Griechenland: 46 Grad und mehr - Brände gefährden Wirtschaft

    Brände wüten weiter:Hitze in Griechenland: 46 Grad und mehr

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    Während die Touristen scharenweise abreisen, kämpfen Tausende Menschen in Griechenland gegen die Brände. In Gefahr sind nicht nur die Wälder, sondern vor allem auch die Wirtschaft.

    Waldbrände, Hitzewellen und Stürme haben auch am Dienstag in Ländern rund um das Mittelmeer schwere Schäden angerichtet. In Südeuropa ist vor allem Griechenland von Bränden schwer getroffen.

    Helfer von ganz Rhodos im Einsatz

    Im Südosten der Ferieninsel Rhodos kämpfen die Menschen weiter gegen die Flammen. Mindestens 3.000 freiwillige Helfer sind nach Berichten des staatlichen Rundfunks aus allen Regionen der Insel nach Gennadi und Lindos gekommen. Mit Tränen in den Augen sagte ein Einwohner einem Reporter vor Ort: "Ich werde hier sterben, wenn es sein muss. Ich liebe diese Insel".
    Auch Touristen halfen beim Löschen:
    Touristen sind nicht in Gefahr. Viele der Menschen, die am Samstag in Sicherheit gebracht worden waren, sind bereits abgereist. Den Behörden zufolge mussten allein auf der Ferieninsel Rhodos in den vergangenen Tagen mehr als 20.000 Menschen ihre Häuser und Ferienanlagen verlassen. Nach Angaben des Verkehrsministeriums kehrten bis Dienstag fast 3.000 Urlauber mit dem Flugzeug nach Hause zurück.
    Große Reiseveranstalter reagierten mit Absagen:
    • FTI sagt bis Sonntag alle Buchungen mit Reisezielen im Südosten von Rhodos ab
    • Tui hat bis einschließlich Freitag alle Flüge auf die beliebte Ferieninsel storniert, für Reisen in den Süden von Rhodos gilt dies bis einschließlich Sonntag.
    • DER Touristik sagte bis einschließlich Samstag alle Reisen in den Süden der Insel ab.
    Kay P. Rodegra
    Kay P. Rodegra erklärt, was Urlauber jetzt wissen sollten25.07.2023 | 6:51 min
    Das sind Ihre Rechte als Urlauber:

    Tourismus in Griechenland leidet

    Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis erklärte, sein Land stehe an vorderster Front im Kampf gegen den Klimawandel, für den es keine einfache Lösung gebe. Es ist bereits absehbar, dass die Brände dem Tourismus in Griechenland schwer zusetzen werden.
    Das wiederum dürfte die Gesamtwirtschaft herunterziehen. Jeder fünfte Arbeitsplatz in Griechenland hängt an der Branche, auf Inseln wie Rhodos ist der Anteil noch deutlich höher. Vielerorts waren die Einheimischen verzweifelt.

    Familienbetriebe gefährdet

    Auf Rhodos sagte der Hotelier Lefteris Laoudikos, seine 200 überwiegend aus Deutschland, Großbritannien und Polen stammenden Gäste seien mit Mietwagen aus der Anlage geholt worden. Die Flammen seien dem Hotel sehr nahe gekommen und sein Vater und Helfer hätten versucht, die Flammen zu löschen. Sein Vater habe nicht gehen wollen. "Er sagte mir: 'Wenn ich gehe, wird es kein Hotel mehr geben'."
    Andreas Postel | ZDF-Korrespondent auf Rhodos
    Im Dorf Gennadi "haben die Feuerwehrleute die ganze Nacht versucht, die Brände unter Kontrolle zu bringen", berichtet Andreas Postel, ZDF-Korrespondent auf Rhodos.26.07.2023 | 1:50 min
    "Die Brände gehen an die Substanz", beobachtet ZDF-Korrespondent Postel auf Rhodos:
    Nach Angaben von Tierschutzorganisationen verendeten unzählige Tiere. Ersten Schätzungen nach sollen allein auf der Insel Rhodos 150 Quadratkilometer Wald und landwirtschaftlich genutztes Land zerstört worden sein, berichtete der staatliche Rundfunk.

    Löschflugzeug abgestürzt, Piloten tot

    Auch auf den Inseln Euböa und Korfu kämpften die Feuerwehren gegen die Flammen. Auf Euböa stürzte am Dienstag ein Löschflugzeug ab. Zwei griechische Piloten kamen ums Leben, wie die Regierung mitteilte. Auf Korfu mussten wegen starker Rauchbildung und der heranrückenden Flammen drei kleine Dörfer evakuiert werden.
    Der griechische Zivilschutz informierte darüber, dass dieser Mittwoch nochmal extrem heiß werden soll - bis 46 Grad und vielleicht mehr. "Es ist ein explosiver Cocktail. Hitze, Winde und Brände", sagte eine Meteorologin am Dienstagabend. Das Ende der Hitze werde am Donnerstag kommen. Dann werden Temperaturen um die 35 Grad erwartet.
    Der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz Janez Lenarcic warnte am Dienstagabend auf Twitter: "In den nächsten zwei Tagen wird die Feuer-Gefahr im Mittelmeerraum voraussichtlich extrem hoch bleiben."
    Quelle: dpa, Reuters

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