Bundestagspräsidentin:Bas: "Antisemitismus bricht sich Bahn"
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Der Antisemitismus ist in Deutschland viel zu lange unterschätzt worden, sagt Bundestagspräsidentin Bärbel Bas. Was gerade auf den Straßen und im Netz los sei, mache ihr Sorgen.
Bärbel Bas nimmt die Gesellschaft in die Verantwortung: Antisemitismus sei (bewusst) nicht gesehen worden.
Quelle: dpa/Bernd von Jutrczenka
Das Ausmaß des Antisemitismus in Deutschland ist nach Ansicht von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) in den vergangenen Jahren unterschätzt worden.
Was gerade auf Deutschlands Straßen los sei, mache ihr "richtig Sorge", sagte Bas in der "Bild am Sonntag". "Wir haben den Antisemitismus bei uns im Land viel zu lange unterschätzt. Auch in der Mitte unserer Gesellschaft gab es schon immer Ressentiments. Jetzt bricht sich der Antisemitismus hemmungslos Bahn. Und zwar von Rechten, von Linken, von Zugewanderten."
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Schulterschluss gegen Judenfeindlichkeit gefordert
"Der furchtbare Terror der Hamas hat uns jetzt hoffentlich wachgerüttelt", fügte Bas mit Blick auf den Großangriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation auf Israel am 7. Oktober hinzu. Sie forderte einen "Schulterschluss aller gesellschaftlichen Gruppen gegen Judenfeindlichkeit: ein breites Bündnis von Medien, Kultur, Wirtschaft, Sport, Politik".
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