Kämpfen russische Partisanen mit Nato-Waffen?

    "Legion Freiheit Russlands":Kämpfen russische Partisanen mit Nato-Waffen?

    Oliver Klein
    von Oliver Klein
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    Die "Legion Freiheit Russlands", eine Gruppe russischer Soldaten, kämpft für die Ukraine - auch auf russischem Boden. Und nutzt dabei offenbar westliche Waffen.

    Screenshot aus Video:  Kämpfer der Legion "Freiheit Russlands" in einem Image-Video
    Kämpfer der Legion "Freiheit Russlands" in einem Video ihres Telegram-Kanals - die Waffen wurden unkenntlich gemacht.
    Quelle: ZDF/ Screenshot Telegram "legionoffreedom"

    Immer wieder gab es in der russischen Grenzregion Belgorod Angriffe der "Legion Freiheit Russlands" - pro-ukrainische Kämpfer, nach eigener Darstellung russische Staatsbürger, die Kremlchef Putin stürzen und Russland befreien wollen. Nun verdichten sich die Hinweise, dass die Kämpfer mit Waffen der Nato ausgerüstet sind. Für westliche Staaten ein Dilemma - weil solche Waffen auf russischem Boden eigentlich nicht eingesetzt werden sollen.
    In einem aktuellen Video bei Telegram präsentieren sich die Kämpfer der "Legion Freiheit Russlands" zu martialischer Musik der Nu-Metal-Band "Limp Bizkit" - in Armeeuniformen und schwerbewaffnet laufen sie durch einen Wald und eine Siedlung, angeblich in der russischen Region Belgorod.

    Militär-Website konnte Waffen identifizieren

    Die Waffen sind in dem Video meist unkenntlich gemacht. Aber die Website "Militant Wire", die weltweit militärische Aktivitäten analysiert, konnte etliches Kriegsgerät identifizieren - neben sowjetischen Waffen scheint auch einiges an Ausrüstung aus westlicher Produktion zu stammen:
    So sind in dem Video offenbar mehrere Panzerabwehrwaffen vom Typ "AT4" zu sehen. Die tragbaren Granatwerfer aus Schweden werden von zahlreichen Nato-Staaten genutzt, unter anderem auch von den USA - tausende davon wurden im vergangenen Jahr an die Ukraine geliefert.
    Screenshot aus Video:  Kämpfer der Legion "Freiheit Russlands" in einem Image-Video
    Hier trägt einer der Kämpfer offenbar eine "AT4"-Panzerabwehrwaffe. (Screenshot aus Video)
    Quelle: ZDF/ Screenshot Telegram "legionoffreedom"

    Miliz verfügt wohl über westliche Sturmgewehre

    Auch etliche Sturmgewehre der Kämpfer wurden unkenntlich gemacht - und dennoch konnte "Militant Wire" nach eigenen Angaben westliche Modelle erkennen:
    Demnach ist ein M4-Karabiner des US-Herstellers Colt zu sehen, mindestens ein US-amerikanisches M4-Sturmgewehr von Daniel Defense und auch ein F2000 des belgischen Waffenproduzenten Fabrique Nationale Herstal. Laut "Militant Wire" werden alle drei Sturmgewehre auch vom ukrainischen Militär verwendet.
    Screenshot aus Video:  Kämpfer der Legion "Freiheit Russlands" in einem Image-Video
    In mehreren Szenen des Videos ist laut "Militant Wire" ein M4-Sturmgewehr zu sehen. (Screenshot aus Video)
    Quelle: ZDF/ Screenshot Telegram "legionoffreedom"

    Belgien verlangte bereits Aufklärung von Ukraine

    Der Verdacht, dass die gegen Moskau verbündeten Legionäre bei ihren Angriffen auf die russische Region Belgorod westliches Kriegsgerät nutzen, steht schon seit Wochen im Raum:
    Die "Washington Post" berichtete bereits Anfang Juni, die Legion "Freiheit Russlands" habe neben Nato-Gewehren und Panzerabwehrgranaten auch mindestens vier Fahrzeuge eingesetzt, die ursprünglich von den Vereinigten Staaten und Polen an die Ukraine geliefert worden waren. Die Zeitung konnte entsprechende Fotos verifizieren. Belgien verlangte bereits Aufklärung von der Ukraine, wie die Partisanen nun an belgische Gewehre kommen können.
    Denn Voraussetzung für eine Unterstützung der Ukraine durch westliche Staaten war bislang, dass Waffen und Ausrüstung nicht für Angriffe auf Russland eingesetzt werden dürfen. Doch die Videos der Legion "Freiheit Russlands" verdeutlichen: Material kann auf unvorhersehbare Weise den Besitzer wechseln - und Kiew scheint nur wenig Kontrolle darüber zu haben.

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    FAQ

    Wie kommen die Partisanen an die Waffen?

    Die Ausrüstung stammt wohl zumindest teilweise aus dem Bestand der ukrainischen Streitkräfte. Es ist jedoch unklar, ob die Kämpfer die Waffen direkt von der Armee erhielten, wie lange sie schon darüber verfügen oder ob sie das Material erst bei Kämpfen in Russland erbeuteten - letzteres behauptete der stellvertretende Anführer und Pressesprecher der Legion, der sich "Cäsar" nennt, bei einer Pressekonferenz Ende Mai:
    "Auf dem Territorium Russlands nutzten wir die Ausrüstung, die die Armee der Kreml-Zombies den Streitkräften der Ukraine in der Nähe von Bachmut abgenommen hatte. Wir haben diese Technik erfolgreich nachgerüstet und zurückgegeben."
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