Experte: GLSDB-Waffen können Kiews "Artillerie-Mangel lösen"

    Interview

    Experte zu GLSDB für die Ukraine:Hightech-Waffe kann "Artillerie-Mangel lösen"

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    Die USA wollen der Ukraine mit GLSDB neue, präzise Langstreckenwaffen liefern. Militärexperte Marcus M. Keupp erklärt, was die Bomben im Krieg gegen Russland leisten können.

    glsdb
    Die USA bestätigen die Lieferung von GLSDB-Präzisionsbomben, die Ziele weit hinter der Front erreichen. Das könne den Artillerie-Mangel lösen, so Militärexperte Marcus M. Keupp bei ZDFheute live.01.02.2024 | 18:18 min
    Die Ukraine wird sich in Zukunft mit einem neuen präzisen Langstrecken-Waffensystem, den Ground Launched Diameter Bombs (GLSDB), gegen Russlands Angriffskrieg wehren können. Das US-Magazin "Politico" hatte vermeldet, dass die Lieferung noch in diesen Tagen ankommen könnte.
    Ein Pentagonsprecher wollte sich zu einem genauen Zeitplan nicht äußern, verwies während einer Pressekonferenz aber darauf, dass die USA eng mit der Ukraine zusammenarbeite und gemeinsam mit den Partnern aus der Industrie daran arbeite, dass das vom Krieg betroffene Land "so schnell wie möglich" die Lieferung erhalte. Bei ZDFheute live erklärt Militärexperte Marcus M. Keupp das neue Waffensystem und seine mögliche Rolle für den Ukraine-Krieg.
    Sehen Sie oben das ganze Interview im Video und lesen Sie es hier in Auszügen. Das sagt Marcus Keupp ...

    ... über den Aufbau des Waffensystems

    Die Ground Launched Diameter Bombs seien eine Kombination zweier verschiedener Elemente, die schon in Kampfeinsätzen verwendet wurden, erklärt Keupp.

    Historisch wurden etwa 20.000 gebaut und etwa 10.000 bislang in Kämpfen eingesetzt.

    Marcus M. Keupp, Militärexperte

    Die GLSDB bestünden zum einen aus dem M26-Raketenmotor. Dieser stamme eigentlich aus einer älteren Generation von Missiles, die früher Streumunition getragen hätten - bis die Cluster-Munition durch ein Abkommen weitgehend verboten worden sei. Danach hätten Länder ihre Streumunition-Anteile zerstört, allerdings seien die Raketenmotoren - also der Antrieb - aufgehoben worden.
    Schaltgespräch Röller mit M.Slomka
    Die EU habe mit ihrer Einigung zu der Milliarden-Hilfe für die Ukraine Ungarns Präsident Orbán in die Schranken gewiesen. Und das sei ein Erfolg, so Ulf Röller in Brüssel.01.02.2024 | 2:29 min
    Zum anderen gibt es laut Keupp aus der amerikanischen Entwicklung, genauer gesagt von Boeing und Saab, die sogenannte Small Diameter Bomb. Eine Bombe mit eher kleinem Durchmesser und geringem Gewicht, die GWU-39, die eigentlich für Kampfflugzeuge vorgesehen war.

    Was man dann gemacht hat, ist so eine Art Ikea-Bastelei.

    Marcus M. Keupp, Militärexperte

    Der M26-Raketenmotor wurde an eine GWU-39 angeschraubt. Und damit erhalte man eine Rakete, für die keine Kampfflugzeuge mehr benötigt würden, sondern die auch so abgefeuert werden könne.

    ... dazu, wie die GLSDB-Waffen eingesetzt werden können

    GLSDB könne man von Schiffen oder landgestützten Punkten abschießen - mit einer Reichweite von 150 Kilometern sei das fast doppelt so weit wie die der bereits gelieferten Himars-Systeme.

    Wenn man vom äußersten Punkt des Frontverlaufs einen Radius mit 150 Kilometern einzeichnet, erreicht man die russischen Verteidigungs- und Logistiklinien in großer Tiefe.

    Marcus M. Keupp, Militärexperte

    Das russische Hauptquartier Henitschesk nahe der Krim sei damit knapp erreichbar, ein riesiger Vorteil. Ein weiterer großer Vorteil ist Markus M. Keupp zufolge die bestehende globale Stückzahl zwischen 10.000 und 17.000 - zudem können die Langstrecken-Waffen durch vorhandene Produktionslinien neu hergestellt werden.
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    ... zur Liefermenge der GLSDB an die Ukraine und die Integration des Waffensystems

    Anders als bei Taurus-Marschflugkörpern oder den ATACMS-Raketen habe man es bei den GLSDB nicht mit sehr teuren Systemen zu tun, die es auch nur in geringer Stückzahl gebe - bei diesen gebe es keine potenziellen Nachschubprobleme.
    Aus Sicht von Keupp läuft der Prozess ähnlich wie bei den ATACMS-Raketen ab: Die Ukraine erhält zunächst einen Teil der GLSDB geliefert und testet mit einem "Proof of Concept", ob sie damit umgehen und wichtige Ziele treffen kann.

    Wenn das der Fall ist, werden die GLSDB sicher ein großes Problem der Ukraine lösen - nämlich den Mangel bei der klassischen Artillerie.

    Marcus M. Keupp, Militärexperte

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    Quelle: ZDF

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