Zeitz in Sachsen-Anhalt: Unbekannte entfernen Stolpersteine
Zeitz in Sachsen-Anhalt:Unbekannte reißen alle Stolpersteine heraus
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In Zeitz im Süden Sachsen-Anhalts haben Unbekannte alle Stolpersteine aus dem Boden entfernt. Das sei am Jahrestag des Hamas-Terrorüberfalls aufgefallen, teilte die Stadt mit.
Stolpersteine erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus. (Symbolbild)
Quelle: dpa
Unbekannte haben alle Stolpersteine in der Stadt Zeitz im Süden von Sachsen-Anhalt herausgerissen. Am Montag, dem Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel, sei aufgefallen, dass alle zehn Steine fehlen, sagte ein Stadtsprecher.
Gegenüber ZDFheute sagte ein Sprecher, dass zwei Anzeigen erstattet worden seien - von der Bürgermeisterin der Stadt und auch von der Initiative Stolpersteine.
Polizei: Staatsschutz ermittelt
Nach Angaben der Polizei ermittelt der Staatsschutz und prüft eine mögliche politische Motivation. Zahlreiche Politiker und Organisationen in Sachsen-Anhalt zeigten sich angesichts der Tat erschüttert. Die Tat sei "unverzeihlich und niemals zu entschuldigen" schrieb der Landrat des Burgenlandkreises, Götz Ulrich (CDU), auf der Plattform X.
Post von Götz Ulrich
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Die Stolpersteine erinnerten an jüdische Opfer des Naziregimes. "Wer dies tut, will auch den #Holocaust aus unserer #Erinnerungskultur herausreißen." Das größte Menschheitsverbrechen aller Zeiten müsse immer Mahnung bleiben, wozu Menschen fähig seien.
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Linken-Politikerin: "Eine abscheuliche Tat"
Es handele sich nicht um irgendeinen Diebstahl, betonte die Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag von Sachsen-Anhalt, Eva von Angern. Es sei "eine abscheuliche Tat, die vor Geschichtsvergessenheit nur so strotzt". Besonders perfide sei, dass die Tat an dem Tag entdeckt wurde, an dem der traurige Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel gewesen sei. Das zeige deutlich, dass Antisemitismus auch in Sachsen-Anhalt als großes Problem wahrgenommen werden müsse.
Der Grünen-Landtagsabgeordnete Sebastian Striegel aus Zeitz betonte, weder lebende noch tote Jüdinnen und Juden seien vor dem grassierenden Antisemitismus in der Gesellschaft sicher.
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Künstler: 112.000 Stolpersteine weltweit verlegt
Immer wieder kommt es zum Diebstahl von Stolpersteinen. In der Regel seien es Diebstähle von einzelnen Stolpersteinen, sagt der Künstler und Initiator der Stolpersteine, Gunter Demnig aus Hessen. Weltweit seien in 32 Ländern bisher rund 112.000 Stolpersteine verlegt worden. Gestohlen wurden laut Demnig etwa 900.
Vor zwölf Jahren seien in Greifswald einmal alle Stolpersteine in der Stadt gestohlen worden, vor sieben Jahren mindestens 16 Stolpersteine in Berlin-Neukölln. Beide Aktionen hätten sich rund um das Gedenken an die Pogromnacht am 9. November ereignet.
Für Demnig ist auch der zeitliche Zusammenhang zum Gedenken an das Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober eindeutig. Die gestohlenen Stolpersteine sollen nun schnellstmöglich ersetzt und neu verlegt werden.
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Genauer Tatzeitpunkt ist noch unklar
Wie die Polizei mitteilte, waren die Stolpersteine am Freitag letztmals gesichert gesehen worden. Daher sei unklar, wann der genaue Tatzeitpunkt war. Bisher gebe es noch keine Hinweise auf mögliche Tatverdächtige. Die Initiative Stolpersteine für Zeitz hat für die kommende Woche zu einem Spaziergang zu allen zehn herausgerissenen Stolpersteinen aufgerufen.
Stolpersteine sind kleine Gedenktafeln, die im Boden verlegt werden und an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern sollen. Sie werden an den letzten Wohnorten der Menschen angebracht und tragen die Namen der Opfer als Inschrift. Am 7. Oktober jährte sich der Überfall der Hamas auf Israel, bei dem 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden.
Zum Jahrestag des Terror-Überfalls der Hamas auf Israel gedenkt das Land der Opfer. Unterdessen wächst die Sorge vor einem Flächenbrand in der Region.07.10.2024 | 2:35 min
Die Meldestelle Antisemitismus (Rias) hatte nach dem 7. Oktober vergangenen Jahres einen sprunghaften Anstieg von antisemitischen Vorfällen auch in Sachsen-Anhalt festgestellt. Dazu zählten unter anderem Beleidigungen, Drohungen, gezielte Sachbeschädigungen, Schmierereien und in zwei Fällen auch körperliche Angriffe.
Quelle: dpa
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