Nancy Faeser (SPD) will so chinesische Einflussnahme eindämmen.
Quelle: dpa
Auch bereits verbaute Teile betroffen
Wie am Dienstag aus Regierungskreisen in Berlin verlautete, betrifft diese geplante vollständige Untersagung das sogenannte Kernnetz von Telekom, Vodafone und Telefónica. Es geht dabei nicht nur um Komponenten, die neu eingebaut werden, sondern auch um bereits verbaute Bestandteile des Netzes.
Im "Zugangs- und Transportnetz" solle darüber hinaus die "strukturelle Abhängigkeit von Komponenten der Hersteller
Huawei und ZTE" bis zum 1. Oktober 2026 reduziert werden, hieß es weiter.
Keine Restriktionen für ländliche Gebiete
Ein striktes Verbot, das über die kritischen Komponenten hinausgeht, soll es zusätzlich in sicherheitsrelevanten Regionen geben, etwa in Berlin sowie an Rhein und Ruhr. Dabei geht es darum, Risiken für das Regierungshandeln und die Wirtschaft zu vermeiden.
In ländlichen Regionen, wo Nutzer oft über ein schwaches Netz klagen, sollen solche Restriktionen dagegen nicht gelten.
Die Bundesregierung argumentiert in Bezug auf das Verbot weniger mit Spionage- oder Risiken durch
Hacker, sondern vor allem mit Risiken einer zu großen Abhängigkeit von chinesischen Konzernen, die sich staatlicher Einflussnahme nicht entziehen könnten.
Eigentlich sollte die China-Strategie der Bundesregierung längst vorliegen. Doch die Koalition streitet über den richtigen Umgang mit dem wichtigsten Handelspartner.27.06.2023 | 8:55 min
Baldige Abstimmung geplant
Die Abstimmung zu den geplanten Änderungen mit den anderen Ressorts der Bundesregierung - hier ist vor allem das Wirtschaftsministerium betroffen, aber auch das Auswärtige Amt - soll dem Vernehmen nach bald beginnen.
Dass die Unternehmen über zwei Jahre Zeit erhalten sollen, um ihre Komponenten auszutauschen, soll Ausfälle im Mobilfunknetz vermeiden. Im Verfassungsschutzbericht 2022 heißt es: "Langfristig sind vor allem strategische Methoden der Cyberspionage gegen westliche Demokratien zu betrachten, die zur Durchsetzung chinesischer Interessen dienen".
Zu hohe Abhängigkeit von China?
Bei der Prüfung der Bestandskomponenten der Hersteller Huawei und ZTE in den Netzen komme es aber nicht auf das Vorliegen von Schwachstellen an, heißt es jetzt aus Regierungskreisen. Vielmehr gehe es um eine Prognose, bei der insbesondere auch sicherheitspolitische, nicht-technische Aspekte zu berücksichtigen seien.
Dazu zählt nach Einschätzung des Innenministeriums auch eine mögliche Erpressbarkeit, die sich aus einer starken Abhängigkeit von Herstellern aus
China ergeben könnte.
In deutschen Mobilfunknetzen kommt viel Technologie aus China zum Einsatz. Sicherheitsexperten warnen vor Spionage und dem Risiko, dass China im Ernstfall Netze lahmlegen könnte.
von M. Haselrieder, B. Frenkel
Quelle: dpa