Kaukasusrepublik: Mehrere Tote bei Anschlägen in Dagestan

    Russische Kaukasusrepublik:Mehrere Tote bei Anschlägen in Dagestan

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    An mehreren Orten in der russischen Kaukasusregion Dagestan haben unbekannte Täter eine Synagoge, eine Polizeistation sowie zwei Kirchen angegriffen. Hintergründe sind noch unklar.

    Polizei, Autos, Aufruhr nach Anschlag
    In der russischen Teil-Republik Dagestan haben Angreifer eine Synagoge, einen Polizeiposten sowie zwei orthodoxe Kirchen beschossen.24.06.2024 | 1:59 min
    Nach einer Serie von Anschlägen auf orthodoxe Kirchen, Synagogen und die Polizei im Süden der mehrheitlich muslimischen russischen Kaukasusrepublik Dagestan hat sich die Zahl der Toten auf mindestens 20 erhöht. Weitere 26 Menschen wurden bei den koordinierten Angriffen mehrerer Bewaffneter verletzt, wie örtliche Behörden am Montag mitteilten. Fünf der Täter wurden laut dem russischen Ermittlungskomitee bei einem Anti-Terror-Einsatz getötet. Russischen Nachrichtenagenturen zufolge stammen die Täter aus Dagestan.
    Unter den Toten befanden sich den Ermittlern zufolge auch 15 Polizisten. Die Verletzungen einiger Menschen seien schwer, weshalb sich "die Zahl von 20 Toten noch verändern kann", teilte ein Sprecher von Dagestans Gesundheitsministerium der Nachrichtenagentur AFP mit. Die Behörden der Kaukasusrepublik riefen eine dreitägige Staatstrauer aus.

    Synagoge in Flammen aufgegangen

    Am Vorabend hatten Attentäter in Dagestans Gebietshauptstadt Machatschkala und der 100 Kilometer südlich davon gelegenen Großstadt Derbent Synagogen und Kirchen angegriffen. Der Brand der Synagoge in Derbent konnte erst nach Stunden gelöscht werden. In einer Kirche wurde ein orthodoxer Priester getötet. Gezielt wurden aber auch die Sicherheitsorgane attackiert. So beschossen die Attentäter einen Polizeiposten.
    Anschläge in Dagestan
    ZDFheute Infografik
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    Die Behörden leiteten umgehend eine Großfahndung ein und sperrten die Ausfahrten aus Machatschkala. Später sei es gelungen, die Terroristen zu blockieren, hieß es. Nach offiziellen Angaben wurden fünf Attentäter getötet, in den Medien war vorher von sechs die Rede. Bei den Schusswechseln gab es aber auch weitere Opfer aufseiten der Polizei.

    Untersuchung wegen "terroristischer Akte" eingeleitet

    Über die genauen Hintergründe der Anschläge gibt es noch keine Information, auch wenn Dagestans Gouverneur Sergej Melikow erklärte, sie seien aus dem Ausland gesteuert. "Wir wissen, wer hinter den Terroranschlägen steckt und was ihr Ziel ist", sagte er in einem Video auf der Kurznachrichtenplattform, ohne weitere Details zu nennen. Das russische Ermittlungskomitee leitete eine Untersuchung wegen "terroristischer Akte" ein.
    Einzelne Politiker in Dagestan und in Moskau haben bereits der von Russland angegriffenen Ukraine die Schuld zugeschoben. Drei der Attentäter sind dabei nach Medieninformationen Söhne und Neffen eines hochgestellten Beamten in der Region. Der Mann wurde in der Nacht bereits verhört. Wegen der Anschlagsserie wurde in Dagestan eine dreitägige Trauer verhängt.

    Festnahmen in Dagestan nach Anschlag auf Halle bei Moskau

    Die mehrheitlich muslimische Region Dagestan liegt an der Grenze zu Georgien und Aserbaidschan. Im April waren in der Kaukasusrepublik vier Menschen im Zusammenhang mit dem tödlichen Anschlag auf die Crocus City Hall in einem Vorort von Moskau festgenommen worden. Sie sollen nach Angaben des russischen Geheimdienstes FSB Geld und Waffen für die Attacke geliefert haben.
    Bei dem Anschlag auf die Halle waren im März mehr als 140 Menschen getötet worden. Zu der Tat bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).
    Zahlreiche Kämpfer aus Dagestan hatten sich in den vergangenen Jahren dem IS in Syrien angeschlossen. 
    Quelle: dpa, AFP

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