Spitzenposten in der EU: Wer wird die Kommission besetzen?
Analyse
Besetzung der EU-Spitzenposten:Der Hürdenlauf zur neuen EU-Kommission
von Amelie Hamester
|
Parlament, Rat, Kommission: Die EU wechselt - teilweise - ihr Spitzenpersonal. Nach dem informellen Gipfel: Wie es weiter geht für von der Leyen und Co.
Vom Wechsel der Spitzenposten der EU ist auch Ursula von der Leyen betroffen. Was die derzeitige Kommissionspräsidentin erwarten muss.
Quelle: dpa
Der erste Anlauf hätte besser sein können: Die Staats- und Regierungschefs und -chefinnen der EU stellen sich beim informellen Gipfel in der Nacht zu Dienstag nicht geschlossen hinter das Personalpaket für die Spitzenposten. Wie es weiter geht und welches Risiko nun Ursula von der Leyen droht.
Erste Hürde für Von der Leyen: Der Rat der EU
Eigentlich steht ihre Personalie kaum in Frage: Ursula von der Leyen, aktuell EU-Kommissionspräsidentin, will und soll ihren Job behalten. Sie gehört der konservativen Europäischen Volkspartei an. Die EVP hat die Wahl gewonnen und erhebt für von der Leyen den Anspruch auf den Posten. Der Forderung Nachdruck verleiht die EVP-Übermacht unter den Staats- und Regierungschefs. Mindestens elf rechnen sich den Konservativen zu.
Europas Rechtspopulisten wollen die EU schwächen. Mit ihren Feindbildern gewinnen sie Unterstützer, aber sie sind auch zerstritten. Haben die Rechten einen Plan?31.05.2024 | 14:28 min
Doch von der Leyen braucht eine qualifizierte Mehrheit im Rat, in der Praxis sind das 15 von 27 Staatsoberhäuptern, die 65 Prozent der Bevölkerung vertreten. Von der Leyen muss bis zum regulären EU-Gipfel am 27. Juni also weitere Regierungschefs und -chefinnen, am besten großer Länder auf ihre Seite ziehen. Das Problem: Deutschland regiert ein Sozialdemokrat, Frankreich ein Liberaler und Italien eine Rechtspopulistin.
Und: An Ursula von der Leyen hängen weitere Personalien. Vor allem der portugiesische Sozialdemokrat António Costa als Ratspräsident ist umstritten.
Zweite Hürde: Das EU-Parlament
Nächste Hürde ist das Europaparlament, die erste Sitzung ist vom 16. bis 19. Juli. Bislang war der Plan, das Parlament schon in dieser Sitzungswoche über die Kommissionspräsidentin abstimmen zu lassen. Es braucht die absolute Mehrheit, also 361 von 720 Abgeordneten. Die Wahl ist geheim, es gibt keinen Fraktionszwang und nur einen Wahlgang - heißt: Von der Leyen hat nur eine Chance.
Kaum ein Thema spaltet Europa so sehr wie die Migration. 2015 herrschte Willkommenskultur, seitdem schwenkt die EU zu einem härteren Umgang mit Geflüchteten.16.05.2024 | 45:19 min
Die bisherige "Von der Leyen-Mehrheit" war eine lose Koalition aus EVP, Sozialdemokraten und Liberalen. Sie hat auch nach den Verlusten bei der Europawahl eine Mehrheit. Aber in der Parteispitze rechnen sie mit bis zu 15 Prozent Abweichlern.
Ist die Spitze benannt, braucht es noch das Team dahinter. Jeder der 27 Mitgliedsstaaten stellt einen Kommissar oder eine Kommissarin, die Kommissionspräsidentin verteilt die Ressorts.
Von der Leyen hat bereits dafür plädiert, ein neues Ressort zu schaffen und einen Kommissar für Verteidigung einzusetzen. Offen die Frage, wie einflussreich der neue "Klima-Kommissar" wird: Was bleibt vom Green Deal? Schlussendlich muss das Europaparlament auch alle Kommissare absegnen. Geht alles glatt, könnte die neue Kommission am 1. Dezember dieses Jahres ihre Arbeit aufnehmen.
Der Green Deal ist die größte ökologische und wirtschaftliche Umgestaltung der EU, um Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Sinn, Unsinn oder Wahnsinn?02.06.2024 | 28:45 min
In der Welt gibt’s nur noch Krisen? Nicht unbedingt. Das beleuchtet der neue ZDF auslandsjournal Podcast von und mit der Internationalen Sonderkorrespondentin Katrin Eigendorf und Publizistin und Journalistin Jagoda Marinić. Zum Beispiel, was uns nach dem Rechtsruck bei der Europawahl Hoffnung geben kann.
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.