Bundesanwaltschaft ermittelt nach Anschlag

    Messerattacke in Paris:Bundesanwaltschaft ermittelt nach Anschlag

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    Nach dem Tod des Deutschen bei der islamistisch motivierten Messerattacke in Paris ermittelt die Bundesanwaltschaft. Frankreich debattiert indes über den Umgang mit Dschihadisten.

    Zwei Polizisten in Paris
    Bei einer Messerattacke in Paris wurde ein Deutscher getötet, zwei weitere Personen wurden verletzt. Der mutmaßliche Täter war der Polizei bereits als Islamist bekannt.03.12.2023 | 1:17 min
    Nach dem Messerangriff in Paris, bei dem ein Deutscher getötet wurde, hat die Bundesanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Das bestätigte eine Sprecherin der Karlsruher Behörde. Die Bundesanwaltschaft ermittelt, wenn Deutsche von Terrorakten betroffen sind.
    Samstagabend war ein 26-Jähriger nach Angaben der französischen Ermittler in der Nähe des Eiffelturms mit einem Hammer und einem Messer auf eine kleine Gruppe philippinischer Touristen losgegangen. Als ein Taxifahrer eingreifen wollte, habe er "Allah ist groß" geschrien.

    Attentäter bekennt sich zum Islamischen Staat

    Ein 23-Jähriger, der die deutsche und philippinische Staatsangehörigkeit besitzt, erlag seinen Verletzungen. Die beiden anderen Touristen, unter ihnen die Partnerin des Getöteten, blieben körperlich unverletzt, standen aber unter Schock.
    Der 26-Jährige ist in Polizeigewahrsam. Wie die französische Anti-Terrorismus-Staatsanwaltschaft am Sonntagabend mitteilte, bekannte er sich in einem Video zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die französische Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen Mordes mit terroristischem Hintergrund.
    Die französische Polizei sichert einen Tatort in Paris, an dem ein deutscher Tourist mit einem Messer angegriffen wurde.
    Bei einer mutmaßlichen Terrorattacke in Paris ist ein 24-jähriger deutscher Tourist erstochen worden, zwei weitere Menschen wurden verletzt. Die Polizei hat den Täter festgenommen.03.12.2023 | 0:23 min

    Innenminister sieht kein Polizeiversagen

    Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin hat ein Versagen der Polizei von sich gewiesen. Die Sicherheitskräfte hätten mit Blick auf den wegen Anschlagsplänen bereits verurteilten Islamisten ein Maximum getan, sagte der Minister am Montag dem Sender BFMTV.
    Versäumnisse habe es aber offenbar bei der Psychiatrie gegeben, die den als radikalen Islamisten erfassten Mann wegen psychischer Störungen behandelt hatte. Es müsse die Möglichkeit geschaffen werden, dass die Polizei die Vorstellung potenziell gefährlicher Menschen in der Psychiatrie anordnen könnte.
    "Es gab offensichtlich ein Versagen", sagte Darmanin. "Die Ärzte haben mehrmals erklärt, dass es ihm besser gehe, dass er normaler sei", erklärte er. 
    Frankreich: Sorge vor Antisemitismus
    Seit den Terror-Angriffen auf Israel ab es in Frankreichs Solidaritätsbekundungen mit Israel aber auch illegale palästinensische Demos in Marseille.12.10.2023 | 1:39 min

    Regierungssprecher: Möglicherweise Gesetzesänderung nötig

    Regierungssprecher Olivier Véran wies Fehler im Umgang mit dem als radikalisiert und psychologisch instabil bekannten Täter zurück. "Seine Pflicht, sich drei Jahre lang behandeln zu lassen, wurde respektiert", betonte Véran. Der Regierungssprecher sagte:

    Dies hat ihn jedoch nicht abgehalten, zu töten. Es stellt sich die Frage, ob wir die Rechtslage ändern müssen, um so etwas zu verhindern.

    Olivier Véran, Frankreichs Regierungssprecher

    Mutmaßlicher Täter stand unter Beobachtung

    Der nach dem Angriff festgenommene 26-Jährige war 2016 wegen der Planung eines Anschlags im Pariser Geschäftsviertel La Défense zu fünf Jahren Haft verurteilt worden, von denen er vier Jahre verbüßte. Wegen anhaltender psychischer Probleme ordnete die Staatsanwaltschaft eine psychiatrische Behandlung an, die im vergangenen April endete.
    Nach Informationen aus Ermittlerkreisen bescheinigten ihm die Ärzte zu dem Zeitpunkt, das von ihm keine Gefahr ausgehe. Seitdem stand er nach Angaben der Staatsanwaltschaft unter Beobachtung des Geheimdienstes.
    Quelle: AFP, dpa

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