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CDU-Politiker bei "Lanz":Röttgen: Scholz zu nachsichtig mit Russland
von Pierre Winkler
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Im Umgang mit dem Krieg in der Ukraine macht Norbert Röttgen (CDU) dem Kanzler schwere Vorwürfe. Olaf Scholz gehe es zu sehr um Russland und zu wenig um die Ukraine.
Sehen Sie hier die Sendung "Markus Lanz" vom 31. Januar 2024 in voller Länge.31.01.2024 | 76:18 min
Soll Deutschland Taurus-Raketen an die Ukraine liefern? Norbert Röttgen sehe durch die "hochwirksamen Marschflugkörper" mit knapp 500 Kilometern Reichweite eine "wesentliche Stärkung" der Ukraine im Kampf gegen die russischen Angreifer.
Allerdings kommt das Thema seiner Aussage zufolge im Bundestag nicht voran.
"Wir setzen die Diskussion seit vielen Sitzungswochen, seit Monaten auf die Tagesordnung", sagte Röttgen am Mittwochabend bei Markus Lanz.
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Röttgen: Scholz zögert mit Taurus-Lieferung
Über die Gründe könne er nur spekulieren, schließlich spreche Olaf Scholz über seine Ablehnung der Taurus-Lieferung weder mit dem Bundestag noch mit der Bevölkerung.
Er ging noch weiter und setzte zu einer grundsätzlichen Kritik von Scholz' Umgang mit Russland an: Es gehe dem Kanzler in erster Linie um Russland und erst in zweiter um die Ukraine.
Scholz habe "eine andere Idee der zukünftigen Rolle Russlands in Europa, als die Mehrheit des Deutschen Bundestages sie hat."
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Militärisches Patt zwischen Ukraine und Russland in Scholz' Sinn?
Darum wolle Scholz keine Taurus-Raketen in die Ukraine liefern, "weil das wiederum dann das Tischtuch auch von ihm und Deutschland zu Russland zerschneiden würde".
Scholz' politische Formel drücke sich im momentanen militärischen Patt im Krieg in der Ukraine aus. Seine Vorstellung sei "die des Patt und dann kommen irgendwann Verhandlungen, die das Problem lösen".
Grundsätzlich sei es aber:
Ein Grund für Scholz' Zögern soll die Befürchtung sein, die Ukraine könne mit deutschen Langstreckenraketen russisches Territorium angreifen. Darum prüft das Kanzleramt gerade Berichten zufolge einen möglichen Ringtausch mit Großbritannien, das seinerseits dann neue Raketen an die Ukraine liefern könnte.
Röttgen kritisiert CDU-Kollegen Kretschmer
Ähnliche Bedenken hatte bereits der sächsische Ministerpräsident und CDU-Vize Michael Kretschmer geäußert. "Wollen wir wirklich in Kauf nehmen, dass deutsche Raketen in Russland einschlagen könnten?", fragte er im "Spiegel".
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Röttgen entgegnete, dass es "der deutschen Programmierung dieses Marschflugkörpers bedarf". Damit sei "sichergestellt, dass es nur auf ukrainischem Territorium eingesetzt wird".
Außerdem habe die Ukraine das auch schon bei anderen Waffensystemen zugesichert und sich immer daran gehalten.
Röttgen: Auch Deutschlands Interessen stehen auf dem Spiel
Es gehe bei der Frage von Waffenlieferungen um "Solidarität mit dem angegriffenen Volk". Es gehe um Empathie und vor allem um die Ukraine, aber eben nicht nur: "Es geht auch um unsere Interessen", sagte Röttgen.
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