Anhaltende Bombendrohungen:Terrorgefahr: Frankreich bangt um Tourismus
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Frankreichs Tourismusbranche ist besorgt: Wegen anhaltender Terrorwarnungen könnten Gäste fernbleiben. Das zuständige Ministerium will von einer Stornierungswelle nichts wissen.
Die jüngsten Terrorwarnungen in Frankreich trüben das Geschäft der Tourismusbranche im Land.
Quelle: AFP
Frankreich bangt angesichts anhaltender Bombendrohungen und der höchsten für das Land verhängten Terrorwarnstufe um seinen Tourismus. Von einem Anstieg der Stornierungen um zehn Prozent berichtete der Präsident des Hotel- und Gaststättenverband (UMIH) im Großraum Paris, Franck Delvau, dem Sender France Info zum Start der Herbstferien.
Aus Sorge vor weiteren Warnungen würden Touristen ihre Reise verschieben, warnte er. Neben Hotels registrierten auch Taxifahrer einen leichten Rückgang an Kundschaft. "Das bringt die Tourismusindustrie in Gefahr", das angstbesetzte Klima sei nicht gut für die Branche.
Versailles-Bürgermeister: "Wir sind beunruhigt"
Tausende Touristen waren in den vergangenen Tagen bereits von gestrichenen Flügen nach Bombendrohungen an Regionalflughäfen betroffen oder mussten ihren Besuch in Sehenswürdigkeiten wie dem Pariser Louvre abbrechen. Auch am Samstag musste das Schloss Versailles "aus Sicherheitsgründen" zum sechsten Mal innerhalb von sieben Tagen evakuiert werden, wie die Verantwortlichen auf X, früher Twitter, mitteilten.
"Wir sind beunruhigt. Wenn man aus dem Ausland kommt und in einer Woche anreist, will man kein Risiko eingehen." Fünf Mal bereits musste Schloss Versailles geräumt werden, ein Tatverdächtiger für die letztlich leeren Drohungen wurde inzwischen ermittelt.
Der vom Sender BFMTV kontaktierte Pariser Hotelbetreiber Didier Castel berichtet von etlichen Stornierungen
In Folge des Hamas-Israel-Krieges ist die Sicherheitslage in Frankreich, der Türkei und den USA verschärft worden.19.10.2023 | 3:28 min
Tourismusministerium sieht keine Stornierungswelle
Von einer Welle von Stornierungen könne nicht gesprochen werden und man müsse diese auch nicht heraufbeschwören, teilte das Tourismusministerium mit. Aus Sicht der Tourismusexperten seien es nicht die Fernreisenden aus den USA oder Asien, die ihre seit langem gebuchte Reise absagten. Vielmehr seien es Urlauber aus Nachbarländern wie Belgien oder Deutschland, die aus Sorge vor Behinderungen einen geplanten Kurztrip absagen könnten.
Auch den Ruf Frankreichs als Tourismusziel sieht mancher im Anlauf zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris gefährdet. Gerade erst abgeklungen ist die landesweite Aufregung um die Verbreitung von Bettwanzen, die die Regierung eilends auf den Plan rief und die Wellen bis ins Ausland schlug.
Anschläge auf jüdische Einrichtungen, Bombendrohungen, gewaltsame Demonstrationen: Der Nahost-Konflikt nimmt immer mehr Einfluss auf die Lage in Europa.19.10.2023 | 3:16 min
Höchste Terrorwarnstufe nach Messerangriff auf Lehrer
Seit dem tödlichen Angriff eines jungen Islamisten auf einen Lehrer in Arras vor einer Woche, der Frankreich schwer erschütterte, kommt es verstärkt zu Bombendrohungen. Nach der Attacke wurde die höchste Terrorwarnstufe im Land verhängt. Die Drohungen betreffen in hoher Zahl auch Schulen - die Behörden haben vielfach bereits Jugendliche als Verantwortliche ermittelt.
Wie die Polizei mitteilte, würden Videos von den Räumungen der Schulen teils millionenfach in den sozialen Netzwerken geteilt. Jedoch wird - angesichts der angespannten Sicherheitslage im Land - jede Drohung äußerst ernst genommen.