Geisel-Angehörige demonstrieren: "Bringt sie lebend zurück"

    Geisel-Angehörige demonstrieren:"Bringt sie lebend zurück - heute noch"

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    "Schaut uns in die Augen und sagt etwas": Die Wut Angehöriger der Hamas-Geiseln auf Israels Regierung ist groß. Eindrücke von einer Demo, die den öffentlichen Druck erhöhen soll.

    Ein festlich gedeckter Tisch am Eingang zum Kundgebungsgelände blieb leer, Wein und Hefezöpfe wurden nicht angetastet. Stattdessen besetzten Schilder mit der Aufschrift "Geisel" symbolisch die Plätze an der Tafel.
    Das traditionelle Abendessen, das in vielen jüdisch-israelischen Familien am Freitagabend den Übergang zum jüdischen Ruhetag Schabbat markiert, fiel aus. Geschenke und Luftballons mit Geburtstagswünschen erinnerten an Entführte, die ihren Geburtstag in Gefangenschaft verbringen.

    Angehörige der Geiseln sind wütend auf die Netanjahu-Regierung

    Angehörige der von Hamas-Terroristen in den Gazastreifen entführten Geiseln haben ihre Forderung an die israelische Regierung nach einem Treffen erneuert. "Schaut uns in die Augen und sagt etwas", forderten mehrere Vertreter der Familien am Freitagabend bei einer Demo in Ein Hemed westlich von Jerusalem. Es sei ihr Recht zu erfahren, wo genau die Geiseln seien und was die Regierung unternehmen wolle.
    "Wie sollen wir den Schabbat begrüßen, wenn unsere Lieben fehlen und wir nicht wissen, wo sie festgehalten werden?", sagte Naor Pakciarz, ein Vertreter der Beeri-Familien. Wie seine Mitstreiter ist er wütend über das Vorgehen der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Es könne nicht sein, dass Entscheidungen getroffen würden, "ohne sich mit uns zusammenzusetzen und uns in die Augen zu sehen", so Pakciarz.
    Seit ihre 13-jährige Enkelin Gali aus ihrem Haus in Beeri entführt worden sei, gebe es für sie "keinen Tag und keine Nacht mehr", fasste Kamelia Hoter Jischai den Schmerz zusammen, den viele fühlen.

    Ich fühle mich, als säße ich wie Gali in den Tunneln von Gaza, kann nicht atmen, nicht essen, nicht trinken, wie Gali.

    Kamelia Hoter Jischai, Oma einer Geisel

    Vermisste sollen nicht vergessen werden

    Auf Transparenten, die sie in Händen halten, auf T-Shirts und gelben Regenschirmen sind Fotos zu sehen. Sie zeigen Gesichter von Menschen, über deren Schicksal seit dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober wenig bekannt ist. Viele wurden mutmaßlich nach Gaza entführt.
    Die Angehörigen wollen verhindern, dass man sich an diesen Zustand gewöhnt: Die Vermissten seien Menschen "mit einem Namen, einer Geschichte, mit Träumen". Dies dürfe nicht in Vergessenheit geraten.

    Demo soll am Wochenende weitergehen

    An diesem Samstag wollen die Angehörigen ihren am Montag in Tel Aviv begonnenen Marsch in die Hauptstadt fortsetzen, um den öffentlichen Druck zu erhöhen. Denn die Zeit laufe davon. "Wir haben nicht das Privileg, noch länger warten zu können", hieß es.
    Zu den Unterstützern der Geisel-Familien zählt auch Abie Moses. Er verlor 1987 bei einem Terroranschlag seine schwangere Frau und seinen fünfjährigen Sohn. "Ich bin bereit, dass der Terrorist, der mir dies angetan hat, freigelassen wird, damit wir die Geiseln nach Hause bringen und sie ihre Lieben umarmen können", sagte der Vorsitzende einer Organisation von Terroropfern. Er fügte hinzu:

    Ich kann meine Frau nicht mehr umarmen, aber für die Familien der Geiseln besteht noch Hoffnung. Bringt sie lebend zurück - heute noch.

    Abie Moses

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