Mord an Politikerin: Innenminister kontrolliert Ermittlung

    Politikerin in Ukraine getötet:Selenskyj sendet Innenminister zur Ermittlung

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    Die ukrainische Politikerin Iryna Farion wurde in Lwiw ermordet. Präsident Wolodymyr Selenskyj versprach Aufklärung und schickte seinen Innenminister zur Überwachung der Ermittlung

    Die ukrainische Linguistin, Politikerin, ehemalige Parlamentsabgeordnete und Professorin Iryna Farion nimmt an einer Anhörung vor dem Berufungsgericht in Lviv teil am 09.05.2024.
    Die ukrainische Linguistin, Politikerin, ehemalige Parlamentsabgeordnete und Professorin Iryna Farion starb in Folge eines Mordanschlags in Lwiw
    Quelle: picture alliance / Photoshot

    Nach dem tödlichen Schuss auf die ultranationalistische Politikerin Iryna Farion im Westen der Ukraine schließt die Führung in Kiew auch eine russische Spur nicht aus. "Alle Versionen werden untersucht, einschließlich jener, die nach Russland führt", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.
    Farion, die wegen ihrer russenfeindlichen Äußerungen auch mit der ukrainischen Justiz Ärger hatte, war am Freitagabend vor ihrem Wohnhaus in Lwiw (Lemberg) durch einen Kopfschuss verletzt worden. Die 60-Jährige starb wenig später laut Behörden im Krankenhaus. Zum möglichen Täter gab es zunächst keine Informationen.
    Anne Brühl
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    Iryna Farion: Innenminister und hohe Beamte beaufsichtigen Jagd nach Mörder

    Es würden die Aufnahmen aller verfügbaren Überwachungskameras ausgewertet, Zeugen befragt und mehrere Stadtteile durchkämmt, sagte Selenskyj. Es seien Kräfte der Nationalpolizei und der Geheimdienste im Einsatz, um den Täter aufzuspüren.
    Innenminister Ihor Klymenko, der ebenfalls eine russische Spur nicht ausgeschlossen hatte, die Chefs der Polizei und des Geheimdienstes sowie Vertreter der Generalstaatsanwaltschaft seien in Lwiw, um die Ermittlungen zu kontrollieren. Selenskyj sprach den Angehörigen Farions, die zeitweilig auch Parlamentsabgeordnete der rechtsnationalistischen Partei Swoboda in der Obersten Rada in Kiew gewesen war, sein Beileid aus.
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    Auftragsmord nicht ausgeschlossen

    Philologin Farion hatte vor allem die in der Ukraine verbreitete russische Sprache mit radikalen Aussagen bekämpft. Ihre Partei Swoboda vermutet deshalb eine russische Spur in dem Mordfall. Innenminister Klymenko sieht einen Zusammenhang zwischen dem Attentat und Farions gesellschaftlicher Tätigkeit, wie er auf Telegram schreibt.

    Die grundlegenden Versionen, die derzeit in Betracht gezogen werden, sind persönliche Feindseligkeit, soziale und politische Aktivitäten von Frau Farion. Wir schließen nicht aus, dass es sich um einen Auftragsmord handelt.

    Ihor Klymenko, Ukrainischer Innenminister

    Farion hatte wegen Äußerungen, die sich gegen die russischsprachige Bevölkerung richteten, auch Ärger mit der ukrainischen Justiz. Sie verlor etwa nach Protesten von Studierenden zeitweilig ihre Stelle an der Universität, an der sie Ukrainisch lehrte. Unter anderem hatte die Professorin scharf kritisiert, dass viele ukrainische Soldaten an der Front weiter ihre Muttersprache Russisch sprechen. Für den Kampf gegen den russischen Angriffskrieg kaufte sie nach eigenen Angaben selbst auch Drohnen.
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    Farion stand vielfach in der Kritik, die ukrainische Gesellschaft gespalten zu haben. Die russische staatliche Propaganda nahm die Nachricht vom Tod der Politikerin indes mit Genugtuung auf. "Iryna Farion, die von der "vollständigen Beseitigung" der russischsprachigen Bevölkerung träumte, ist beseitigt worden. Gott regelt die Sache dort auch ohne uns", schrieb die Chefredakteurin des russischen Staatsfernsehsenders RT, Margarita Simonjan.

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    Quelle: dpa

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