Polen: PiS ruft zu Demos gegen Regierung auf

    Polen:PiS ruft zu Demos gegen Regierung auf

    |

    Nach der Verhaftung zweier Politiker der ehemaligen Regierungspartei PiS wollen deren Anhänger heute in Polen auf die Straße gehen. Die Stimmung im Land ist angespannt.

    Anhänger der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) demonstrieren zur Unterstützung des ehemaligen Innenministers Mariusz Kaminski und seines Stellvertreters Maciej Wasik nach ihrer Festnahme vor dem Präsidentenpalast in Warschau am 10. Januar 2024.
    Proteste von PiS-Anhängern in Warschau gegen die Verhaftung zweier Politiker der Partei. (Archivbild)
    Quelle: AFP

    In Polen wollen Anhänger der nationalkonservativen Oppositionspartei PiS am Donnerstag gegen die Mitte-Links-Regierung von Donald Tusk demonstrieren. Zum "Protest der freien Polen" vor dem Parlament in Warschau erwartet die Partei nach eigenen Angaben bis zu 40.000 Menschen. Nach Berichten polnischer Medien hat die PiS für ihre Anhänger aus den ländlichen Gebieten Bustouren in die Hauptstadt organisiert.
    Andrzej Duda am 10.01.2024 in Warschau
    Die Inhaftierung der PiS-Politiker Kaminski und Wasik bringt Polen an den Rand einer Staatskrise. 10.01.2024 | 1:46 min
    Die Demonstration könnte den anhaltenden Konflikt zwischen der seit Mitte Dezember amtierenden Koalitionsregierung von Tusk und der abgewählten langjährigen Regierungspartei PiS noch weiter befeuern.

    PiS-Politiker Kaminski und Wasik im Gefängnis

    Ursprünglich sollte sich der Protest gegen die Umgestaltung der öffentlich-rechtlichen Medien richten. Die Regierung von Tusk hatte vor einigen Wochen mit dem Umbau des Fernsehsenders TVP, des polnischen Radios sowie der Nachrichtenagentur PAP begonnen. Sie wirft ihnen vor, sie hätten in den vergangenen Jahren unter der PiS-Regierung Parteipropaganda verbreitet. Auch internationale Organisationen hatten die einseitige Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien in Polen kritisiert.
    Polens Präsident Dua steht neben Zaryn,  Wasik, Kaminski und Probozy vor Polen und EU-Flaggen im Präsidentenpalast.
    In Polen sind zwei wegen Amtsmissbrauchs verurteilte Ex-Regierungsmitglieder der abgewählten PiS-Partei verhaftet worden. 10.01.2024 | 1:42 min
    Allerdings hat der Streit um die Verhaftung von zwei rechtskräftig verurteilten PiS-Politikern den Fokus der Demonstration verschoben. Ex-Innenminister Mariusz Kaminski und sein früherer Staatssekretär Maciej Wasik waren am Dienstag ins Gefängnis gebracht worden, nachdem sie zunächst Schutz im Präsidentenpalast bei Staatsoberhaupt Andrzej Duda gesucht hatten. Die PiS bezeichnet die beiden als "politische Gefangene".

    Oberstes Gericht: Begnadigung nicht rechtskräftig

    Kaminski und Wasik waren im Dezember in einem Berufungsverfahren von einem Warschauer Bezirksgericht wegen Amtsmissbrauchs zu zwei Jahren Haft verurteilt worden und sollten ihre Strafe antreten. Duda, der aus den Reihen der PiS stammt, hatte die beiden nach einem ersten Verfahren 2015 begnadigt. Das Oberste Gericht hatte diese Begnadigung aber für nicht rechtmäßig erklärt, da seinerzeit das Berufungsverfahren noch lief.
    Duda kündigte an, dass er für ihre Freilassung kämpfen werde und betonte, nach seiner Auffassung sei die Begnadigung weiter gültig. Er rief die PiS-Anhänger auf, bei ihrer Demonstration in Warschau Ruhe zu bewahren. Kaminski trat am ersten Tag seiner Haft in den Hungerstreik.
    Quelle: dpa

    Nach der Wahl in Polen