USA: Wie Elon Musk die nationale Sicherheit gefährdet
Daten auf US-Regierungsserver:Wie Musk die nationale Sicherheit gefährdet
von Katharina Schuster, Washington D.C.
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Musk und sein Team durchforsten die Daten des US-Finanzministeriums. Doch der Zugriff könnte nicht nur gegen Gesetze verstoßen, sondern auch die nationale Sicherheit bedrohen.
Musk soll als "besonderer Regierungsangestellter" für Trump die Ausgaben der Regierung kürzen.
Quelle: dpa
Mit jedem Tastenschlag öffnet sich ein weiteres Tor zu den sensiblen Daten des US-Finanzministeriums. Mit der Zustimmung von US-Präsident Donald Trump hat Elon Musk eine Gruppe junger Informatiker aus seinen Unternehmen in die Abteilung für staatliche Effizienz (DOGE) geholt.
Ihre Aufgabe: die Datenbanken von Ministerien und Behörden nach potenziellen Einsparmöglichkeiten zu durchforsten. Viele dieser Tech-Profis sind in ihren Zwanzigern, haben keinerlei Erfahrung mit dem Regierungsapparat und mussten keine der üblichen Sicherheitsüberprüfungen durchlaufen.
Doch ihr Zugriff geht weit über einfache Kostenanalysen hinaus: Musk und sein Team haben so auch Einblick in Finanzdaten von Millionen US-Bürgern, darunter Steuererklärungen und persönliche Bankinformationen.
Demokratin: Keine Regierungskontrolle über Musks Abteilung
Dutzende ehemalige Regierungsmitarbeiter klagen gegen Musk - sie werfen ihm illegalen Datenzugriff vor. Ein US-Richter stoppte den Zugriff vorübergehend, doch Musk reagierte mit scharfer Kritik: Der Richter sei "ein Aktivist, der als Richter posiert", erklärte der Milliardär auf X, ehemals Twitter.
Auch aus dem Kongress kommt Widerstand. Die demokratische Abgeordnete Melanie Stansbury warnt, dass "es keine Regierungskontrolle über DOGE" gebe.
X-Post von Melanie Stansbury
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Musks Reform könnte nicht nur Datenschutzgesetze verletzen, sondern Hackern Tür und Tor öffnen. Im Gespräch mit ZDFheute warnen Fachleute wie Michael Daniel vor Cyberangriffen.
"Wir wissen, dass ausländische Akteure regelmäßig die Systeme des US-Finanzministeriums ins Visier nehmen", sagt der ehemalige Cybersicherheitskoordinator des Weißen Hauses unter Präsident Barack Obama.
Die Chinesen, die Russen und andere Geheimdienste setzen ihre besten Teams auf Projekte an, die auf die US-Regierung abzielen.
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Michael Daniel, Ex-Cybersicherheitskoordinator des Weißen Hauses
Nun könnte ihnen der Zugriff leichter fallen. Denn: Normalerweise ist der Zugang zu diesen Systemen streng reglementiert: Nur spezialisierte Mitarbeiter mit langjähriger Erfahrung dürfen sich mit ihnen befassen. Nun erhalten jedoch "Außenstehende mit begrenzter Erfahrung" Zugriff, so Daniel. Das verstoße nicht nur gegen Datenschutzgesetze, sondern auch gegen grundlegende Sicherheitsvorkehrungen.
Laut berichten des "Wall Street Journal" und der "New York Times" möchte Elon Musk offenbar das KI-Unternehmen OpenAI kaufen. Kann ihm das gelingen? Valerie Haller an der Börse. 11.02.2025 | 1:18 min
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass diese Daten missbraucht werden, sei es für persönliche finanzielle Vorteile, politische Vergeltungsmaßnahmen, Einschüchterung oder andere skrupellose Zwecke. "Wir haben kaum Einblick in die Vorgänge, was letztlich das Vertrauen in die Daten und die Systeme untergraben wird", so Daniel weiter.
Auch in Bezug auf Musk selbst gibt es Bedenken, er könne sich durch den Zugang zu diesen sensiblen Daten geschäftliche Vorteile verschaffen.
In den USA sorgt Trumps Amtsantritt für Ängste bei Tausenden von Behördenmitarbeitenden. Unter Musk soll eine neue Behörde nun auch die Ausgaben kürzen. Proteste sind die Folge.06.02.2025 | 1:27 min
Wer kontrolliert Musk?
Sicherheitsexperten wie Bruce Schneier und Davi Ottenheimer von der Harvard-Universität warnen:
Innerhalb weniger Wochen hat die US-Regierung die vielleicht folgenschwerste Sicherheitsverletzung ihrer Geschichte erlebt.
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Bruce Schneier, Sicherheitsexperte
Besonders alarmierend sei die Entlassung von Beamten, die für die Sicherheit der Systeme verantwortlich waren. Schneier und Ottenheimer betonen: "Die Computersysteme des Finanzministeriums sind so kritisch für die nationale Sicherheit, dass ihre Kontrolle nach dem gleichen Prinzip erfolgt wie die Protokolle für den Nuklearwaffeneinsatz: Niemand darf sie allein kontrollieren."
Der US-Präsident geht mit der Brechstange gegen zehntausende Bundesbeamte vor, die sein neuer Effizienz-Beauftragter, Tech-Milliardär Musk, "Marxisten" und "Amerika-Hasser" nennt.06.02.2025 | 2:29 min
Mit jedem Tastenschlag öffnen sich neue Türen. Was als Sparmaßnahme begann, könnte sich als Cyber-Sicherheitskrise der USA entpuppen. Die Frage bleibt: Wer kontrolliert eigentlich Musk?
Hinweis der Redaktion: In einer ersten Version des Artikels wurde Melanie Stansbury als republikanische Abgeordnete bezeichnet. Sie ist jedoch Demokratin. Wir haben den Fehler korrigiert.
Katharina Schuster ist Reporterin im ZDF-Studio in Washington D.C.
Quelle: dpa
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