Neuer Ukraine-General: Neue Strategie im Kampf um Donbass

    Analyse

    Wechsel an Militärspitze:Ukraine-General: Neue Strategie - Wende im Donbass?

    von Christian Mölling und András Rácz
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    Der talentierte und erfahrene General Mychajlo Drapatyj soll den Kampf der Ukraine im Donbass leiten. Seine Hauptaufgabe besteht darin, die Richtung Pokrowsk zu stabilisieren.

    Ein ukrainischer Soldat der 14. Brigade der Nationalgarde "Tscherwona Kalyna" trägt eine Artilleriegranate, bevor er auf russische Stellungen an der Frontlinie in Richtung Pokrowsk, Region Donezk, schießt.
    Die Hauptaufgabe des neuen Generals wird es sein, die Front um Pokrowsk zu stabilisieren (Archivfoto).
    Quelle: Evgeniy Maloletka/AP/dpa

    Am vergangenen Sonntag ernannte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Generalmajor Mychajlo Drapatyj zum Kommandeur der Armeegruppe Chortyzja, die in der Ostukraine kämpft.
    Interessant ist, dass Drapatyj einen "Doppelhut" tragen wird, da er seine bisherige Position als Befehlshaber der ukrainischen Bodentruppen beibehält. Diese Doppelstellung soll es ihm ermöglichen, die Ressourcen der Landstreitkräfte effizienter auf die Kämpfe im Osten zu konzentrieren.

    Hauptaufgabe: Front um Pokrowsk stabilisieren

    Offiziellen und inoffiziellen Quellen zufolge besteht die Hauptaufgabe von Drapatyj darin, die Front im Donbass, insbesondere in Richtung Pokrowsk, zu stabilisieren. Dies ist eine Herkulesaufgabe: In dieser Richtung sind die ukrainischen Streitkräfte seit fast einem Jahr auf dem Rückzug, seit Awdijiwka Anfang 2024 fiel.
    Karte von der Ukraine mit den Städten Toropez, Kursk und Pokrowsk
    Karte von der Ukraine, auf der die Städte Toropez, Kursk und Pokrowsk zu sehen sind
    Quelle: ZDF

    Zwei weitere Stützpunkte fielen ebenfalls in die Hände der Russen: Wuhledar und Kurachowe in der zweiten Hälfte des Jahres 2024. Zuletzt wurde auch Welyka Nowosilka eingenommen, wodurch Russland den größten Teil des südlichen Donbass einnehmen konnte.
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    Drapatyj kann seit 2014 viele Erfolge vorweisen

    Neben einer ungünstigen operativ-strategischen Situation wird Drapatyj auch mit den Problemen konfrontiert sein, die sich aus dem geringen Kampfwert der unerfahrenen, neu aufgestellten Brigaden ergeben, die hohe Verluste erlitten haben. Die nach wie vor bestehenden gravierenden Rekrutierungsprobleme werden die Lage noch verschlimmern.
    Unter den ukrainischen Kommandeuren gehört Generalmajor Mychajlo Drapatyj jedoch zu den wenigen, die diesen komplexen Aufgaben gewachsen sind. Er wurde 1982 geboren und ist ein Berufsoffizier, der ursprünglich am Militärischen Institut für Panzertruppen in Charkiw ausgebildet wurde. Seit 2014 kämpft er in dem langen Krieg der Ukraine gegen Russland.
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    Im Mai 2014, als der von Russland angezettelte Separatistenaufstand in der Ostukraine stattfand, kämpfte Drapatyj dort im Rang eines Majors einer mechanisierten Infanterie in der 72. Brigade.
    Er leitete persönlich die Befreiung von Mariupol: Die ikonischen Videoaufnahmen, auf denen ein ukrainisches Schützenpanzerfahrzeug BMP-1 eine improvisierte Barrikade durchbricht, zeigen ihn: Das Fahrzeug wurde von Drapatyj befehligt.

    General: Schlüsselrolle bei der Abwehr der russischen Offensive Cherson

    Im Jahr 2016 wurde er zum Kommandeur der 58. Brigade ernannt und kämpfte in Awdijiwka. Da er ein sehr erfolgreicher Kommandeur war, stieg er schnell auf: 2019 war er bereits Oberst und erwarb zudem einen Abschluss an der Nationalen Verteidigungsuniversität.
    Im März/April 2022 führte er das Einsatzkommando "Süd" und spielte eine Schlüsselrolle bei der Abwehr der russischen Offensive in der Region. Im Sommer und Herbst befehligte er die Befreiung des westlichen Teils der Region Cherson.



    Im Februar 2024, als der Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj durch Oleksandr Syrskyj ersetzt wurde, wurde Drapatyj, der bereits Brigadegeneral war, zum stellvertretenden Generalstabschef mit Zuständigkeit für militärische Ausbildung ernannt.
    Doch bereits im Mai vergangenen Jahres wurde er erneut in den Osten entsandt, um den am 10. Mai 2024 begonnenen russischen Einmarsch gegen Charkiw zu stoppen.
    Drapatyj gelang es schnell, die Verteidigung neu zu organisieren und den russischen Angriff zu stoppen, sodass er kein weiteres Territorium mehr erobern konnte. Die Frontlinie nördlich von Charkiw befindet sich noch weitgehend dort, wo Drapatyj sie stabilisiert hat.
    In der zweiten Hälfte des Jahres 2024 kämpfte Drapatyj in der Region Luhansk. Im Oktober 2024 wurde er in den Rang eines Generalleutnants befördert.
    Kriegsgefangene in einem ukrainischen Gefägnis.
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    Repräsentant einer jüngeren Generation von Generälen

    Bemerkenswert ist die Tatsache, dass seine derzeitige "Doppelposition" der Position sehr ähnlich ist, die Syrskyj innehatte, bevor er den ehemaligen Oberbefehlshaber Saluschnyj ablöste. Allerdings vertritt Drapatyj eine andere, viel jüngere Generation als Syrskyj, der 1965 geboren wurde und noch in der Sowjetunion aufwuchs und ausgebildet wurde.
    Der fast 20 Jahre jüngere Drapatyj ist in der unabhängigen Ukraine aufgewachsen und sozialisiert worden, und er kämpft seit 2014 ununterbrochen. In diesen zehn Jahren hat er sich vom einfachen Offizier bis zum Rang eines Generalmajors hochgekämpft. Er ist als beliebter, sehr effizienter Befehlshaber bekannt, der ein gutes Auge für die Auswahl talentierter, fähiger Untergebener hat.

    Drapatyj genießt in der Truppe großen Respekt

    Drapatyj genießt in der Truppe großen Respekt und hat viele junge, dynamische Offiziere, die ihn unterstützen. Wenn es ihm gelingt, die Pokrowsker Front zu stabilisieren, ist nicht auszuschließen, dass er in Zukunft noch höhere Kommandopositionen erlangen wird.
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