Attentate, Drogen, Mafia:Ecuador: Wahlen im Schatten der Gewalt
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Ecuador wählt an diesem Sonntag einen neuen Präsidenten. Der Wahlkampf wurde durch einen Mord erschüttert - Drogenhandel und Gewalt beschäftigen das Land.
Der Wahlkampf in Ecuador ist erschüttert worden von der Ermordung eines prominenten Kandidaten - nun findet am Sonntag die erste Runde der vorgezogenen Präsidentschaftswahl statt.
Das einst friedliche südamerikanische Land ist in den vergangenen Jahren zu einem Schauplatz der Aktivitäten ausländischer Drogenkartelle geworden. Die Mordrate ist höher als in Mexiko oder Kolumbien, im Wahlkampf wurden mehrere Politiker getötet.
Der bekannteste unter ihnen ist Fernando Villavicencio, der am 9. August nach einer Wahlkampfveranstaltung in der Hauptstadt Quito auf dem Weg zu seinem Auto erschossen wurde.
Ecuador durchlebt "Situation des Schreckens"
Die Politikwissenschaftlerin Anamaria Correa Crespo sagt:
Sie verweist auf die fortgesetzte Gewalt, die sich mit dem Mord an Villavicencio auf "akutere und grausamere Weise" manifestiert habe.
Dabei galt Ecuador lange als Oase des Friedens in Lateinamerika. In den vergangenen Jahren haben die großen Häfen am Pazifik, die laxen Sicherheitsvorkehrungen und die Korruption jedoch ausländische Kartelle angelockt, die in Mexiko und Kolumbien zunehmend unter Druck geraten sind.
Ermordeter Kandidat wollte Korruption bekämpfen
Die Drahtzieher des Mordes an Villavicencio werden in den Reihen der Mafia vermutet. Der 59-Jährige hatte seinen Wahlkampf mit dem Versprechen geführt, die Korruption energisch zu bekämpfen.
Die vorgezogenen Wahlen ausgerufen hatte der amtierende Präsident Guillermo Lasso, nachdem er im Mai den von der Opposition dominierten Kongress aufgelöst hatte. Eine Tat aus der Not: Der Präsident wollte einem Amtsenthebungsverfahren nur zwei Jahre nach seiner Wahl zuvorkommen.
Insgesamt sind acht Kandidaten im Rennen, eine mögliche Stichwahl ist für den 15. Oktober geplant. Der neue Präsident wird das Amt am 26. Oktober übernehmen und es nur anderthalb Jahre ausüben.
Am Sonntag um 7.00 Uhr Ortszeit (14.00 Uhr MESZ) werden die Wahllokale geöffnet und um 17.00 Uhr wieder geschlossen. In der Nacht zum Montag wird mit ersten Ergebnissen gerechnet. Bis zu den endgültigen Zahlen dürften zehn Tage vergehen.
Am Sonntag um 7.00 Uhr Ortszeit (14.00 Uhr MESZ) werden die Wahllokale geöffnet und um 17.00 Uhr wieder geschlossen. In der Nacht zum Montag wird mit ersten Ergebnissen gerechnet. Bis zu den endgültigen Zahlen dürften zehn Tage vergehen.
Ansehen linker Favoritin leidet unter Vorwürfen
Vor dem Mord lag die Linkspolitikerin Luisa González in Umfragen vorne, eine Anwältin, die dem ehemaligen Präsidenten Rafael Correa nahe steht.
Dieser wurde nach Korruptionsvorwürfen, die Villavicencio zu verantworten hatte, zu acht Jahren Gefängnis verurteilt, flüchtete aber vor der Strafverfolgung nach Belgien. Es gab Verdächtigungen, Correa stecke hinter dem Mord an Villavicencio - was dem Ansehen der bisherigen Favoritin González deutlich schadete.
Kandidat sicher: Hinter Ermordung steckt "transnationale Mafia"
Villavicencio lag vor seiner Ermordung auf dem zweiten Platz in den Umfragen. Sein Nachfolger als Kandidat wurde der Journalist Christian Zurita.
"Ich bin mir fast sicher, dass er ermordet wurde, weil er Militär in die Häfen schicken wollte", sagte Zurita am Donnerstag vor Journalisten, umgeben von bewaffneten Polizisten und privaten Sicherheitsleuten. "Hinter seiner Ermordung steckt eine transnationale Mafia."
Polpulärer Kandidat will kriminelle Banden auslöschen
Am meisten an Popularität aber gewann seit dem Mord der rechtsgerichtete Geschäftsmann Jan Topic. Der frühere Fremdenlegionär mit dem Spitznamen "Rambo" will kriminelle Banden auslöschen und mehr Gefängnisse bauen - Vorbild ist El Salvadors Staatschef Nayib Bukele.
Der Machtkampf der Banden in Ecuador hat sich vor allem in Gefängnissen abgespielt. Seit 2021 wurden in den Haftanstalten 430 Menschen getötet.
Einer in diesem Jahr veröffentlichten Umfrage zufolge fühlen sich 62 Prozent der Ecuadorianer unsicher - der höchste Wert in Lateinamerika. Landesweit wurden Soldaten entsandt, um die Wahl zu sichern.
Quelle: Santiago Piedra Silva, AFP
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