Elissa Slotkin: Die Demokratin, die Trumps Rede Kontra gab

Elissa Slotkin:Die Demokratin, die Trumps Rede Kontra gab

Katharina Schuster
von Katharina Schuster, Washington D.C.
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Elissa Slotkin stellt sich gegen US-Präsident Donald Trump. Als "radikale Pragmatikerin" fordert sie eine neue Generation von Führungskräften in Washington. Wer ist die Demokratin?

Elissa Slotkin
Sehen Sie hier die Rede von Elissa Slotkin in Auszügen.06.03.2025 | 4:28 min
Als Elissa Slotkin ans Mikrofon tritt, hat US-Präsident Donald Trump bereits 100 Minuten lang sein erste Rede vor dem US-Kongress gehalten. Die Bühne gehört nun der Demokratin, die von Senatsminderheitsführer Chuck Schumer als "aufstrebender Stern" gefeiert wird. Nun muss sie sich behaupten.
Trump hat längst den Kongress-Saal verlassen, als Slotkin das Wort für ihre zehnminütige Gegenrede in Form einer Videobotschaft ergreift. "Es ist spät, also verspreche ich, dass ich mich viel kürzer fassen werde als das, was Sie gerade gesehen haben", startet sie, bevor sie sich kurz vorstellt:
"Ich werde es nicht persönlich nehmen. Wenn Sie noch nie von mir gehört haben", sagt die 48-Jährige, die erst im vergangenen Jahr einen Senatssitz für den US-Bundesstaat Michigan gewonnen hat. Mit Slotkin setzen die Demokraten bei dieser Rede also auf eine Newcomerin.
Elissa Slotkin
Kernbotschaft ihrer Gegenrede: Trumps Politik hilft nur seinen Milliardärsfreunden, alle anderen werden dafür zahlen müssen.
Quelle: AP

Die US-Amerikaner hätten deutlich gemacht, dass die Verbraucherpreise aktuell zu hoch sind und dass die Regierung mehr auf ihre Bedürfnisse eingehen müsse.

Amerika will Veränderungen, aber es gibt einen verantwortungsvollen Weg und einen rücksichtslosen Weg, und wir können diese Veränderungen erreichen, ohne zu vergessen, wer wir als Land und als Demokratie sind.

Elissa Slotkin, US-Demokratin

Slotkin tritt als "radikale Pragmatikerin" auf

Während viele Zuschauer an den Bildschirmen zu diesem Zeitpunkt noch wenig über Elissa Slotkin wissen, ist die Demokratin aus Michigan bereits fester Bestandteil des politischen Geschehens.
Seit 2019 ist sie Mitglied des US-Repräsentantenhauses. Seit 2025 hat sie einen Sitz im US-Senat. Im Senatswahlkampf setzt Slotkin, die für ihre ruhigen Ansprachen bekannt ist, auf überparteiliche Erfolge. Sie beschreibt sich selbst als "radikale Pragmatikerin".
Diese Haltung prägt nicht nur ihre Zeit im Kongress, sondern auch ihre Mitgliedschaft im "Problem Solvers Caucus" – einer Gruppe von Republikanern und Demokraten, die gemeinsam versuchen, parteiübergreifende Gesetzesentwürfe zu entwickeln. Slotkins politische Linie: Zusammenarbeit, nicht Spaltung.
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9/11 bringt Slotkin zur CIA

11. September 2001: Zwei Flugzeuge rasen in das Word Trade Center in New York City. Es ist der Moment, in dem Slotkin entscheidet, sich in den Dienst des Landes zu stellen. "Als sich der Staub verzog, wusste ich, dass ich die Menschen in den USA schützen will", schreibt sie auf ihrer Website.
Slotkin, die sich in ihrer Gegenrede zu Trump auch als "Kind des Kalten Krieges" beschreibt, geht zum Auslandsgeheimdienst CIA. Als Analystin wird sie im Nahen Osten eingesetzt, dient im Irak. Ihre Zeit im Krisengebiet führt Slotkin zu Aufgaben im Bereich der nationalen Sicherheit im Weißen Haus.

Mutter: Demokratin, Vater: Republikaner

Geboren in New York, wuchs Slotkin später auf einer Farm in Michigan auf. Ihr Urgroßvater wanderte in die USA ein und verwirklichte seinen amerikanischen Traum, in dem er das Familienunternehmen "Hygrade Foods" gründete, schreibt sie auf ihrer Website. Die Fleischerei spezialisierte sich bald auf Hotdogs.

X-Post von Elissa Slotkin

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Die Werte "harte Arbeit, Anstand und Integrität" seien das gewesen, das den Erfolg des Urgroßvaters begründeten. Sie seien von Generation zu Generation weitergegeben worden.
Ihre Mutter sei lebenslange Demokratin gewesen, ihr Vater Republikaner. Das sei völlig in Ordnung gewesen, weil geteilte Werte stärker als Parteiaffinitäten seien.
Die USA seien zwar "immer noch eine Demokratie", aber Trump und sein Team würden versuchen, die Regeln des politischen Systems zu ändern, sagt die Historikerin Anne Applebaum.
Die USA seien zwar "immer noch eine Demokratie", aber Trump und sein Team würden versuchen, die Regeln des politischen Systems zu ändern, sagt die Historikerin Anne Applebaum. 09.03.2025 | 8:46 min

Slotkin - Präsidentschaftskandidatin?

Wir brauchen eine neue Generation von Führungskräften, die anders denkt, härter arbeitet und nie vergisst, dass wir in erster Linie öffentliche Bedienstete sind.

Elissa Slotkin, US-Demokratin

Doch dass sie ihrer Bezeichnung als "aufstrebender Stern" der Demokraten, wie es Chuck Schumer formuliert, tatsächlich gerecht wird, bleibt abzuwarten. Im Wahlkampf um die demokratische Präsidentschaftskandidatur 2028 dürfte sie wohl keine Rolle spielen.
Katharina Schuster ist Reporterin im ZDF-Studio in Washington D.C.

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Quelle: dpa

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