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Einheitsfeier in Hamburg:Ein Bürgerfest der Verständigung und Toleranz
von Ralf Zimmermann von Siefart
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Mit der Feier der Deutschen Einheit geht in Hamburg auch die Bundesratspräsidentschaft langsam zu Ende. Das Bürgerfest zeigt, was die Hansestadt und das ganze Land beschäftigt.
"Horizonte öffnen" - unter dieses Motto hatte Hamburg seine Bundesratspräsidentschaft gestellt, die jetzt mit dem Fest zum Tag der Wiedervereinigung langsam zu Ende geht.
Hamburg als weltoffene Metropole, als Ort der Verständigung und Toleranz. Werte und Eigenschaften, die mehr und mehr unter Druck geraten und die in der Freien und Hansestadt gerade deshalb hochgehalten werden sollen.
Hamburg ist Schmelztiegel im Norden
Hamburgs Bürgermeister ist diese Einheitsfeier und das Bürgerfest in der Tat ein Herzensanliegen. Peter Tschentscher (SPD) hat das Amt als Bundesratspräsident in den letzten zwölf Monaten mit offensichtlicher großer Freude ausgeübt, auch wenn die öffentliche Wirkung dieses Amtes bemessen ist.
Aber Hamburg als zentraler Ort der Metropolregion im Norden mit Schleswig Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg Vorpommern ist zu einem Schmelztiegel für das Zusammenleben von hier arbeitenden und lebenden Menschen aus den ostdeutschen Bundesländern geworden.
Wirtschaftspolitisches Interesse als Zentrum der Metropolregion
Mit der Metropolregion will die Hansestadt seine eigenen wirtschaftspolitischen Interessen mit denen der anderen Länder teilen, vor allem als größter deutscher Seehafen und logistischer Mittelpunkt im Norden.
Deutschland gehört auf die Couch. Krisen und Krieg ziehen Gräben bis in Familien hinein. Der Film schaut in die Wohnzimmer der „Streitrepublik“ – wo Meinungen auch sehr wehtun können.24.08.2023 | 44:33 min
In den kommenden Jahren wird diese Rolle noch mehr an Bedeutung gewinnen, gerade weil es für die Hansestadt immer schwieriger wird, sich gegen die großen Konkurrenten Rotterdam und Antwerpen durchzusetzen.
Der Umschlag ist jüngst dramatisch zurückgegangen, weshalb Hamburg mit der schweizerisch-italienischen MSC-Reederei jetzt einen starken Partner zur Hälfte am Hafen beteiligen will.
Hunderttausende zum Bürgerfest erwartet
Zum Bürgerfest heute und morgen werden hunderttausende Besucher erwartet, aus Ost und West, und Touristenscharen aus aller Welt, die ohnehin ständig an Alster und Elbe sind, feiern auch gleich mit.
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Rund um die Binnenalster sind Zelte aufgebaut, Fressbuden mit Fischbrötchen und Thüringer Rostbratwürsten. Musik auf lauter Bühnen, Darbietungen von Shanty bis Poetry Slam, sogar Hamburgs legendäres Stadtviertel St. Pauli präsentiert seine Vielfalt mit eigenem Auftritt. Und es gibt Infostände der 16 Bundesländer, aber auch der Verfassungsorgane der Republik.
Mit der Politik allerdings liegen viele der Besucher zur Zeit ziemlich quer. Die großen Herausforderungen, vor denen das Land gerade steht, sind längst auch bei den Bürgerinnen und Bürgern angekommen.
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Egal ob man mit Besuchern aus Bayern oder Sachsen spricht, mehr als die Einheit wird immer gleich die zunehmende Belastung des Einzelnen zum Thema.
Hamburg übergibt an Mecklenburg-Vorpommern
Am Dienstag, nach der zentralen Einheitsfeier in der Elbphilharmonie, übergibt Hamburgs Tschentscher den Staffelstab der Bundesratspräsidentschaft an Mecklenburg-Vorpommerns Manuela Schwesig.
"Vereint Segel setzen" lautet dann das Motto für ein Jahr. Soll heißen, auf die dringenden Fragen unserer Zeit antworten zu geben. Und keinen Raum zu lassen für einfache Parolen. Wie sagte Bürgermeister Tschentscher so schön norddeutsch bei der Eröffnung des Bürgerfestes: "Die Zukunft kommt von vorne."
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