Thüringen: BSW stellt Bedingung vor Koalitionsverhandlungen

    BSW stellt Bedingungen:Schwierige Koalitionssuche in Thüringen

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    Die Regierungsbildung in Thüringen bleibt trotz Annäherungen von CDU, BSW und SPD kompliziert. Die Parteien legten ein Sondierungspapier vor, doch das BSW fordert Nachbesserungen.

     Andreas Bühl (l-r, CDU), Katharina Schenk (SPD) und Tilo Kummer (BSW) präsentieren eine Druckschrift mit den Ergebnissen der Sondierungsgespräche zwischen CDU, BSW und SPD in der Erfurter Zentralheize. Die drei Parteien haben in Sondierungsgesprächen über die Bildung einer tragfähigen Regierungskonstellation für Thüringen gesprochen und Schnittmengen sowie Lösungen für die wesentlichen Themen der Menschen im Land erörtert.
    Bei den Sondierungsverhandlungen in Thüringen sind sich CDU, BSW und SPD politisch nähergekommen. Doch ein Streitthema bleibt: der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. 18.10.2024 | 2:33 min
    CDU, BSW und SPD streben in Thüringen Koalitionsgespräche über die Bildung einer Landesregierung an. Das gaben die Unterhändler der drei Parteien in Erfurt bei der Vorstellung eines 24-seitigen Ergebnispapiers der Sondierungen bekannt.
    Allerdings stellte das Bündnis Sahra Wagenknecht kurz danach Bedingungen vor Koalitionsverhandlungen. Knackpunkt ist die Frage, inwiefern die Themen Krieg und Frieden sowie die BSW-Forderung nach mehr Diplomatie zur Beendigung des Ukraine-Krieges ausgespart bleiben.

    Wagenknecht-Forderungen zum Ukraine-Krieg ausgeklammert

    Das vorgelegte Papier ist für Sondierungsgespräche bereits sehr detailliert. Die Forderung von BSW-Chefin Sahra Wagenknecht, dass sich eine Landesregierung mit BSW-Beteiligung gegen die Waffenhilfe für die Ukraine und die Stationierung neuer US-Raketen aussprechen müsse, wurde zunächst ausgeklammert.
    SGS Haack
    In Thüringen zeichnet sich eine Regierungsbildung mit dem BSW ab. Wie groß ist der Einfluss von BSW-Chefin Sahra Wagenknecht? Dazu ZDF-Korrespondentin Melanie Haack. 18.10.2024 | 1:09 min
    Die Gespräche hätten in einer vertrauensvollen und konstruktiven Atmosphäre stattgefunden, sagte der CDU-Politiker Andreas Bühl am Freitag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz. Das Papier soll nun den Parteigremien vorgelegt werden, die formal den Weg für Koalitionsverhandlungen ebnen müssen.

    BSW stellt Bedingungen vor Koalitionsverhandlungen

    Zu dem von Sahra Wagenknecht als Voraussetzung einer Koalition bezeichneten Punkt der Friedenspolitik finden sich nur zwei Zeilen in dem Papier: "Dem Thema Frieden in Europa werden wir in den kommenden Verhandlungen Raum verschaffen und mit einer Standortbestimmung im Rahmen einer möglichen Präambel gemeinsam begegnen.
    Wie ZDF-Studioleiterin in Thüringen, Melanie Haack, berichtet, beharrt das BSW auf seinem Standpunkt. Die Thüringer Spitzenkandidatin Katja Wolf äußerte sich demnach so dazu:

    Es wird ohne die Punkte Krieg und Frieden schriftlich kein Weitergehen in den Verhandlungen geben, kein Fortschreiten in den Koalitionsverhandlungen.

    Melanie Haack, ZDF-Studioleiterin in Thüringen, zu den BSW-Forderungen

    Es gebe zwei Fragen: In welcher Form werden die Punkte aufgenommen? Und was sagen die Sondierungspartner zur harten Linie des BSW?
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    "Wir werden CDU und SPD bitten, schnellstmöglich nachzuverhandeln", sagte Wolf nach der BSW-Vorstandssitzung. Das BSW werde einen Formulierungsvorschlag für einen Passus in der Präambel eines möglichen Koalitionsvertrags vorlegen, kündigte der Co-Landesvorsitzende Steffen Schütz an. Dabei gehe es um mehr Diplomatie zur Beendigung des Ukraine-Krieges und ein Nein zur Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland.

    Berichte über Zoff im BSW

    Seit Tagen gibt es Berichte, dass es Spannungen zwischen Wagenknecht und den BSW-Unterhändlern in Thüringen und Sachsen gibt. Aus der SPD und der CDU heißt es auch in Sachsen, dass die regionalen BSW-Politiker bei den Sondierungen lieber über Politikprojekte in den Ländern selbst sprechen möchten als über Punkte, die der Bund zu verantworten hat, wie die Außen- und Sicherheitspolitik.
    Die Spitzen von CDU und SPD im Bund geben ihren Landesverbänden zwar freie Hand bei der Regierungsbildung. Sie haben aber betont, dass der Westkurs Deutschlands, die Nato-Mitgliedschaft und die Ukraine-Hilfe nicht in den Ländern entschieden und infrage gestellt werden könnten.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: Reuters, dpa, ZDF

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