Gesetzespaket zur vereinfachten Abschiebung: Das steht drin

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    Bundesrat billigt Maßnahmen:Vereinfachte Abschiebung: Das ist vorgesehen

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    Nach dem Bundestag hat auch der Bundesrat Pläne von Innenministerin Faeser gebilligt, die Abschiebungen vereinfachen sollen. Was das Gesetzespaket vorsieht.

    Bundestag
    Das Gesetz soll es erleichtern, Geflüchtete abzuschieben, die ausreisepflichtig sind. Gegen den Plan hat es heute auch Proteste von zivilgesellschaftlichen Organisationen gegeben. 18.01.2024 | 1:41 min
    Eine Reihe von Maßnahmen soll künftig verhindern, dass Abschiebungen von abgelehnten Asylbewerbern im letzten Moment noch scheitern. Nach dem Bundestag hat am Freitag auch der Bundesrat grünes Licht gegeben, sodass das Gesetz in Kraft treten kann.
    Demnach können abgelehnte Asylbewerber länger in Gewahrsam bleiben, die Polizei erhält mehr Rechte bei Wohnungsdurchsuchungen und Asylbewerber müssen im Asylverfahren stärker mitwirken. Die von ihr vorgeschlagene Neuregelung für schnellere Rückführungen sieht Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) als notwendigen Schritt für den Erhalt der gesellschaftlichen Akzeptanz des Flüchtlingsschutzes.
    Warum Abschiebungen bisher so schwierig sind und was Faesers Pläne bringen könnten:

    Wie viele Menschen waren zuletzt ausreisepflichtig?

    Ende Dezember waren laut Bundesinnenministerium 242.642 Menschen ausreisepflichtig. Allerdings hatten davon 193.972 eine Duldung zum Verbleib in Deutschland. Damit war die Abschiebung in vier von fünf Fällen vorerst ausgesetzt. Gründe können die Sicherheitslage im Herkunftsland, Kinder mit Aufenthaltserlaubnis, eine begonnene qualifizierte Berufsausbildung, Krankheit oder das Fehlen von Pass- und Reisedokumenten sein.
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    Wie viele Abschiebungen gab es zuletzt?

    Im ersten Halbjahr 2022 wurden laut Bundesregierung 7.861 Menschen abgeschoben. Dies waren 27 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt gab es 12.945 Abschiebungen - acht Prozent mehr als im Jahr zuvor.

    Warum scheitern viele Abschiebungen?

    Im vergangenen Jahr sind 31.770 geplante Abschiebungen gescheitert. Damit waren zwei Drittel der vorgesehenen Rückführungen nicht erfolgreich. Gründe waren unter anderem ausgefallene Abschiebeflüge, dass ausreisepflichtige Ausländer nicht auffindbar waren, der Zielstaat die Aufnahme verweigerte oder medizinische Probleme.

    Welche zusätzlichen Befugnisse soll die Polizei erhalten?

    Durchsuchungsmöglichkeiten für die Polizei werden erweitert. Das gilt einerseits für die Suche nach Dokumenten und Daten zur Identität des Betroffenen, um etwa seinen Heimatstaat festzustellen. Andererseits sollen Beamte in Gemeinschaftsunterkünften künftig auch andere Räume als das Zimmer des Abschiebepflichtigen durchsuchen dürfen. Auch die Abholung von Betroffenen zur Nachtzeit soll fortan möglich sein, etwa wenn ein durch einen anderen Staat organisierter Abschiebeflug am frühen Morgen startet.

    Welche Haftmöglichkeiten sollen erweitert werden?

    Die Höchstdauer des Ausreisegewahrsams soll von derzeit zehn auf 28 Tage verlängert werden. Dies gibt Behörden mehr Zeit, eine Abschiebung vorzubereiten und soll das "Untertauchen des Abzuschiebenden" verhindern.
    Darüber hinaus wird ein eigenständiger Haftgrund bei Verstößen gegen Einreise- und Aufenthaltsverbote geschaffen. Dies betrifft Ausländer, die zunächst erlaubt nach Deutschland eingereist und später ausreisepflichtig geworden sind. Zudem wird die Möglichkeit der sogenannten Mitwirkungshaft auf Fälle ausgeweitet, bei denen ein Ausländer Angaben zur Klärung seiner Staatsangehörigkeit unterlässt.
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    Wie soll die Abschiebung von Schleusern beschleunigt werden?

    Im Aufenthaltsgesetz sollen Regelungen geschaffen werden, die ihre Ausweisung erleichtern. Ein "besonders schweres Ausweisungsinteresse" soll dabei künftig vorliegen, wenn es zu einer Verurteilung wegen Schleusung von mindestens einem Jahr kam. Strafen für Schleuser sollen zudem generell verschärft werden.

    Wie können Clanmitglieder schnell abgeschoben werden?

    Der ursprüngliche Gesetzentwurf sah vor, dass ein neuer Ausweisungstatbestand für ausländische Angehörige von Banden oder kriminellen Clans geschaffen werden soll - und dieser auch "unabhängig von einer strafrechtlichen Verurteilung" greifen soll. Hierzu kommt es nun voraussichtlich nicht. Ein Änderungsantrag der Ampel-Parteien setzt vielmehr vor allem bei innerhalb eines Jahres "mehrfach rechtskräftig" verurteilten Intensivtätern an.
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    Wie sieht es mit antisemitischen Straftaten aus?

    Nach den Änderungsplänen der "Ampel" wird ausdrücklich festgehalten, dass ein in einem Urteil festgestellter antisemitischer Beweggrund für eine Tat ein schwerwiegendes Ausweisungsinteresse begründet. Dies gilt demnach auch für rassistische, fremdenfeindliche, geschlechtsspezifische oder gegen die sexuelle Orientierung gerichtete Beweggründe.
    Von links: Nancy Faeser, Maybrit Illner, Hasnain Kazim, Jens Spahn, Eva Quadbeck SCHALTE: Sarah Tacke
    "maybrit illner" mit dem Thema "Regieren unter Protest – Migrationskrise ungelöst?" 18.01.2024 | 64:23 min

    Wird das Paket Abschiebungen tatsächlich beschleunigen?

    Auch das Innenministerium rechnet nicht mit einer exponentiellen Zunahme von Abschiebungen: "Es wird angenommen, dass durch die Verschärfung der Ausreisepflicht die Anzahl der Abschiebungen um rund 600 (fünf Prozent) steigen wird", heißt es in dem Gesetzentwurf.
    Und auch die Bundesregierung ist sich bewusst, dass ein verschärftes Abschieberecht nur eine Seite der Medaille ist: Denn ohne aufnahmebereite Herkunftsländer sind Abschiebungen nicht möglich. 
    Dieser aktualisierte Artikel wurde zu großen Teilen bereits im Januar veröffentlicht, als der Bundestag den Gesetzesentwurf von Nancy Faeser billigte.
    Quelle: AFP, Reuters, KNA

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