Wale vor Chile: Neue Schutzmaßnahmen gegen Schiffskollisionen
Walschutz in Chile :So soll der Tod der Wale verhindert werden
von Tobias Käufer
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In keiner anderen Region der Welt sterben so viele Wale durch Schiffskollisionen wie in den Gewässern der südamerikanischen Anden-Nation. Wissenschaftler fordern ein Umdenken.
Die chilenische Küste - ein Hotspot für Walarten und gleichzeitig gefährliches Transitgebiet. Ein Drittel der gestrandeten Großwale starb dort durch Schiffskollisionen.
Quelle: action press
Nach dem gewaltigen Sprung platscht der Wal aufs Wasser. Es gibt eine riesige Fontäne und einen lauten Knall: Das beeindruckende Naturschauspiel des größten Tieres der Welt zieht jedes Jahr tausende Touristen an. Ob direkt vor der Küste Chiles oder durch die Magellanstraße: Walbeobachtung ist ein Spektakel.
Und das ist zunehmend in Gefahr: Weltweit sind derzeit 87 Walarten bekannt. Die Präsenz etwa der Hälfte aller Walarten wurde nach Angaben des chilenischen Walschutzzentrums in chilenischen Gewässern nachgewiesen.
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Wo Nahrung ist, lauert die Gefahr
In diese Region der Welt zieht es die Wale im südamerikanischen Sommer. Sie finden dort reichlich Nahrung an Krill und Fisch. Für diese Wale ist diese nahrungsreiche Region zugleich aber auch eine der gefährlichsten der Welt, denn an keiner anderen Stelle weltweit gibt es eine so große Anzahl von Schiffskollisionen mit Walen wie in den Gewässern vor Chile.
Die chilenische Küste ist ein wichtiger Lebensraum für mehrere große Walarten, weil er Wanderkorridore, Aufwuchsgebiete und Futterplätze bietet.
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Studie aus Magazin "Marine Policy“
Die chilenische Küste ist rund 6.000 Kilometer lang und damit eine der ausgedehntesten weltweit. In der Fach-Zeitschrift Marine Policy wurde nun jüngst eine Studie veröffentlicht, an der 22 Experten aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und Institutionen mitgearbeitet hatten. Urheber der Studie sind Mitglieder des Coastal Oceanographic Research Centre in Chile (Copas), der Universität Concepcion (UdeC), sowie die Wissenschaftler Luis Bedrinana und Susannah Buchan.
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Tote Wale zeigen Verletzungen durch Schiffskollisionen
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass ein Drittel der tot gestrandeten Großwale an den Folgen von schweren Verletzungen in Folge von Schiffskollisionen starben.
In den vergangenen rund 50 Jahren wurden insgesamt 226 gestrandete Großwale registriert. Von diesen sei bei 141 die Todesursache unbekannt - und 63 Todesfälle, also knapp ein Drittel, würden mit wahrscheinlichen und vermuteten Schiffsunfällen in Verbindung gebracht, so die Studie.
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Fortbestehen von Walarten gefährdet
Je nach Walart könnten die Todesfälle dramatische Folgen für das Fortbestehen der Art haben. Für einige Arten sei schon der Verlust eines einzigen Tieres bedrohlich. Der Seeverkehr habe weltweit zugenommen, damit wird auch die Gefahr für die Tiere größer, sagt Luis Bedrinana, Meeresbiologe mit Spezialisierung auf quantitative Ökologie:
Je mehr Wale und je mehr Schiffe, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie zusammenstoßen.
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Luis Bedrinana, Meeresbiologe
Der Meeresbiologe führt weiter aus: "Wenn wir uns die internationale Entwicklung dieser Bestände ansehen, die sich zu erholen beginnen, sehen wir, dass in einigen Fällen die Kollision mit Schiffen die Hauptbedrohung darstellt, und nicht mehr der Fang."
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Rettung durch Seefahrtsbehörden?
Angesichts der zunehmenden Bedrohungslage für die Wale in ihrem Lieblingsgebiet vor Chiles Küste fordern die Wissenschaftler nun Konsequenzen, um einen besseren Schutz der Tiere zu gewährleisten. "In der wissenschaftlichen Gemeinschaft sind wir der Meinung, dass dies gesetzlich geregelt werden sollte. Und auf dem Weg dorthin gibt es Dinge, die mit Bestimmungen durch die Seefahrtsbehörden, einschließlich privater Vereinbarungen, getan werden können."
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Ein Vorschlag: Geschwindigkeitsbeschränkungen
Die Wissenschaftler machen auch konkrete Vorschläge: So bringen sie eine Reduzierung der Transitgeschwindigkeiten von Schiffen ins Spiel, die je nach Gebiet und Verkehr angepasst werden könnte. Geringere Geschwindigkeiten bedeuten, dass Wale die Gefahr früher erkennen und ausweichen können. Kommt es trotzdem Zusammenstößen, ist zumindest die Wucht des Aufpralls nicht mehr so groß.
Auch die Technik könnte helfen: Intelligente Bojen, die Walgeräusche auffangen, könnten sofort Hinweise auf die Anwesenheit von Walen an die Brücken der durchfahrenden Schiffe senden. Die wichtigste Voraussetzung sei aber die Bereitschaft der zuständigen Behörden, sich überhaupt erst einmal mit der Problematik auseinanderzusetzen und nach konkreten Lösungen zu suchen.
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