Der frühere US-Präsident Donald Trump hat sich als Interims-Sprecher des US-Repräsentantenhauses ins Spiel gebracht. (Archivbild)
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Der frühere US-Präsident
Donald Trump schaltet sich bei der Suche nach einer
Nachfolge Kevin McCarthys als Sprecher des Repräsentantenhauses mit. Zum einen unterstützt er eine Kandidatur des republikanischen Abgeordneten Jim Jordan. Gleichzeitig bringt er sich auch selbst ins Spiel - zumindest für eine temporäre Übernahme des Postens.
Über Jordan schrieb Trump auf seiner Online Plattform Truth Social, dass dieser schon ein Star gewesen sei, ehe er seine "äußerst erfolgreiche Reise nach Washington" angetreten habe, um den 4. Kongressbezirk von Ohio zu vertreten. Er werde einen großartigen Repräsentantenhausvorsitzenden abgeben und habe seine volle Unterstützung, ergänzte der Ex-Präsident.
Jordan gilt als Trump-Anhänger
Jordan gilt als einer der vehementesten Unterstützer Trumps im Kapitol. Als Leiter des Justizausschusses im Repräsentantenhaus betreut der Abgeordnete aus Ohio unter anderem Untersuchungen gegen Staatsanwälte, die den früheren Präsidenten angeklagt haben.
Zudem gehörte Jordan zu einer Gruppe von Republikanern, die mit Trump vor dem Sturm von dessen Anhängern
aufs Kapitol am 6. Januar 2021 daran arbeiteten, dessen Wahlniederlage gegen Präsident
Joe Biden zu kippen.
"Jim Jordan ist besonders bekannt als Trump-Anhänger", berichtet ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen aus Washington.05.10.2023 | 3:20 min
Trump will einspringen - Besuch in Washington angekündigt
Zuvor ließ Trump am Donnerstag durchblicken, dass er sich vorstellen könne, das Amt zumindest kurzfristig zu übernehmen. Für 30 bis 90 Tage könne er einspringen, falls kein anderer Kandidat auf die nötige Mehrheit komme, sagte Trump am Donnerstag dem Sender Fox News Digital.
Weil er so viele Freunde im Kongress habe, sei er gefragt worden, ob er die Partei "einen" könne. Im Interview kündigte Trump zudem an, am kommenden Dienstag für Gespräche mit Republikanern nach Washington zu reisen.
Besucht Trump auch das Kapitol?
In Medienberichten war dabei auch von einem möglichen Besuch im Kapitol die Rede. Das sei jedoch nicht der Fall, berichtet CNN unter Bezugnahme auf eine Person, die Trump nahe steht. Es wäre Trumps erster Besuch im Parlamentsgebäude seit seinem Auszug aus dem Weißen Haus und dem Sturm aufs Kapitol.
Der Ex-Präsident will
2024 wieder ins Weiße Haus zurück und liegt aktuell im Nominierungsrennen der Republikaner in parteiinternen Umfragen weit vorne. Neben dem von Trump unterstützten Jordan hat bisher der republikanische Abgeordnete Steve Scalise seinen Hut in den Ring geworfen.
"Leider ist die Republikanische Partei sehr gespalten", so Sudha David-Wilp, Direktorin German Marshall Fund Berlin. 05.10.2023 | 4:19 min
Auch Nicht-Kongress-Mitglieder können Speaker werden
Die Republikaner haben eine knappe Mehrheit in der Parlamentskammer. Frühestens Mitte kommender Woche könnte es eine Wahl geben. Bei der Abstimmung für den Chefposten können die Abgeordneten auch Personen nominieren, die gar nicht Mitglieder des US-Kongresses sind - so wie Trump. Dafür müsste ein Abgeordneter Trump als Kandidaten aufstellen.
Wegen der knappen Mehrheit der Republikaner im Repräsentantenhaus müssen sich allerdings alle Flügel der zersplitterten Republikaner hinter einem Kandidaten versammeln.
Dass gemäßigtere Abgeordnete für den 77-Jährigen stimmen und so eventuell eine Wiederwahl in einem knapp gewonnen Wahlkreis riskieren, ist eher unwahrscheinlich.
Radikale Republikaner stürzen den Chef, einen Nachfolger gibt's nicht. Das US-Chaos, so Expertin Clüver Ashbrook, dürfte zwei Politiker freuen: Donald Trump und Wladimir Putin.
Quelle: AP, dpa, AFP