China und USA: Panda-Propaganda statt Panda-Diplomatie?
Eiszeit zwischen China und USA :Panda-Propaganda statt Panda-Diplomatie?
von Anselm Stern, Peking
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Im kommenden Jahr werden sehr wahrscheinlich alle chinesischen Pandas aus US-Zoos verschwunden sein. Das Ende einer Ära. Will Peking ein politisches Zeichen setzen?
Mei Xiang, Tian Tian und das Jungtier Xiao Qi Ji essen gerne Bambus, gehen gerne spazieren und begeistern die Zoo-Besucher in Washington. Die Pandas aus China sind zuhause in der US-Hauptstadt - seit vielen Jahren. Doch Anfang Dezember ist damit wohl Schluss. Die Tiere sollen zurück nach China. Bestehende Verträge werden offenbar nicht verlängert.
Damit endet ein Abkommen, das ein halbes Jahrhundert alt ist. 1972 schickte Peking die ersten Pandas nach D.C. - die Geburt der sogenannten Panda-Diplomatie. Die von allen so geliebten Tiere wurden zum Symbol für Annäherung, Verständigung - für Entspannung zwischen China und dem Westen.
Experte: Chinesen "sauer" auf die USA
Peking und Washington - Präsident Xi Jinping und Präsident Joe Biden - aktuell auf Konfrontationskurs. Der Taiwan-Konflikt, der Handelskonflikt, der Umgang mit dem Kriegsherrn im Kreml - bei all diesen- und noch vielen anderen Themen bekämpfen sich China und die USA auf dem diplomatischen Parkett. Und jetzt auch auf der Ebene der Panda-Diplomatie?
Experten sehen den Panda-Abzug durchaus als Zeichen, als Signal der Staatsführung in Peking. Dennis Wilder von der Georgetown University in Washington sagte der Nachrichtenagentur AP: "Aktuell sind die Chinesen sauer auf uns. Sie sind verärgert über die (...) Sanktionen, die die Biden-Regierung gegen Chinesen verhängt hat, und über die Probleme, die Chinesen jetzt haben, Visa für die Vereinigten Staaten zu bekommen."
Es sei also durchaus möglich, dass China versuche, ein Signal zu senden, so Wilder. Pandas würden nicht zurückgeholt aus Zoos in Doha oder Thailand - wohl aber aus Zoos in den USA.
Peking schweigt zu möglichem Panda-Ende in US-Zoos
Und was sagt Peking? Wie so oft viel und doch eigentlich nichts. "Große Pandas sind nicht nur Chinas nationales Kulturgut, sondern auch von Menschen auf der ganzen Welt verehrte Botschafter der Freundschaft (...)."
Wir sind bereit, unsere Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern, einschließlich den USA, fortzusetzen, um die Zusammenarbeit beim Schutz gefährdeter Arten zu verbessern.
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Sprecherin des Außenministeriums in Peking
Warum die langjährigen "Botschafter der Freundschaft" aus den USA abgezogen werden, sagt die Sprecherin des Außenministeriums nicht. Wenn Washington die Pandas verliert, wäre der Zoo in Atlanta der einzige in den USA, in dem es noch große Pandas zu bestaunen gäbe. Und dort endet die chinesische "Leihfrist" Ende des kommenden Jahres.
China verleiht weltweit Pandas an Zoos
Die panda-diplomatischen Beziehungen führt China mit vielen Ländern. In Deutschland gibt es die tierischen Botschafter - samt Nachwuchs - im Berliner Zoo. Formal handelt es sich bei den Leihgaben um sogenannte "kooperative Forschungsprogramme", die dem Schutz der bedrohten Art dienen sollen.
Seit Mitte der 90er-Jahre lässt sich Peking die wertvollen Tiere teuer bezahlen. Rund eine Million US-Dollar pro Jahr kostet ein Paar angeblich, genaue Zahlen gibt es nicht. Doch es geht um weit mehr als Forschung und Geld. Die Pandas sind überall Besuchermagneten - und sie sind eben schon lange auch hochpolitisch.
In China gelten sie als nationales Symbol für Freundschaft, Frieden und Glück - aus den USA will die Volksrepublik China diese freundschafts-fördernden Botschafter jetzt wohl nach und nach alle abziehen.
China und USA sind auf Konfrontationskurs. Die zwei größten Wirtschaftsmächte ringen um die Vorherrschaft. Wachsende Spannungen schüren Ängste vor einem neuen Konflikt.01.02.2022 | 59:26 min
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