Krieg der Drohnen:Neuer Hightech-Schutz gegen Russlands Drohnen
von Oliver Klein
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Nie zuvor wurden in einem Krieg so viele Drohnen eingesetzt wie in der Ukraine. Mit Hightech will Kiew seine Panzer künftig besser gegen Drohnenattacken schützen.
Der Krieg in der Ukraine ist ein Krieg der Drohnen - Berichte über erfolgreiche oder abgewehrte Drohnenangriffe in Russland und der Ukraine gibt es inzwischen nahezu täglich. Erst in der Nacht auf Montag habe die russische Luftabwehr eine Drohne rund 200 Kilometer südwestlich von Moskau abgefangen, erklärte der dortige Gouverneur Wjatscheslaw bei Telegram. Vergangene Woche seien sieben ukrainische Drohnen über der Region abgeschossen worden.
Am Sonntag zerstörte die russische Luftverteidigung nach Angaben des Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin eine feindliche Drohne beim Anflug auf die russische Hauptstadt, die zuletzt mehrfach Ziel von Drohnenangriffen war. Offiziell hat die Ukraine nicht die Verantwortung für diese Angriffe übernommen. Am Wochenende hatte die Ukraine mit einer Seedrohne einen russischen Tanker getroffen und stark beschädigt, letzte Woche ein Kriegsschiff. Und immer wieder attackiert die Ukraine mit Drohnen auch militärische Ziele an Land auf der Halbinsel Krim.
Kiew: Drohnenangriffe sollen ausgeweitet werden
"Der August war für ukrainische Jäger besonders erfolgreich", erklärte der ukrainische nationale Sicherheitssekretär Olexij Danilow bei Twitter.
Drohnenangriffe auf russische Ziele sollen noch ausgeweitet werden, kündigte die Ukraine an.
Umgekehrt muss sich die Ukraine gegen russische Drohnenangriffe wehren: Die ukrainische Luftwaffe meldete bei Telegram, allein in der Nacht auf Sonntag seien 27 iranische Drohnen vom Typ Schahed beim Anflug zerstört worden. Denn auch Russland setzt im Krieg auf Drohnen, zur Aufklärung und zum Angriff von Zielen, genau wie die Ukraine.
Expertin: Nie zuvor so viele Drohnen im Kriegseinsatz
Der Krieg in der Ukraine ist zwar nicht der erste Krieg, in dem Drohnen eine wichtige Rolle spielen, erklärt Drohnenexpertin Ulrike Franke vom European Council on Foreign Relations gegenüber ZDFheute. Aber:
Für diese Entwicklung gebe es mehrere Gründe:
Drohnen stehen in großer Zahl zur Verfügung, weil auch viele zivile Systeme genutzt würden, erklärt Franke. So habe beispielsweise die Ukraine in den letzten Jahren "eine ernstzunehmende Drohnenindustrie entwickelt, die inzwischen eine Vielzahl von Drohnen herstellt. Diese Entwicklung begann schon vor dem Beginn dieses Krieges, hat sich aber nun extrem beschleunigt."
Unbemannte Systeme seien besonders wichtig, weil bemannte Kampfmaschinen wegen der Flugabwehr weitestgehend am Boden bleiben müssten.
Und schließlich: Der Krieg in der Ukraine sei die grösste militärische Auseinandersetzung seit Jahrzehnten - schon diese Tatsache erklärt die große Zahl der eingesetzten Drohnen.
Besonders die ukrainische Drohnenindustrie sei innovativ, Militär und Hersteller würden eng zusammenarbeiten, so Franke.
Störsender aus Deutschland im Einsatz
Die ukrainische Armee könnte bald von neuen Waffen gegen Drohnenangriffe profitieren: Ukrainische Militärportale wie "Defense Express" oder der Militärblog "Militarnyi" berichten über die Entwicklung neuer Störsender für Panzer, die Drohnen noch effektiver abwehren sollen.
Diese sogenannte "Jamming"-Methode wird von den Streitkräften der Ukraine bereits in großem Umfang eingesetzt. Denn elektronische Störmassnahmen seien eine der gängigsten Arten, Drohnen zu bekämpfen, erklärt Franke. Allein aus Deutschland wurden bisher nach aktuellen Zahlen der Bundesregierung 57 Drohnenabwehrsensoren und Störsender geliefert.
Bei einem neuen Drohnenangriff auf Moskau sind zwei Bürogebäude leicht beschädigt worden. Ein Wachmann wurde verletzt. Die Drohnen seien abgeschossen worden.
Neue Anti-Drohnen-Waffen für Panzer
Künftig sollen vor allem Panzer besser geschützt werden, für die Drohnen laut "Defense Express" zu einer immer größeren Gefahr geworden waren. Denn bisher wurden Drohnen dem Bericht zufolge oft mit tragbaren Anti-Drohnen-Gewehren bekämpft. Dafür müsse die Drohne jedoch mit einem gerichteten Energiestrahl anvisiert werden - für Panzer schwer umsetzbar.
Für sie wurden nun andere Lösungen entwickelt: Panzer können künftig mit futuristisch anmutenden Störsendern nachgerüstet werden, die eine unsichtbare, Hunderte Meter große Schutzkuppel bilden. In diesem Bereich würden sowohl Funkkommunikation als auch Satellitennavigation angreifender Drohnen gestört.
mit Material von dpa, AFP, Reuters
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