen nationalen Hitzeschutzplan voranbringen.
Tipps von Hausärzten für Patienten
Künftig sollen auch Hausärzte ihre Patienten besser aufklären. Gerade chronisch kranke Ältere würden oft zu wenig trinken, weil sie glaubten, bei Herzschwäche solle man nicht zu viel trinken, so Markus Beier, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes. Hier sei Aufklärung zentral.
Außerdem müssen Ärztinnen und Ärzte ihren Patienten laut Beier erklären, dass Medikamente bei Hitze anders wirken können. Eventuell müssen manche Medikamente im Kühlschrank aufbewahrt werden, andere müssten gegebenenfalls anders dosiert werden. Beier stellt ein Plakat vor, das künftig in Praxen hängen soll:
Frankreich schon weiter
Der Nationale Hitzeschutzplan orientiert sich unter anderem an Frankreich. Hier können bei großer Hitze auch Veranstaltungen abgesagt werden. Derartige Absagen sind in Deutschland bisher nicht möglich, künftig könne sich das aber ändern. Lauterbach räumte ein, dass sich Frankreich früher als Deutschland auf Hitze vorbereitet habe.
Besonders gut sei der Hitzeschutz bereits in Städten wie Berlin und Köln. In der Haupstadt gebe es gekühlte Busse für Obdachlose oder Apps, die kühle Räume oder den nächsten Trinkwasserbrunnen anzeigten.
In Köln würden Hitzewarnungen auch in Mundart verbreitet. Lauterbach sagt: "Wir wollen künftig noch mehr Best Practice."