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Im Alter von 100 Jahren:Ex-US-Außenminister Henry Kissinger gestorben
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US-Politiker Henry Kissinger ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Der gebürtige Deutsche und spätere US-Außenminister hinterlässt ein beispielloses politisches Vermächtnis.
Der frühere US-Außenminister Henry Kissinger ist tot. Dies teilte seine Beratungsfirma am Mittwochabend (Ortszeit) mit. Kissinger wurde 100 Jahre alt.
Unter den damaligen Präsidenten Richard Nixon und Gerald Ford prägte er geopolitische Entwicklungen in den 70er Jahren entscheidend mit. Mit seinem Namen war etwa der Rückzug der USA aus dem Vietnamkrieg und eine Politik der Entspannung im Verhältnis zwischen der USA und China verbunden.
Bis zuletzt äußerte sich der Politiker zur aktuellen Weltlage. Die aktuelle Situation sei "komplizierter und langfristig betrachtet dadurch auch gefährlicher" als während des Kalten Kriegs, sagte er 2022 in einem ZDF-Interview.
Kontroverse Debatten um Kissinger
Noch Jahrzehnte nach seinem Ausscheiden als US-Chefdiplomat entzündeten sich am Vermächtnis Kissingers außenpolitische Debatten. Während viele seine Brillanz lobten, kritisierten andere Kissinger für seine Unterstützung antikommunistischer Diktaturen, vor allem in Lateinamerika.
Heinz Alfred Kissinger wurde am 27. Mai 1923 im fränkischen Fürth in eine jüdische Familie hineingeboren, sein Vater war an einem lokalen Gymnasium als Lehrer tätig. 1938 floh er mit seiner Familie aus Nazi-Deutschland. Die Kissingers ließen sich schließlich in Manhattan nieder, wo aus Heinz Henry wurde.
Bemühungen um Frieden in Nahost und Vietnam
Nach einer Karriere in der Wissenschaft wurde der Politologe 1968 mit der Wahl des Republikaners Nixon zum Präsidenten zunächst nationaler Sicherheitsberater im Weißen Haus und später Außenminister der USA. Kissinger betrieb als erster im Ringen um eine Friedenslösung im Nahost-Konflikt eine sogenannte "Shuttle-Diplomatie". Über geheime Kanäle bemühte er sich um eine Annäherung zwischen den USA und China.
Zudem initiierte Kissinger die Gespräche über den Vertrag von Paris von Januar 1973, der den Vereinigten Staaten den Ausstieg aus dem opferreichen und kostspieligen Vietnamkrieg ermöglichte. Zwei Jahre später fiel Saigon an die kommunistischen Vietcong. Für das Waffenstillstandsabkommen mit Nordvietnam bekam Kissinger den Friedensnobelpreis.
Realpolitik und Pendeldiplomatie
Auch für einen Entspannungskurs gegenüber der Sowjetunion setzte sich Kissinger ein. Im Watergate-Skandal um Lauschangriffe auf politische Gegner unter Nixon wuchs der Einfluss Kissingers. Er galt als Verfechter der Realpolitik, wonach mit den Mitteln der Diplomatie pragmatische Ziele erreicht werden sollten und nicht in erster Linie hehre Ideale vorangetrieben werden sollten. Kissinger prägte die sogenannte Pendeldiplomatie - reiste zwischen Hauptstädten hin und her und verhandelte zwischen Konfliktparteien.
Seine Fürsprecher hielten ihm zugute, mit seinem Ansatz amerikanischen Interessen gedient zu haben. Kritiker warfen ihm hingegen eine auf Machtpolitik ausgelegte Diplomatie vor, die demokratischen Werten zuwiderlaufe.
Nun starb Kissinger im Alter von 100 Jahren. Viele Weggefährten trauern um ihn, etwa der frühere US-Präsident George W. Bush.
Quelle: AP, AFP
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