Reformpläne: Massenprotest gegen Kolumbiens Präsident Petro
Pläne von Kolumbiens Präsident:Hunderttausende protestieren gegen Petro
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In Kolumbien haben Hunderttausende Menschen gegen die umstrittenen Reformpläne von Präsident Petro protestiert. Es waren die größten Demonstrationen seit seinem Amtsantritt.
Präsident Petros Reformvorhaben im Gesundheitswesen haben zahlreiche Kolumbianer verärgert.
Quelle: AFP
In Kolumbien haben am Sonntag hunderttausende Menschen gegen die Regierung des linksgerichteten Staatschefs Gustavo Petro demonstriert. Bei den Kundgebungen in den großen Städten des südamerikanischen Landes wie Bogotá, Cali und Medellín handelte es sich um die größten Proteste gegen Petro seit dessen Amtsantritt vor 20 Monaten.
Zu den Kundgebungen hatten Oppositionsgruppen, Gesundheitsverbände sowie frühere Verbündete des Präsidenten aufgerufen, dessen Zustimmungswert in einem Allzeittief steckt. Petro hat mit seinen Reformvorhaben viele Kolumbianer gegen sich aufgebracht.
Verstaatlichung des Gesundheitssektors geplant
Petros Reformen sehen unter anderem eine Verstaatlichung des Gesundheitssektors sowie Maßnahmen gegen die Gewalt vor, die weiterhin die Friedensgespräche mit bewaffneten Guerillagruppen behindert.
In Kolumbien haben Tausende Menschen gegen die Politik von Präsident Petro demonstriert. Die Demonstrierenden kritisieren vor allem eine geplante Gesundheits- und Rentenreform.07.03.2024 | 0:17 min
"Ich habe den Wandel, habe Petro gewählt, aber wir haben immer noch dieselbe Lage", begründete die 64-jährige Martha Estrada ihre Teilnahme an einer Demonstration in der Hauptstadt Bogotá, wo sich trotz Regens zehntausende Menschen in der Nähe des Präsidentenpalasts versammelten. Viele von ihnen trugen weiße T-Shirts und riefen "Petro raus!".
Präsident Petro kritisiert "sanften Putsch"
Petro äußerte sich zu den Protesten im Onlinedienst X, früher Twitter: Es habe in Medellín, Bogotá und Bucaramanga große Demonstrationen gegeben, in 18 weiteren Städte seien sie aber "schwach" gewesen.
Der Präsident sprach von einem "sanften Putsch", mit dem Reformen vereitelt werden sollten. Für den 1. Mai rief er zu einem massiven Pro-Regierungsmarsch auf.
Kritik am Umgang mit Guerillagruppen
Experten zufolge ist das Gesundheitssystem des Landes reformbedürftig. Einige halten aber Petros Ansatz, die Rolle von Privatunternehmen als Lieferanten im Gesundheitssektor einzuschränken, für falsch. Auch Petros Politik des "völligen Friedens", die die jahrzehntelangen Konflikte mit Guerillagruppen vollständig beenden soll, stößt vielfach auf Vorbehalte.
So gehen einigen die Zugeständnisse der Regierung an bewaffnete Gruppen zu weit; sie verweisen darauf, dass die Vereinbarungen von den Guerillakämpfern häufig missachtet würden. Laut dem Umfrageinstitut Invamer sind derzeit 70 Prozent der Kolumbianer der Meinung, dass sich die Lage im Land verschlechtert. Auch im Parlament steht die Mehrheit der Umfrage zufolge nicht mehr hinter Petro.