Habeck zu Haushalt: "Wir gehen nicht den bequemen Weg"
Regierung einig bei Haushalt:Habeck: "Wir gehen nicht den bequemen Weg"
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Nach langem Ringen steht der Haushalt für 2024. Für Verbraucher bedeutet das: So manches wird mehr kosten. Im ZDF stellt Wirtschaftsminister Habeck klar: "Ich verstehe den Unmut."
Die Krise scheint abgewendet - oder zumindest vertagt. Mittwochfrüh haben sich die Spitzen der Ampel-Koalition in Berlin geeinigt, wie die fehlenden 17 Milliarden Euro im Haushaltsloch gestopft werden sollen. Am Mittag wurden die Ergebnisse vorgestellt.
Fest steht: Die Regierung plant 2024 nicht, die Schuldenbremse auszusetzen. Es soll keine Notlage beschlossen werden. Zumindest für den Fall, dass sich die Lage in der von Russland angegriffenen Ukraine nicht noch weiter zuspitzt.
"Man greift in die Tasche von Bürgern", so Gitta Connemann (CDU), Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, zur Einigung über den Bundeshaushalt 2024.14.12.2023 | 5:32 min
Vielmehr sollen Ausgaben gekürzt und auf der anderen Seite die Einnahmen erhöht werden. Einzelne Maßnahmen statt große Veränderungen, etwa die Anhebung der CO2-Steuer. Opposition, aber auch Ökonomen, betrachten das Klein-Klein skeptisch. Wirtschaftsexperte Marcel Fratzscher spricht von einer "Mogelpackung". CDU-Chef Friederich Merz bezeichnet den Beschluss einer Notlage, um im kommenden Jahr an mehr Mittel zu kommen als "vorhersehbar".
Habeck: Gehen den nicht bequemen Weg
Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) verteidigt im ZDF heute journal die Errungenschaften der langen Verhandlungen der letzten Nächte: "Es ist kein Etikettenschwindel", so Habeck. Man finanziere die Maßnahmen eben nicht über "Kredite und Schulden, […] sondern aus dem Haushalt".
Einfach weil wir ein Zeichen setzten wollten, dass wir den bequemen Weg nicht gehen.
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Robert Habeck, Wirtschaftsminister
Die geplante Herangehensweise sei "gerade nicht der billige Weg, die Schuldenbremse zu überspielen". Gleichzeitig gibt er jedoch, wie bereits am Mittag vom Kanzler beschworen, zu verstehen: "Wenn die Ukraine weitere Hilfe braucht (…), wenn wir noch mehr tun müssen, dann wird es nicht gelingen, über noch höhere Bepreisung von bestimmten Verbräuchen diese Ausgaben zu stemmen."
Und das finde auch richtig und korrekt und das ist meiner Ansicht nach auch völlig im Rahmen mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts.
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Robert Habeck, Grünen-Politiker
Wenn eine noch größere Not entstehe, dann werde man auch darüber nachdenken müssen, die Notlage wieder auszurufen. Sprich: die Schuldenbremse auszusetzen.
"Wer will schon mehr Geld bezahlen?"
Dass durch diese Entscheidung nun viele Menschen in Deutschland einen Großteil der Lasten tragen, sei die "Konsequenz in der politischen Realität, in der wir sind". "Das ist nicht schön und ich verstehe den Unmut, aber es ist natürlich die einzig denkbare Antwort", so Habeck. Er erkennt an, dass die Beschlüsse "eine Zumutung für Teile der Bevölkerung oder für bestimmte Wirtschaftssektoren" seien.
Deshalb verstehe er natürlich, dass viele Leute darüber nicht fröhlich sind. "Wer will schon gerne mehr Geld bezahlen?" Deswegen hätte sich die Koalition bei den langen Verhandlungen auch dazu entschieden, die Maßnahmen "möglichst breit zu machen, (…) statt ganze Sektoren oder ganze Bevölkerungsgruppen in einem großen Umfang zu betreffen".
Nach vier Wochen Streit ist es endlich so weit: Die Eckpfeiler zum Haushalt 2024 stehen. Das Wichtigste: Die Schuldenbremse wird nicht ausgesetzt – ganz so wie vom Finanzminister gewünscht.14.12.2023 | 2:57 min
Ökonom sieht "soziale Schieflage"
Dass die Maßnahmen "breit" ausfallen, erkennt Ökonom Fratscher hingegen nicht. Er sieht eine "ganz starke soziale Schieflage". Es seien vor Allem die Menschen mit wenig Einkommen, die am stärksten belastet würden. Auch die Milliarden Euro an Entlastungen, von denen Finanzminister Christian Lindner (FDP) sprach, kämen fast "ausschließlich den Spitzenverdienern zugute".
Dass die FDP, wie von vielen behauptet, sich bei dem Maßnahmenkatalog durchgerungen hätte, verneint Habeck indirekt: "Wir sind alle über unseren Schatten gesprungen, niemand hat hier sein Liebslings- oder Parteiprogramm durchgesetzt", so der Grünen-Politiker. Die "unpopuläre Maßnahme", Belastungen für die Bevölkerung zu beschließen trügen SPD, Grüne und FDP gemeinsam.
Keiner stiehlt sich aus der Verantwortung. Und deswegen ist das eher ein Tag, der nochmal zeigt, was diese Regierung leisten kann.
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Robert Habeck
So verteidigte FDP-Chef Christian Lindner im ZDF die Kritik an den Plänen:
Werden die Bürger und die Wirtschaft durch die milliardenteure Einigung der Ampel-Regierung im Haushaltsstreit stärker belastet? Bundesfinanzminister Lindner sieht das nicht so.
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