Kiews erster ATACMS-Einsatz hatte "verheerende Wirkung"

    Militärexperte Lange:ATACMS-Einsatz hatte "verheerende Wirkung"

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    Kiews erster Einsatz von ATACMS-Raketen gegen russische Stützpunkte hatte laut Militärexperte Lange eine "verheerende Wirkung". Die Ukraine könne die neue Reichweite gut nutzen.

    Die Ukraine hat in dieser Woche zum ersten Mal die von den USA gelieferten ATACMS-Raketen im Kampf gegen den russischen Angriff eingesetzt. Dabei wurden zwei Militärflugplätze in den Regionen Luhansk und Berdjansk getroffen. Es seien mehrere russische Hubschrauber zerstört worden, hieß es in Kiew. Gerade diese ersten Angriffe waren "extrem wichtig", erklärt der Militärexperte Nico Lange bei ZDFheute, da Russland nicht darauf vorbereitet war. Die Lieferung selbst war lange geheim gehalten worden.

    Weitere Reichweite entscheidender Vorteil

    Die gelieferte Variante der ATACMS (Army TACtical Missile System) hat laut Lange eine Reichweite von 165 Kilometern. Das seien 75 Kilometer mehr, als die Ukraine bisher feuern konnte, erläutert der Militärexperte. Die schon länger eingesetzten HIMARS-Raketen haben nur eine Reichweite von 90 Kilometern.
    Auch wenn man die Abschussgeräte der Raketen nicht direkt an der Front platzieren könne, biete diese weitere Reichweite den entscheidenden Vorteil, um Gebiete angreifen zu können, an denen sich Moskau vorher in Sicherheit geglaubt habe.

    Die Ukraine hat jetzt den gesamten Küstenstreifen zwischen der Frontlinie und dem Asowschen Meer in den Reichweiten von ihren Präzisionswaffen.

    Nico Lange, Militärexperte

    Nico Lange
    Quelle: Tobias Koch

    ... arbeitet für die Zeitenwende-Initiative bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Von 2004 bis 2006 forschte und lehrte er in St. Petersburg. Später leitete er die Auslandsbüros der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in der Ukraine und in den USA. Von 2019 bis 2022 war er Leiter des Leitungsstabes im Bundesministerium der Verteidigung.

    Angriff auf russischen Hubschrauberlandeplatz

    Der erste Einsatz war nun also ein Angriff auf einen Hubschrauberlandeplatz in der Nähe von Berdjansk. Dort habe Russland unter anderem Hubschrauber vom Typ Kamow Ka-52 Alligator stationiert - gerade weil man glaubte, dort in Sicherheit zu sein. Genau diese Hubschrauber hatten den ukrainischen Kampf- und Schützenpanzern bei der Gegenoffensive massive Probleme gemacht.
    Die eingeschlagenen ATACMS-Raketen hätten auf dem Landeplatz eine "verheerende Wirkung" gezeigt. Auf den Raketen ist laut Lange ein sogenannter Cluster-Warhead angebracht, ein Sprengkopf, der beim Aufschlag in viele kleine Stücke zerspringt. Das sei - gerade im Einsatz gegen Flugzeuge und Hubschrauber - "eine besonders wirkungsvolle Waffe".

    Kiew rechnet mit weiteren ATACMS-Lieferungen

    Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba rechnet derweil mit weiteren Lieferungen von ATACMS-Raketen aus den USA. In einem von ukrainischen Medien am Donnerstag verbreiteten Interview leitete er dies "zwischen den Zeilen" aus einer Vereinbarung zwischen US-Präsident Joe Biden und seinem Staatschef Wolodymyr Selenskyj ab. Zugleich dankte er den USA "für die Stärkung unserer Feuerkraft".
    Kuleba äußerte zugleich die Hoffnung, in Zukunft aus den USA auch ATACMS-Raketen mit noch höherer Reichweite bis 300 Kilometer zu erhalten. Die bisher gelieferten, knapp zwei Dutzend Projektile sind in der Reichweite gedrosselt, um Angriffe auf Ziele innerhalb Russlands weitmöglichst auszuschließen. Raketen mit einer Reichweite von 300 Kilometern könnten Ziele auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim erreichen.
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    Quelle: ZDF, dpa
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