Unterstützung von Paramilitärs: Chiquita muss zahlen

    Unterstützung von Paramilitärs:Chiquita muss Schadenersatz zahlen

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    17 Jahre wurde verhandelt: Nun muss der Bananenkonzern Chiquita wegen Unterstützung kolumbianischer Paramilitärs Schadenersatz in Millionenhöhe zahlen. Weitere Klagen stehen an.

    Archiv: Paramilitaerische Truppen in Kolumbien
    Der Bananenkonzern Chiquita hat jahrelang die paramilitärischen Truppen in Kolumbien finanziell unterstützt. (Archivfoto)
    Quelle: AP

    Wegen seiner Verbindungen zu Paramilitärs in Kolumbien ist der US-Bananenkonzern Chiquita zu einer Schadenersatzzahlung von 38,3 Millionen US-Dollar verurteilt worden.
    Das Geld geht an die Familien von acht Opfern, die von der rechtsextremen Miliz "Vereinigte Selbstverteidigungskräfte Kolumbiens" (AUC) getötet wurden, wie das Geschworenengericht im US-Bundesstaat Florida laut der kolumbianischen Zeitung "El Tiempo" entschied.

    Das Urteil macht die getöteten Ehemänner und Söhne nicht wieder lebendig, aber es stellt die Dinge richtig und weist die Verantwortung für die Finanzierung des Terrorismus dorthin, wo sie hingehört: vor die Tür von Chiquita.

    Anwältin der Opfer-Familien

    Das Gericht warf Chiquita vor, die AUC wissentlich finanziell unterstützt zu haben. Die Argumentation des Unternehmens, es habe sich um Schutzgelder gehandelt, mit denen eine unmittelbare Bedrohung des Unternehmens und seiner Mitarbeiter verhindert werden sollte, verwarf das Gericht.
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    Geld für Präsenz Bewaffneter in Anbauregionen

    Das Bananenunternehmen zahlte den Paramilitärs von 1997 bis 2004 demnach rund 1,7 Millionen Dollar. Das Geld habe dazu gedient, die Präsenz der Bewaffneten vor allem in der nordwestlichen Bananen-Anbauregion Urabá im Departement Antioquia und im Departement Magdalena zu erhöhen.

    Dieses Urteil sendet eine deutliche Botschaft an Unternehmen auf der ganzen Welt, die auf Kosten der Menschenrechte Profit machen.

    Marco Simons, juristischer Direktor der NGO Earth Rights International

    "Ihre Handlungen werden nicht ungestraft bleiben", sagte Marco Simons, juristischer Direktor der Nichtregierungsorganisation Earth Rights International laut "El Tiempo".
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    Chiquita hatte Prozess immer wieder verzögert

    Ein Vertreter der Opferfamilien betonte: "In diesem Prozess ging es um Gerechtigkeit und Wiedergutmachung, für die wir seit 2007 kämpfen." Die Verhandlungen hätten sich so lange hingezogen, weil Chiquita immer wieder den Prozess verzögert habe.
    Wegen ähnlicher Vorwürfe war Chiquita bereits 2007 zu einer Geldstrafe von 25 Millionen Dollar verurteilt worden. Das Unternehmen hatte sich damals schuldig bekannt, zwischen 2001 und 2004 Schutzgelder für die Sicherheit seiner Beschäftigten gezahlt zu haben. Es gibt noch weitere Klagen von Opfern, die noch anhängig sind.
    Karte, Kolumbien, Bogota
    Karte von Kolumbien mit der Hauptstadt Bogota
    Quelle: ZDF

    Die paramilitärische Gruppe AUC ist einer der Hauptakteure des Bürgerkriegs in Kolumbien. Die Gruppe wird für mindestens 25.000 Morde verantwortlich gemacht. Die USA und die EU stufen die AUC als Terrororganisation ein.
    Bei dem Konflikt zwischen Staat, mehreren Guerilla-Gruppen, paramilitärischen Milizen und Drogenkartellen sind seit Beginn in den 1960er Jahren etwa 300.000 Menschen getötet und rund sieben Millionen Personen vertrieben worden.

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    Quelle: epd, Reuters

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