Regenwald-Abholzung: Was neue Daten zeigen

    FAQ

    Lula-Regierung vermeldet Erfolg:Regenwald-Abholzung: Was neue Daten zeigen

    von Torben Heine
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    Brasilien vermeldet Erfolge beim Umweltschutz. Im Amazonasgebiet wird weniger Regenwald abgeholzt. Doch in einem anderen Gebiet sind die Zahlen schlechter. Was das bedeutet.

    Ein Fluss fließt durch den Amazonas-Regenwald.
    Die Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet ist im Juli um 66 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken.
    Quelle: dpa

    Das brasilianische Umweltministerium verkündet einen Erfolg: Die Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet sei im Juli um 66 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken.
    Das meldete die Regierung von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva unter Berufung auf vorläufige Daten des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (Inpe).

    Tweet des brasilianischen Umweltministeriums

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    Wie viel weniger Regenwald wird abgeholzt?

    Laut Inpe gab es im vergangenen Monat Hinweise auf Abholzung auf einer Fläche von knapp 500 Quadratkilometern. Im Juli 2022 waren es noch rund 1.490 Quadratkilometer gewesen. Der Juli ist traditionell einer der Monate mit der stärksten Abholzungsrate in der Region.
    Im Zeitraum zwischen August 2022 und Juli 2023 wurde im brasilianischen Amazonasgebiet eine Fläche von 7.952 Quadratkilometern abgeholzt. Das war der niedrigste Wert seit vier Jahren.
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    Wie sind die Zahlen einzuordnen?

    Der brasilianische Präsident hatte bei seinem Amtsantritt Anfang des Jahres angekündigt, den Umwelt- und Klimaschutz zu stärken und sich für ein Ende der ungezügelten Umweltzerstörung unter seinem Vorgänger Jair Bolsonaro einzusetzen.
    Zuletzt ging die Polizei beispielsweise mit einer Reihe von Großeinsätzen gegen illegale Goldsucher vor. "Wir sehen eine positive Entwicklung, in der es keine Straffreiheit mehr gibt", sagte Umweltministerin Marina Silva kürzlich.
    Der Amazonas-Regenwald gilt als CO2-Speicher und hat eine wichtige Funktion im internationalen Kampf gegen den Klimawandel.
    Der Rückgang der Abholzung im Amazonasgebiet im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat sei ein "wichtiges Zeichen", dass sich die Wiederaufnahme der Kontrollen, die Begrenzung von Kreditvergaben und andere Maßnahmen als wirksam erwiesen haben, sagt Kolja Leoni, Sprecher der Umweltschutzorganisation WWF in Deutschland, zu ZDFheute.
    "Wir befinden uns damit auf dem richtigen Weg, sind aber noch lange nicht am Ziel", so Leoni. Die Entwaldung im gesamten Amazonasgebiet müsse vollständig gestoppt werde.

    Wie wichtig ist das Feuchtsavannen-Gebiet Cerrado?

    Während sich die Lage im Amazonasgebiet entspannt, wird die Cerrado-Savanne dagegen zusehends zum Brennpunkt. In den Feuchtsavannen im Südosten Brasiliens stieg die Abholzung auf 6.347 Quadratkilometer - den schlechtesten Wert seit Beginn der systematischen Aufzeichnung im Berichtszeitraum 2017/2018.
    Der Cerrado ist das wichtigste Wasserreservoir Brasiliens.

    Ein Verlust der Vegetationsdichte und -vielfalt wird schwerwiegende Folgen für die Landwirtschaft sowie die Wasserversorgung der Metropolregionen und städtischen Gebiete haben.

    Kolja Leoni, Umweltschutzorganisation WWF

    Im Cerrado seien bereits circa 50 Prozent der ursprünglichen Vegetation vernichtet worden. Die rund 25 Millionen Menschen, die im Cerradogebiet leben, inklusive der indigenen Bevölkerung, spürten daher bereits Konsequenzen, so Leoni.

    Macht die Abholzung im Cerrado die Erfolge im Amazonasgebiet zunichte?

    "Beide Ökosysteme sind in verschiedenen Weisen wichtig für das Weltklima, die Wasserversorgung der Menschen in Brasilien und Südamerika sowie den Lebensraum indigener Völker", sagt WWF-Sprecher Leoni. Es sei daher schwierig, die Daten aus dem Amazonasgebiet mit denen aus dem Cerrado zu vergleichen.
    "Jeder Abholzungsrückgang ist ein Erfolg und jeder weitere Naturzerstörungsanstieg eine Katastrophe", so Leoni.

    Wir müssen es schaffen, die Abholzung und Naturzerstörung sowohl im Amazonasgebiet als auch im Cerrado zu stoppen, solange es noch Zeit dafür gibt.

    Kolja Leoni, Umweltschutzorganisation WWF

    Quelle: mit Material von dpa und AFP

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