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Sudan:WHO: Dutzende Tote nach Angriff auf Krankenhaus
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Im Sudan herrscht seit April 2023 Bürgerkrieg, viele Gesundheitseinrichtigungen sind zerstört. Nun sollen bei einem Angriff auf ein Krankenhaus dutzende Menschen gestorben sein.
Bei einem Angriff auf das Krankenhaus in der Provinzhauptstadt der Region Nord-Dafur im Sudan sind WHO-Angaben zufolge mindestens 70 Menschen getötet worden.
Quelle: dpa
Bei einem Angriff auf ein Krankenhaus in der Provinzhauptstadt der Region Nord-Dafur im Sudan sind mindestens 70 Menschen getötet und 19 weitere verletzt worden. Zum Zeitpunkt des Angriffs sei das Hospital in El Fascher voll belegt gewesen, teilte der Chef der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, auf der Plattform X mit. Bei den Opfern handle es sich um Patienten und deren Begleiter. Wegen heftiger Bombardierungen sei die Gesundheitsversorgung in der Region bereits stark eingeschränkt gewesen, schrieb Tedros weiter.
Bei der saudischen Einrichtung handelte es sich laut dem WHO-Chef um das "einzige noch funktionsfähige Krankenhaus in El Fascher". Es habe Dienstleistungen in den Bereichen Gynäkologie, Geburtshilfe, Innere Medizin, Chirurgie und Pädiatrie angeboten und ein Zentrum für Ernährungsstabilisierung gehabt.
Der WHO-Chef schrieb:
Vor allem brauchten die Menschen im Sudan Frieden, betonte er. "Frieden ist die beste Medizin."
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RSF-Miliz steckt offenbar hinter dem Angriff
Die Regionalbehörden machen die RSF-Miliz für den Angriff verantwortlich. Die sudanesische Armee und die Rapid Support Forces (RSF) kämpfen seit April 2023 um die Macht. In dem Bürgerkrieg wurden Zehntausende Menschen getötet. Die Hälfte der Bevölkerung leidet unter Hunger und ist nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) dringend auf Hilfe angewiesen. Die UN sprechen zudem von der größten Flüchtlingskrise der Welt: Fast zehn Millionen Menschen sind innerhalb des Sudan vertrieben worden, weitere zwei Millionen sind in Nachbarländer geflohen.
Das UN-Menschenrechtsbüro hatte sich bereits seit Tagen wegen eines erwarteten Angriffs auf El Fascher gesorgt. Die Miliz RSF habe den Regierungstruppen ein Ultimatum gestellt, die Stadt El Fascher bis zum Nachmittag zu verlassen, hieß es in einer Mitteilung der UN-Organisation in Genf vom Mittwoch. Die Armee wiederum habe Widerstand gegen einen Angriff bekräftigt. El Fascher ist die letzte große Stadt in der Region, die noch unter Kontrolle der Regierungstruppen ist.
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Viele weitere Gesundheitseinrichtungen zerstört
Das Menschenrechtsbüro appellierte an die Konfliktparteien, im Einklang mit internationalem Recht Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung zu ergreifen.
Bei bisherigen Kämpfen wurde die Mehrheit der Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen in El Fascher zerstört. Auch die Versorgung der Bevölkerung wird nach Angaben von humanitären Gruppen immer schwieriger.
Quelle: dpa
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Quelle: dpa, Reuters
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