Habeck im U-Ausschuss: AKW-Prüfung war "ergebnisoffen"

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    U-Ausschuss zum Atomausstieg:Habeck: "Es gab keine Denkverbote"

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    Robert Habeck sprach vor dem Untersuchungsausschuss zum Atomausstieg. Er sagte, die Prüfung des Weiterlaufens der AKW 2022 sei "ergebnisoffen" gewesen. Union und FDP widersprechen.

    Robert Habeck im 2. Untersuchungsausschuss zum Atomausstieg
    Scholz und Habeck müssen sich dem Ausschuss zur Kernenergie-Abschaltung stellen. Laut Habeck gab es dabei „keine Denkverbote“.16.01.2025 | 1:42 min
    Der Untersuchungsausschuss im Bundestag zum Atomausstieg ist mit einer kontroversen Befragung auf die Zielgerade gegangen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), der als vorletzter Zeuge vor Kanzler Olaf Scholz (SPD) auftrat, betonte in Berlin, ein Weiterbetrieb der verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland sei vor drei Jahren ohne ideologische Vorfestlegungen und ergebnisoffen geprüft worden. "Es gab keine Denkverbote." Die einzige Frage sei gewesen, ob es der Versorgungssicherheit helfe und umsetzbar sei.
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    Getäuscht oder nicht? Haben grüne Lobbyisten im Umwelt- und im Klimaministerium die Unterlagen zum Atomausstieg für ihre Zwecke manipuliert und somit politisch umgedeutet?28.04.2024 | 4:35 min

    Union und FDP machen Lemke und Habeck Vorwürfe

    Im März 2022 hatte eine gemeinsame Prüfung von Wirtschafts- und Umweltministerium ergeben, dass eine Verlängerung der Laufzeiten der noch verbliebenen Atomkraftwerke nur einen "sehr begrenzten Beitrag zur Lösung des Problems leisten könnte, und dies zu sehr hohen wirtschaftlichen Kosten, verfassungsrechtlichen und sicherheitstechnischen Risiken".
    Union und FDP werfen Habeck sowie Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) vor, den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke nicht "ergebnisoffen" und "unvoreingenommen" geprüft, sondern aus ideologischen Gründen entschieden zu haben. Wie Habeck hatte auch Lemke die Vorwürfe zurückgewiesen.
    Schaltgespräch Schmiese Kruse
    Die FDP werde neue Informationen "sehr aufmerksam sichten" und erst dann entscheiden, "was die richtigen Schlussfolgerungen sind", so der energiepolitische Sprecher Michael Kruse.27.04.2024 | 4:07 min

    Habeck: "Hütte brannte lichterloh"

    Habeck erklärte, noch im Frühjahr 2022 hätten die Chefs der drei Betreiber der damals noch laufenden Atomkraftwerke gesagt, mit den vorhandenen Brennelementen sei ein Weiterbetrieb über das Jahresende hinaus und damit im Winter nur möglich, wenn diese im Sommer heruntergefahren würden. Die Folge wären aber keine zusätzlichen Strommengen gewesen. Die Folge wäre gewesen, im Sommer mehr Gas zur Stromproduktion einzusetzen. Das wäre wegen ausbleibender russischer Gaslieferungen aber riskant gewesen.
    Habeck sagte mit Blick auf die Energiekrise, ein möglicher Weiterbetrieb der Atomkraftwerke sei zu der Zeit nur eins von mehreren Themen gewesen. "Die Hütte brannte ja lichterloh." Er verwies zum Beispiel auf den Einkauf von Gas und den Bau von Flüssigerdgas-Terminals an deutschen Küsten.
    Andreas Jung, klima- und energiepolitischer Sprecher der Unionsfraktion, im Gespräch mit ZDF-Mima-Moderatorin Mirjam Meinhard
    Nach den Erklärungen von Robert Habeck vor den zuständigen Ausschüssen seien "viele Fragen nicht beantwortet", so der energiepolitische Sprecher der Unionsfraktion, Andreas Jung.26.04.2024 | 5:05 min

    Darum ging es beim Ampel-Streit

    Im Sommer habe sich die Einschätzung zu Strommengen der Atomkraftwerke verändert. So habe sich die Lage auf den Energiemärkten verschlechtert. Zudem hätten die Betreiber der Atomkraftwerke Aussagen zu potenziellen Strommengen schrittweise korrigiert, so Habeck. Anders als im März von Betreiberseite noch mitgeteilt worden war, stünden bei einem Streckbetrieb doch zusätzliche Strommengen zur Verfügung. Habeck schlug dann vor, zwei der drei Meiler bis Mitte April 2023 in Reserve zu halten und bei Bedarf weiter für die Stromerzeugung zu nutzen.
    Der Streit im Herbst 2022 drehte sich darum: Die Grünen wollten die beiden süddeutschen Atomkraftwerke Isar 2 und Neckarwestheim 2 bis zum 15. April in Reserve halten und bei Bedarf weiter für die Stromerzeugung nutzen. Das dritte noch verbleibende AKW Emsland hingegen sollte zum 1. Januar 2023 endgültig abgeschaltet werden. Die FDP verlangte angesichts der stark gestiegenen Energiepreise dagegen einen Weiterbetrieb aller drei Kraftwerke bis ins Jahr 2024 und gegebenenfalls die Reaktivierung bereits stillgelegter AKW.
    Quelle: dpa

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