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Umstrittene Wahl in Venezuela:USA erkennen Maduro-Gegner als Wahlsieger an
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Amtsinhaber Maduro sagt, er habe die Wahl gewonnen, Beobachter bezweifeln das. Die USA sind sicher: Die Opposition hat gesiegt - diese berichtet währenddessen von Todesangst.
Nach der Wahl kam es in vielen Städten zu heftigen Protesten.
Quelle: epa
"Überwältigende Beweise" sprechen aus Sicht der USA dafür, dass Oppositionskandidat Edmundo González Urrutia als Sieger der umstrittenen Präsidentenwahl in Venezuela hervorgeht.
Das teilte US-Außenminister Anthony Blinken mit - und erhöhte somit den Druck auf den autoritär regierenden Staatschef Nicolas Maduro, der ebenfalls den Wahlsieg für sich reklamiert.
Es sei jetzt an der Zeit, dass die Parteien in dem südamerikanischen Land Gespräche über einen "friedlichen Übergang" aufnehmen.
Nach der Präsidentenwahl in Venezuela sind Tausende Regierungsgegner auf die Straßen gegangen.31.07.2024 | 0:22 min
Regierungsnahe Wahlbehörde erklärt Maduro zum Sieger
Nach der Wahl am Sonntag hatte die regierungstreue Wahlbehörde den seit 2013 regierenden Sozialisten Maduro zum Sieger erklärt. Allerdings veröffentlichte sie bislang nicht die aufgeschlüsselten Resultate der einzelnen Stimmbezirke.
Die Opposition wirft der Regierung Wahlfälschung vor und reklamiert den Sieg für González. Als Beleg veröffentlichte sie Daten, bei denen es sich nach ihren Angaben um die Ergebnisse aus mehr als 80 Prozent der Stimmbezirke handelt.
Beide Lager beanspruchen nach der Präsidentenwahl in Venezuela den Sieg für sich.29.07.2024 | 1:38 min
Demnach soll González 67 Prozent der Stimmen erhalten haben und Maduro nur 30 Prozent. In Venezuela kam es nach der Bekanntgabe des Ergebnisses zu Protesten und Unruhen.
Oppositionsführerin hält sich aus Todesangst versteckt
Oppositionsführerin María Corina Machado, die wegen angeblicher Korruption von der Wahl ausgeschlossen wurde, teilte zwischenzeitlich mit, dass sie sich aus Angst um ihr Leben mittlerweile versteckt habe.
In einem Gastbeitrag Machados im "Wall Street Journal" schrieb sie:
Sie forderte einen "sofortigen" Stopp der Repressionen gegen die Proteste gegen Maduros weitere Amtszeit.
Christoph Röckerath ordnet die Lage vor Ort ein.29.07.2024 | 1:00 min
Machado warf den venezolanischen Sicherheitsbehörden vor, mindestens 20 Menschen getötet zu haben, außerdem seien während der Demonstrationen gegen die Regierung Menschen verschwunden. "Der Großteil unseres Teams ist versteckt", fuhr die Oppositionsführerin fort. Sie "könnte gefangen genommen werden, während ich diese Worte schreibe".
Unruhen in Venezuela - Maduro geht gegen Protestierende vor
Die unabhängige US-Organisation Carter Center, die Wahlbeobachter nach Venezuela geschickt hatte, bezeichnete die Abstimmung am vergangenen Sonntag als undemokratisch. Amtsinhaber Maduro beantragte zwar eine Untersuchung der Wahl beim Obersten Gerichtshof, der allerdings als regierungstreu gilt.
Nach Demonstrationen wurden laut Maduro bislang 1.200 "Kriminelle" festgenommen, 1.000 weitere würden gesucht. Er sagte, González und Oppositionsführerin Machado gehörten ins Gefängnis. Nach Angaben unabhängiger Organisationen kamen mindestens elf Menschen ums Leben. Schon die Wiederwahl Maduros 2018 war von vielen Ländern nicht anerkannt worden.
Quelle: dpa, AFP
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