EU-Gipfel: Scholz beklagt Asylpolitik von Polen und Ungarn

    "Durchwinken" von Flüchtlingen:Scholz beklagt Asylpolitik Polens und Ungarns

    |

    Scharfe Kritik an Polen und Ungarn: Kanzler Scholz hat den Ländern widersprüchliche Flüchtlingspolitik vorgeworfen. Dennoch werde sich die EU bei dem Thema einig werden, so Scholz.

    Olaf Scholz am 06.10.2023 in Granada.
    Bundeskanzler Scholz in Granada
    Quelle: Reuters

    Kanzler Olaf Scholz hat Staaten wie Polen und Ungarn eine widersprüchliche Position in der Flüchtlingspolitik vorgeworfen. Es könne nicht sein, dass ausgerechnet Länder, die in der EU-Asyldebatte für eine harte Linien stünden, "diejenigen, die bei ihnen ankommen, durchwinken, damit sie in Deutschland ankommen", sagte er nach Ende des informellen EU-Gipfels im spanischen Granada, ohne beide Länder ausdrücklich zu nennen.
    Beide nationalkonservativen Regierungen hatten die von den EU-Innenministern mit qualifizierter Mehrheit erreichte Einigung über eine neue EU-Asylpolitik abgelehnt. Zugleich spielte Scholz Warnungen beider Ministerpräsidenten herunter, eine endgültige Einigung auf europäischer Ebene noch zu verhindern. "Das kann nicht von Einzelnen blockiert werden", betonte der Kanzler.

    Scholz: Regelung für alle wird kommen

    Deshalb sei er "zuversichtlich", dass eine in dem Trilog zwischen EU-Parlament, EU-Kommission und EU-Rat verhandelte Einigung noch gelingen werde. Er gehe fest davon aus, dass eine Einigung dann für alle 27 EU-Staaten gelten werde.
    Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hatte zuvor in Granada von einer "rechtlichen Vergewaltigung" beider Staaten durch die anderen Mitgliedsländer der EU gesprochen. Polen und Ungarn verhinderten auch, dass in die Abschlusserklärung des informellen EU-Gipfel ein Migrations-Passus aufgenommen wird. Dies ist allerdings für die weiteren Verhandlungen irrelevant.

    Migrationspolitik
    :Ungarn und Polen blockieren EU-Erklärung

    Ungarn und Polen blockieren in Granada eine Erklärung zur EU-Migrationspolitik. Die beiden Länder fühlten sich "vergewaltigt", sagt der ungarische Ministerpräsident Orban.
    Viktor Orban trifft am 06.10.2023 zum zweiten Tag des Gipfeltreffens der Europäischen Politischen Gemeinschaft in Granada ein.
    Quelle: Reuters

    Mehr zur EU-Asylreform