Sachsen: Kretschmer als Ministerpräsident wiedergewählt

    Zweiter Wahlgang in Sachsen:Kretschmer als Ministerpräsident wiedergewählt

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    In Sachsen bleibt der CDU-Politiker Michael Kretschmer Ministerpräsident. Er wurde jedoch erst im zweiten Wahlgang gewählt. CDU und SPD wollen eine Minderheitsregierung bilden.

    Michael Kretschmer (CDU) legt nach der Wahl zum Ministerpräsidenten von Sachsen im Plenarsaal im Sächsischen Landtag dem Amtseid ab, aufgenommen am 18.12.2024 in
    Sehen Sie hier die Wahl von Michael Kretschmer im Landtag und Analysen zur Abstimmung bei ZDFheute live. 18.12.2024 | 13:57 min
    Der CDU-Politiker Michael Kretschmer bleibt Ministerpräsident in Sachsen: Er setzte sich im zweiten Wahlgang mit 69 Stimmen durch. Er will künftig mit einer Minderheitsregierung aus CDU und SPD regieren.
    Gegen Kretschmer traten AfD-Fraktionschef Jörg Urban und Matthias Berger für die Freien Wähler an. Für Berger stimmten 39 der insgesamt 120 Abgeordneten, für AfD-Fraktionschef Urban votierte ein Abgeordneter.
    Sein Wunsch sei, über Parteigrenzen hinweg zusammenzuarbeiten, sagte Kretschmer. "Ich freue mich auf diese Zusammenarbeit", fügte der wiedergewählte Regierungschef hinzu und beendete seine kurze Rede mit einem "Glückauf!"
    Thomas Bärsch
    CDU-Politiker Michael Kretschmer ist zum sächsischen Ministerpräsidenten wiedergewählt worden. Im zweiten Wahlgang erhielt er die notwendigen Stimmen. Thomas Bärsch berichtet. 18.12.2024 | 1:25 min
    ZDF-Reporter Thomas Bärsch sagte nach der Wahl zur Stimmung bei CDU und SPD:

    Es sind alle mehr als erleichtert. Das heißt aber auch im Umkehrschluss, dass sich keiner so richtig sicher war.

    Thomas Bärsch, ZDF-Reporter

    Kretschmer verfehlte im ersten Wahlgang Mehrheit

    Amtsinhaber Kretschmer war im ersten Wahlgang noch gescheitert. Er erhielt bei der Abstimmung im Landtag in Dresden zunächst nur 55 Stimmen und verfehlte damit die nötige absolute Mehrheit von mindestens 61 Stimmen.
    Die Fraktion der CDU war noch am Vortag optimistisch, dass Kretschmer vielleicht schon im ersten Wahlgang erfolgreich sein könnte. Mit Abweichlern in den eigenen Reihen hatte man nicht gerechnet. Gleiches galt für die SPD. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) überließ seinen Abgeordneten die Entscheidung. Die Grünen und die AfD hatten angekündigt, Kretschmer nicht ihre Stimme zu geben.
    Die Linken hatten unmittelbar vor der Wahl erklärt, für Kretschmer zu votieren. "Wir gewähren Michael Kretschmer einen Vertrauensvorschuss, stellen aber keinen Blankoscheck aus", sagte Fraktionschefin Susanne Schaper.

    CDU und SPD bilden Minderheitsregierung

    Kretschmers CDU will mit der SPD eine Minderheitsregierung bilden. Den künftigen Koalitionären fehlen zehn Stimmen zur eigenen Mehrheit im Parlament, weshalb sie auf Unterstützung aus anderen Fraktionen angewiesen sind.
    Henning Homann (l), Co-Vorsitzender der SPD in Sachsen, und Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident von Sachsen, stellen im Landtag den Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD vor
    In Sachsen einigten sich CDU und SPD nach wochenlangen Verhandlungen auf einen Koalitionsvertrag. Zehn Stimmen fehlen ihnen zur Mehrheit, regieren möchten sie trotzdem.04.12.2024 | 1:34 min
    CDU und SPD wollen andere Fraktionen frühzeitig in Gesetzesvorhaben einbinden und so Mehrheiten im Landtag sichern. Die unterschiedlichen Auffassungen sollen in den Gesetzgebungsprozess einfließen. In Deutschland sind Minderheitsregierungen - anders als etwa in Skandinavien, Spanien oder Kanada - eine Seltenheit.
    Volle Legislaturperioden schafften zwei von der SPD geführte Minderheitsregierungen in Sachsen-Anhalt. In Thüringen führte Bodo Ramelow von der Linken eine rot-rot-grüne Minderheitsregierung an. Seit Donnerstag ist dort Mario Voigt mit einer Brombeer-Koalition aus CDU, BSW und SPD im Amt - ihr fehlt eine Stimme zur Mehrheit. Mit der Linken hat man sich auf ein Gesprächsformat verständigt, um zu "demokratischen Mehrheiten zu kommen".
    Quelle: dpa, AFP, ZDF

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