Lincoln, Kennedy, Bush: Politische Attentate in den USA
Von Lincoln bis Bush:Politische Attentate in der US-Geschichte
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Vor dem Attentat auf Donald Trump gab es viele Fälle von politischer Gewalt gegen Präsidenten, Ex-Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten in den USA. Eine Chronik.
Senator Robert F. Kennedy: Das bisher letzte bundespolitische Attentat mit Todesfolge in den USA.
Quelle: imago/Pond5 Images
Vor dem Attentat auf Donald Trump am Samstag gab es mehrere Fälle von politischer Gewalt, die sich gegen US-Präsidenten, Ex-Präsidenten und wichtige Präsidentschaftsbewerber der großen Parteien richteten.
Ein Blick auf einige der Attentate und Attentatsversuche, die es seit der Gründung der USA im Jahr 1776 gegeben hat:
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Abraham Lincoln: Erster ermordeter US-Präsident (1865)
Abraham Lincoln war der erste Präsident, der ermordet wurde. Er wurde am 14. April 1865 von John Wilkes Booth erschossen, als er und seine Frau eine Sondervorstellung der Komödie "Our American Cousin" im Ford's Theatre in Washington besuchten. Lincoln wurde nach dem Schuss in den Hinterkopf zur medizinischen Behandlung in ein Haus gegenüber vom Theater gebracht. Er starb am nächsten Morgen.
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Seine Unterstützung für die Rechte der Schwarzen wurde als Motiv für seine Ermordung genannt. Lincoln wurde von Vizepräsident Andrew Johnson abgelöst. Booth wurde am 26. April 1865 erschossen, nachdem er in sich einer Scheune in der Nähe von Bowling Green in Virginia versteckt gehalten und gefunden wurde.
James Garfield: Nach sechs Monaten im Amt erschossen (1881)
Garfield war der zweite Präsident, der ermordet wurde. Er ging am 2. Juli 1881 durch einen Bahnhof in Washington, um einen Zug nach Neuengland zu nehmen, als er von Charles Guiteau erschossen wurde.
Der schwer verletzte Präsident lag mehrere Wochen im Weißen Haus, starb jedoch im September, nachdem er an die Küste von New Jersey gebracht worden war. Er hatte nur sechs Monate im Amt verbracht. Garfield wurde von Vizepräsident Chester Arthur abgelöst. Guiteau wurde für schuldig befunden und im Juni 1882 hingerichtet.
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William McKinley erlag den Folgen zweier Schüsse (1901)
McKinley wurde nach einer Rede in Buffalo, New York, am 6. September 1901 erschossen. Er schüttelte Leuten bei einem Empfang die Hände als ein Mann zwei Schüsse aus nächster Nähe auf seine Brustgegend abfeuerte.
Die Ärzte hatten erwartet, dass McKinley sich erholen würde, aber dann setzte Gangrän, eine Durchblutungsstörung, um die Schusswunden herum ein. McKinley starb am 14. September 1901, sechs Monate nach Beginn seiner zweiten Amtszeit. Er wurde von Vizepräsident Theodore Roosevelt abgelöst. Leon F. Czolgosz, ein 28-jähriger arbeitsloser Einwohner von Detroit, gestand die Schüsse, wurde im Prozess für schuldig befunden und am 29. Oktober 1901 auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet.
John F. Kennedy: Erschossen im Präsidentenkonvoi (1963)
Kennedy wurde von einem versteckten Attentäter mit einem Hochleistungsgewehr erschossen, als er im November 1963 zusammen mit First Lady Jacqueline Kennedy Dallas besuchte. Schüsse fielen, als der Präsidentenkonvoi durch Dealey Plaza im Zentrum der texanischen Großstadt fuhr. Kennedy wurde ins Parkland Memorial Hospital gebracht, wo er kurz darauf starb. Er wurde von Vizepräsident Lyndon B. Johnson abgelöst, der in einem Konferenzraum an Bord der Air Force One vereidigt wurde. Er ist der einzige Präsident, der den Amtseid in einem Flugzeug ablegte.
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Stunden nach dem Attentat verhaftete die Polizei Lee Harvey Oswald, nachdem sie ein Scharfschützenversteck in einem nahegelegenen Gebäude, dem Texas School Book Depository, gefunden hatte. Zwei Tage später wurde Oswald erschossen, als er aus dem Polizeihauptquartier ins Bezirksgefängnis gebracht wurde. Sein Mörder Jack Ruby war Besitzer eines Nachtclubs in Dallas.
Robert F. Kennedy, Präsidentschaftskandidat (1968)
Robert F. Kennedy strebte die demokratische Präsidentschaftsnominierung an, als er in einem Hotel in Los Angeles getötet wurde - Momente nachdem er seine Siegesrede für seinen Erfolg bei der kalifornischen Vorwahl 1968 gehalten hatte. Kennedy war US-Senator aus New York und der Bruder von Präsident John F. Kennedy. Fünf weitere Personen wurden durch die Schüsse verletzt. Sirhan Sirhan wurde wegen Mordes verurteilt und zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde in lebenslange Haft umgewandelt, sein letzter Antrag auf Freilassung wurde im vergangenen Jahr abgelehnt.
Gescheiterte Attentatsversuche
Nicht alle Mordversuche endeten mit dem Tod des jeweiligen Anschlagsziels. Immer wieder entkamen US-Präsidenten oder Präsidentschaftsbewerber Attentaten knapp:
Der ehemalige Präsident wurde 1912 in Milwaukee angeschossen, als er Wahlkampf für eine Rückkehr ins Weiße Haus machte. Roosevelt hatte zuvor zwei Amtszeiten als Präsident gedient und kandidierte erneut als Drittparteikandidat. Gefaltete Papiere und ein Metallbrillenetui in Roosevelts Tasche schwächten offenbar die Wirkung der Kugel ab und er wurde nicht schwer verletzt. John Schrank wurde verhaftet und verbrachte den Rest seines Lebens in psychiatrischen Krankenhäusern.
Roosevelt, zu der Zeit der designierte Präsident, hatte gerade eine Rede in Miami vom Rücksitz eines offenen Wagens gehalten, als Schüsse fielen. Er wurde bei der Schießerei im Februar 1933, bei der der Bürgermeister von Chicago, Anton Cermak, getötet wurde, nicht verletzt.
Truman wohnte im Blair House, gegenüber vom Weißen Haus, im November 1950, als zwei Bewaffnete einbrachen. Truman wurde nicht verletzt, aber ein Polizist des Weißen Hauses und einer der Angreifer wurden bei einem Schusswechsel getötet. Zwei weitere Polizisten des Weißen Hauses wurden verletzt. Oscar Callazo wurde verhaftet und zum Tode verurteilt. 1952 wandelte Truman das Urteil in lebenslange Haft um. Callazo wurde 1979 von Präsident Jimmy Carter aus dem Gefängnis entlassen.
Ford überlebte 1975 zwei Attentatsversuche innerhalb weniger Wochen unverletzt. Beim ersten Versuch war Ford auf dem Weg zu einem Treffen mit dem Gouverneur von Kalifornien in Sacramento, als die Anhängerin von Charles Manson, Lynette "Squeaky" Fromme, sich durch eine Menschenmenge auf der Straße drängte, eine halbautomatische Pistole zog und auf Ford richtete. Die Waffe wurde nicht abgefeuert. Fromme wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und 2009 freigelassen.
17 Tage später konfrontierte eine andere Frau, Sara Jane Moore, Ford vor einem Hotel in San Francisco. Moore feuerte einen Schuss ab und traf ihn nicht. Ein Zuschauer packte ihren Arm, als sie nochmal schießen wollte. Moore wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und 2007 freigelassen.
Reagan kam von einer Rede in Washington und ging zu seinem Fahrzeugkonvoi, als er von John Hinckley Jr. angeschossen wurde, der sich in der Menge befand. Reagan erholte sich von den Schüssen im März 1981. Drei weitere Personen wurden angeschossen, darunter sein Pressesprecher James Brady, der infolge dessen teilweise gelähmt war. Hinckley wurde verhaftet und in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen, nachdem eine Jury ihn wegen Wahnsinns für nicht schuldig befunden hatte. 2022 wurde Hinckley aus der gerichtlichen Aufsicht entlassen, nachdem ein Richter befunden hatte, dass er "keine Gefahr mehr für sich selbst oder andere" darstelle.
Bush nahm 2005 an einer Kundgebung in Tiflis mit dem georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili teil, als eine Handgranate in seine Richtung geworfen wurde. Beide Männer standen hinter einer kugelsicheren Barriere, als die in ein Tuch gewickelte Granate etwa 30 Meter entfernt landete. Die Granate explodierte nicht und niemand wurde verletzt. Wladimir Arutyunian wurde verurteilt und zu lebenslanger Haft verurteilt.
Ein Mann feuert Mitte Juli bei einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Pennsylvania mehrere Schüsse ab. Trump wird am Ohr verletzt. Ein Familienvater, der als Zuschauer bei der Veranstaltung war, stirbt. Zwei Teilnehmer überleben schwer verletzt.
Quelle: AP, dpa
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