Svenja Schulze: "Weltweit Klimaschutz fördern gut für uns"

    Interview

    Svenja Schulze auf der COP28:"Wir müssen raus aus den fossilen Energien"

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    Deutschland ist einer der größten Geldgeber beim Klimaschutz. Die für viele Projekte zuständige Entwicklungsministerin Svenja Schulze über erste Erfolge und Hindernisse.

    Enwicklungsministerin Svenja Schulze während einer Pressekonferenz in London.
    Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze
    Quelle: reuters

    ZDFheute: Frau Schulze, was sind ihre Eindrücke von dieser gigantischen Konferenz, überschattet der Krieg im Nahen Osten diesen Klimagipfel?
    Svenja Schulze: Für viele Delegierte ist diese Auseinandersetzung natürlich ein ganz zentrales Thema, weil sie die Konflikte von zu Hause ja auch mit auf diese Konferenz tragen.
    In den Verhandlungsräumen steht aber das Miteinander im Vordergrund. Alle merken, dass die Klimaveränderungen wirklich real und massiv sind. Deswegen ist der Druck, zu gemeinsamen Lösungen zu kommen, jedes Jahr größer. Aber wir sind gerade am Anfang der Verhandlungen. Ich hoffe, dass der Konflikt hier weiter außen vor bleibt.
    ZDFheute: Mit den Vereinigten Arabischen Emiraten hat zum ersten Mal einer der vor dreißig Jahren als Entwicklungsland eingestuften Staaten in einen Klimaschutz-Fonds zugunsten ärmerer Staaten eingezahlt. Glauben sie, dass andere wie Saudi-Arabien, Katar, Singapur oder China, die mittlerweile kaum noch Entwicklungsländer im klassischen Sinn sind, jetzt auch zahlen werden?
    Schulze: 30 Jahre lang haben die Entwicklungsländer dafür gestritten, dass es so einen Fonds für Schäden und Verluste gibt. Es scheiterte lange an der Frage "Wer zahlt eigentlich in diesen Fonds ein"? Dass die Emirate das nun tun, ist ein Erfolg und schon ein echter Paradigmenwechsel.
    Und das wird dazu führen, dass die anderen, die bis jetzt noch nicht mitmachen, stärker unter Druck kommen. Das ist spürbar. Und ich bin eigentlich noch optimistisch, dass auch andere mit einzahlen werden. Der Druck wird jedenfalls enorm hoch jetzt.

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    ZDFheute: Das Geld wird knapp. In Deutschland. Der Haushalt für die nächsten Jahren steht auf der Kippe. Was heißt das für die Klimafinanzierung, wird das schwieriger? Haben wir noch das Geld?
    Schulze: Klimaschutz durch Entwicklungszusammenarbeit ist eine Investition in unsere eigene Zukunft. Wenn wir hier helfen, dass zum Beispiel Entwicklungsländer besser mit den Klimaschäden bei ihnen im Land klarkommen, dann können sie den Menschen helfen, die dort sind.
    Damit sie ihre Heimat eben nicht verlassen müssen, nicht zu Flüchtlingen werden. Wir wollen außerdem etwa Wasserstoff kaufen, aus den Ländern, die besonders viel Erneuerbare Energien haben. Da sind wir gut beraten, auch zu helfen oder mitzuinvestieren, dass so etwas aufgebaut werden kann.
    ZDFheute: Wann ist diese COP für Sie ein Erfolg?
    Schulze: Den ersten Erfolg haben wir jetzt schon mit dem Fonds, der für die Schäden aufkommen wird. Es muss uns gelingen, die CO2-Emissionen weiter zu senken, mehr in erneuerbare Energien zu investieren und auch die Energieeffizienz zu verbessern. Da muss es hier konkrete Entscheidungen geben.
    ZDFheute: Glauben Sie, die Welt schafft es in Dubai, den Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter zu beschließen? Was viele Experten*innen zur Voraussetzung erklären, damit das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, erreichbar bleibt.
    Schulze: Wir müssen raus aus den fossilen Energien. Ob wir das hier schon hinkriegen? Das wäre wirklich schnell und ein Riesenschritt nach vorne. Aber der Weg ist vollkommen klar. Die Zukunft liegt in den Erneuerbaren Energien.
    Das Interview führten Elisa Miebach und Andreas Stamm.

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