"Compact"-Aus: Rechtsextremisten umgehen Sommerfest-Verbot

    Nach "Compact"-Aus:Rechtsextremisten umgehen Sommerfest-Verbot

    |

    In Sachsen-Anhalt hat die Polizei das Verbot eines Sommerfestes aus dem "Compact"-Umfeld durchgesetzt. Die Veranstalter trafen sich trotzdem - im 30 Minuten entfernten Gera.

    Polizisten kontrollieren auf einer Zufahrtsstraaße Autofahrer die in den Ort Stößen wollen.
    Polizisten setzen das Verbot des Sommerfests in Stößen im Burgenlandkreis durch.
    Quelle: dpa/Heiko Rebsch

    Eigentlich wollte das rechtsextreme Magazin "Compact" am Samstag in Sachsen-Anhalt feiern, auf dem Rittergut des früheren AfD-Politikers André Poggenburg. Aus dem Sommerfest vor historischer Kulisse wurde allerdings nichts: Mit dem Verbot des Magazins wurden die Feierlichkeiten untersagt, auch ein ersatzweise geplantes "Sommerfest der Interessengemeinschaft Aufbruch Deutschland" am gleichen Ort wurde von der Polizeiinspektion Halle (Saale) verboten.
    Das Verwaltungsgericht Halle hatte am Freitag die Verbotsverfügung der zuständigen Polizeiinspektion bestätigt. Die Kammer habe sich der Meinung der Polizei angeschlossen, dass es sich um eine Ersatzveranstaltung des verbotenen "Compact"-Magazins handele, sagte Gerichtspräsident Andreas Pfersich.
    TN: Was bringt das "Compact"-Verbot?
    Das Bundesinnenministerium hat das rechtsextreme "Compact"-Magazin verboten. ZDFheute live analysiert die Hintergründe des Verbots und beleuchtet mögliche Folgen.16.07.2024 | 25:18 min

    Rechtsextremisten weichen nach Gera aus

    Die Polizei setzte das Verbot am Rittergut in Stößen im Burgenlandkreis am Samstag durch. 63 Personen seien angereist und wieder zurückgeschickt worden, sagte ein Polizeisprecher ZDFheute. Der Einsatz sei ruhig verlaufen, es seien keine Straftaten bekannt geworden. Der Veranstalter habe sich an das Verbot gehalten, das Sommerfest "fand an der vorgesehenen Örtlichkeit nicht statt".
    Stattdessen trafen sich einige in Stößen erwartete Gäste im etwa 30 Minuten entfernten Gera, im benachbarten Thüringen, auf dem Parkplatz eines Schwimmbads. Angemeldet hatte die Versammlung unter dem Motto "Wir für Frieden und Freiheit" am Donnerstag der Thüringer Rechtsextremist Christian Klar.
    TN: "Compact" möchte "Demokratie delegitimieren"
    "Compact" sei nicht nur eine Zeitschrift, sondern Teil einer Kampagnen- und Organisationsplattform, sagt Soziologe Felix Schilk. Sie wolle "Proteste, auf die Straße bringen".16.07.2024 | 13:46 min

    Rechtsextremist Sellner dankt für "Exil"

    Laut Landespolizeiinspektion Gera kamen bis zu 320 Personen zur Veranstaltung - darunter "Compact"-Gründer Jürgen Elsässer, der rechtsextreme Aktivist Martin Sellner und André Poggenburg. Der Österreicher Sellner bedankte sich für "Einladung" und "Organisation", dass das Sommerfest Stößen "hier ein Exil gefunden hat".
    Auf einem Livestream der Kundgebung war zu sehen, wie neben der Bühne ein T-Shirt mit der Aufschrit "Ich bleib (K)ompact" platziert wurde. Veranstalter Klar präsentierte später ein Rednerpult, auf dem der Buchstabe "C" prangte. Klar: "Es ist nicht das 'C' von "Compact", es ist das 'C' von Christian". An der Bühne war ein Banner von "Aufbruch Deutschland" angebracht, darauf die Botschaft: "Deutsch-russische Freundschaft! Ami Go Home!"
    Quelle: dpa, ksch

    Mehr zum "Compact"-Verbot