Sprengstoffgefahr: Haus von früherer RAF-Terroristin geräumt

    Mögliche Sprengstoffgefahr:Haus von früherer RAF-Terroristin geräumt

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    Das Mietshaus, in dem die frühere RAF-Terroristin Klette bis zu ihrer Verhaftung wohnte, ist am Mittwoch geräumt worden. Der Grund: Eine mögliche Gefahr durch Sprengstoff.

    Anwohner stehen vor dem Wohnhaus der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette, das wegen einer möglichen Gefahr geräumt wurde.
    Anwohner stehen vor dem Wohnhaus der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette, das wegen einer möglichen Gefahr geräumt wurde.
    Quelle: dpa

    Das Mietshaus im Stadtteil Kreuzberg in Berlin, in dem die frühere mutmaßliche RAF-Terroristin Daniela Klette wohnte, ist am Mittwoch wegen einer möglichen Gefahr geräumt worden.

    Polizei: "Etwas gefunden, das gefährlich ist"

    Alle Bewohner mussten ihre Wohnungen am Nachmittag verlassen. Der Gehweg vor dem Haus und einem Nachbarhaus wurde gesperrt. Ein Spurenermittler der Polizei sagte: "Weil wir etwas gefunden haben, das gefährlich ist." Von einem sprengstoffähnlichen Gegenstand war die Rede.
    GERMANY-CRIME-FARLEFT-RAF
    Anschläge, Raubzüge, Morde: Über 20 Jahre dauerte der RAF-Terror gegen den Staat. Jahrzehnte später wurde mit Daniela Klette nun eine mutmaßliche Linksterroristin festgenommen.27.02.2024 | 2:26 min
    Feuerwehr, Krankenwagen und weitere Polizeiautos fuhren vor dem Haus vor. Auch die Kriminaltechniker der Polizei mussten raus aus dem Haus in der Sebastianstraße. Die Bewohner standen nach der Räumung auf der anderen Straßenseite oder hatten den Bereich verlassen.
    In dem Haus war Klette am Montagabend in ihrer Wohnung im 5. Stock von der Polizei festgenommen worden und sitzt in Untersuchungshaft. Sie lebte in einer Berliner Wohnung nach LKA-Angaben unter falscher Identität. Einem Nachbarn zufolge führte sie den Vornamen Claudia.
    Butz-Peters
    Sie war mehr als 30 Jahre untergetaucht: Nun ist die ehemalige Terroristin Daniela Klette in Berlin festgenommen worden. Die Festnahme sei eine Chance, "das Dunkel der dritten RAF-Generation mit den ungeklärten Morden auszuleuchten", so RAF-Experte Butz Peters.27.02.2024 | 3:19 min

    Was Klette zur Last gelegt wird

    Konkret wird Klette zur Last gelegt, gemeinsam mit den noch gesuchten RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg  im März 1993 einen Sprengstoffanschlag auf die im Bau befindliche JVA Weiterstadt verübt zu haben. Durch die Explosion war an dem Gebäude ein Schaden von rund 123 Millionen D-Mark entstanden. 
    Klette soll darüber hinaus mit weiteren RAF-Mitgliedern versucht haben, im Februar 1990 einen Sprengstoffanschlag auf ein Gebäude der Deutschen Bank in Eschborn zu verüben. Außerdem soll sie im Februar 1991 mit RAF-Mitgliedern mindestens 250 Schüsse auf die US-Botschaft in Bad Godesberg abgegeben haben.
    Ein Polizeiauto steht vor dem Wohnhaus von Daniela  Klette
    Nach der Festnahme von Ex-RAF-Terroristin Klette hat die Polizei die Identität eines weiteren Festgenommenen geprüft. Nun ist klar, dass er keiner der gesuchten Terroristen ist.28.02.2024 | 0:26 min

    Jahrelange Ermittlungen

    Der Festnahme durch Zielfahnder war eine jahrelange Ermittlungsarbeit unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Verden vorausgegangen.
    Das Trio Klette, Staub und Garweg wird der sogenannten dritten RAF-Generation zugeordnet. Über diese sagte der Journalist und RAF-Experte Stefan Aust am Dienstagabend im ZDF, die zweite Generation habe versucht, die erste aus dem Gefängnis zu befreien. "Als das nicht funktioniert hat, gab es dann die dritte Generation, und die haben eines getan, nämlich schlichtweg Morde begangen. Sie haben Leute einfach erschossen oder haben ihnen Fallen gestellt."
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    Die dritte Generation der RAF, zu der auch die festgenommene Daniela Klette gehörte, sei "im Grunde eine Gruppe von Mördern gewesen", sagt RAF-Experte Stefan Aust im ZDF-Interview.28.02.2024 | 4:48 min
    Zuletzt hatte die Staatsanwaltschaft Verden in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" erneut mit einem Aufruf an die Bevölkerung gewandt. Laut LKA-Präsident de Vries brachte die Sendung 250 neue Hinweise.

    Weitere Person gefasst - kein RAF-Terrorist

    Im Zusammenhang mit der Festnahme von Klette wurde auch ein Mann festgenommen. Er ist mittlerweile wieder freigelassen worden: Wie das Landeskriminalamt in Hannover mitteilte, handelt es sich zweifelsfrei nicht um einen der beiden noch flüchtigen Straftäter aus dem Bereich der RAF.
















    Quelle: dpa

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